Pneumologie 2013; 67(08): 434
DOI: 10.1055/s-0033-1353784
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kongressbericht – Neu gewählter Vorstand hat Arbeit aufgenommen

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Publication Date:
13 August 2013 (online)

 

    Anlässlich des 21. Jahreskongresses der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung e.V. (DIGAB) zusammen mit dem 8. Beatmungssymposium unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) in Hamburg wurde Anfang Juni 2013 ein neuer Vorstand gewählt.

    1. Vorsitzender ist Dr. Karsten Siemon, Oberarzt im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft GmbH, 2. Vorsitzende Dr. Simone Rosseau, Oberärztin der Charité-Universitätsmedizin Berlin, und Schatzmeister Jörg Brambring, Krankenpfleger und Geschäftsführer der Heimbeatmungsservice Brambring Jaschke GmbH. Der neue, nahezu alle Professionen umfassende Vorstand sowie der Umstand, dass nun erstmals auch ein Vertreter der Pflege in den geschäftsführenden Vorstand gewählt wurde, zeigt auf, dass die DIGAB die in ihrem neuen Namen integrierte Interdisziplinarität und auch die Multiprofessionalität lebt.

    Prof. Wolfram Windisch, der sein Amt als 1. Vorsitzender der DIGAB zur Verfügung gestellt hatte, wird weiterhin im Vorstand tätig sein. Er dankte dem scheidenden Vorstand für seine hervorragende Arbeit und erläuterte in seinem Referat die Entwicklung in der außerklinischen Beatmung in Deutschland. Sie sei schlichtweg "rasant". Man gehe davon aus, dass rund 15 000 Menschen in Deutschland derzeit invasiv beatmet würden. Davon seien immer mehr älter und wiesen mehrere schwere Erkrankungen auf. Die außerklinische Intensivversorgung sei längst keine "Nische" mehr wie noch vor wenigen Jahren. Es gäbe immer mehr Pflegedienste, die Kinder und Erwachsene betreuen, und dementsprechend habe sich auch die DIGAB verändert: In den letzten 5 Jahren habe sich die Mitgliederzahl verdoppelt.

    Die ärztlichen Spezialisten für Beatmungsmedizin, Therapeuten, Pflegekräfte, Homecare-Provider, Vertreter der Selbsthilfe, die sich in der DIGAB zusammengeschlossen haben, erarbeiten zusammen mit in der DIGAB aktiven Vertretern des medizinischen Dienstes der Krankenkassen und Kostenträgern Qualitätsstandards für die medizinische und pflegerische Versorgung und die Qualifizierung. Gemeinsam mit den Experten in der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) haben sie beispielsweise in 2-jähriger Arbeit die S2-Leitlinie "Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz" verfasst. Diese in Deutschland einzigartige und wichtige Leitlinie (publiziert in der Pneumologie 2010; 64: 207–240) wird derzeit überarbeitet. Ein weiteres Aufgabenfeld ist die Qualifizierung der Pflegenden. Inzwischen wurden 47 Basiskurse für Pflegekräfte, die in der außerklinischen Beatmungsversorgung arbeiten möchten, von der DIGAB zertifiziert. Die Experten der DIGAB streben hierüber eine Zertifizierung von Pflegediensten an, die sich um beatmete Kinder und Erwachsene kümmern.

    Der Kongress hat gezeigt, dass Informations- und Diskussionsbedarf hoch sind. "Über 1000 Teilnehmer sind ein Rekord in der Geschichte der DIGAB", so die beiden Kongresspräsidenten Dr. Martin Bachmann, Hamburg-Harburg, und Dr. Bernd Schucher, Großhansdorf. Das von ihnen ausgearbeitete Programm bot eine Fülle an Vortragsveranstaltungen, Diskussionsforen, Workshops, Gesprächskreisen und einen Journal-Club. Bis in die Abendstunden konnten die Teilnehmer neue Erkenntnisse sammeln, angefangen vom Basiswissen bis hin zu ganz speziellen Fragen in Intensivmedizin und außerklinischer Beatmung.

    Technisch unterstützte Beatmung ist eine Kunst, denn z. B. schon kleinste Druckveränderungen können eine enorme Auswirkung auf das Befinden des Patienten haben. Die Erkenntnisse der Wissenschaft und die technischen Entwicklungen sind beeindruckend! Aber nie ging an diesen Kongresstagen der Blick auf die Menschen verloren, die es betrifft. Es wurde deutlich, wie dringend notwendig neue Versorgungskonzepte und gesetzliche Regelungen sind. Die Organisatoren dieses interdisziplinären und multiprofessionellen Kongresses ist es gelungen, die Experten der Pneumologie, außerklinischen Beatmung, Neurologie, Pädiatrie, Anästhesie und Vertreter anderer wichtige Gebiete wie Palliativ- oder Schlafmedizin, aber auch der Therapie und Pflege sowie Betroffene in der Hansestadt Hamburg erfolgreich zusammenzuführen. Die außerklinische Beatmungsversorgung ist in Deutschland auf einem guten Weg – das hat dieser Kongress gezeigt.

    Nach einer Mitteilung der DIGAB e.V., Freiburg


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