Pneumologie 2013; 67(08): 433
DOI: 10.1055/s-0033-1353782
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mukoviszidose – Makrolid-Erhaltungstherapie bei Non-CF-Bronchiektasen?

Contributor(s):
Peter Pommer
Serisier DJ et al.
JAMA 2013;
309: 1251-1259 und 1260–1267
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Publication Date:
13 August 2013 (online)

 

    Studien bei Patienten mit Mukoviszidose haben geszeigt, dass eine Makrolid-Langzeittherapie in reduzierter Dosis günstige Auswirkungen auf den Verlauf hat. Weitere kleinere Studien lassen vermuten, dass dies für Patienten mit Bronchiektasen ohne Mukoviszidose (Non-CF-Bronchiektasen) auch gilt. J. Altenburg et al. und D. J. Serisier et al. haben in doppelblind-randomisierten Studien Erythromycin und Azithromycin hinsichtlich dieser Thematik untersucht.
    JAMA 2013; 309: 1251–1259 und 1260–1267

    Altenburg et al. rekrutierten aus 14 Kliniken in den Niederlanden 43 Patienten mit Non-CF-Bronchiektasen für die Azithromycin-Gruppe und 40 Patienten für die Placebogruppe, Serisier et al. aus einer Uniklinik in Australien 59 Patienten, die Erythromycin erhielten, 58 Placebo. Primärer Endpunkt war in beiden Stu-dien die Zahl der Exazerbationen über eine Nachbeobachtungsdauer von einem Jahr. Als sekundäre Endpunkte sind u. a. Lebensqualität, Lungenfunktion, Verträglichkeit und Entwicklung der bakteriologischen Befunde genannt. Azithromycin reduzierte das absolute Exazerbationsrisiko um 33,5 % (95 %-Konfidenzintervall [KI] 14,1–52,9 %). Erythromycin führte ebenfalls zu einer deutlichen Reduktion von Exazerbationen (Incidence Rate Ratio 0,57 (95 %-KI 0,42–0,77).

    In beiden Studien verlangsamte das Verum die Verschlechterung der Lungenfunktion, während eine verbesserte Lebensqualität gegenüber Placebo nur für Azithromycin nachweisbar war. Unter dem Verum fanden sich mehr makrolidresistente Erreger, darunter auch makrolidresistente Streptokokken. Die Verträglichkeit war gut, unter Azithromycin traten mehr Durchfallerkrankungen auf als unter Placebo. Erythromycin reduzierte die Sputummenge und konnte auch in einer Subgruppe mit Pseudomonas aeruginosa kolonisierter Patienten die Exazerbationsrate senken. Beide Substanzen zeigten keine Veränderung des CRP-Wertes, Erythromycin keine Verbesserung beim 6-Minuten-Gehtest.

    Fazit

    Die Autoren beider Studien kommen zu dem Ergebnis, dass eine Makrolid-Erhaltungstherapie über ein Jahr die Exazerbationshäufigkeit bei Non-CF-Bronchiektasen vermindern kann. Dies führte jedoch zu deutlich vermehrten Makrolidresistenzen, die gegenüber einem möglichen Nutzen abgewogen werden müssen, so die Autoren.


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