Dialyse aktuell 2013; 17(07): 350
DOI: 10.1055/s-0033-1354791
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transplantationspflege

Infotage der Uniklinik Köln
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Publication Date:
10 September 2013 (online)

 
 

    Unter dem Motto "Pflege macht den Unterschied" beteiligte sich die Pflegedirektion der Uniklinik Köln im Mai am "Internationalen Tag der Pflege", der an den Geburtstag von Florence Nightingale erinnern soll. Lara Marks, Krankenschwester im Abdominalzentrum, stellte die Transplantationspflege vor.

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    (Bild: Michael Wodak)

    Interessierte Bürger, Patienten und Angehörige sowie potenzielle Mitarbeiter waren am 3. und 4. Mai eingeladen, die Infotage der Pflege in der Uniklinik Köln zu besuchen. Mit interessanten Aktionen, in Kurzvorträgen und an Informationsständen gaben über 100 Mitarbeiter im gesamten Foyer und den Hörsälen des Gebäudes für Lehre, Forschung und Information (LFI) Einblicke in den Alltag und die Komplexität professioneller Pflege. An den Ständen konnten sich die Besucher unter anderem über Tätigkeitsbereiche der Pflege, Angebote in der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie über den aktuellen Stand der Pflegewissenschaft und Forschung informieren.

    Interaktivität wurde groß geschrieben

    So zeigte die Gesundheits- und Krankenpflegeschule den richtigen Umgang mit Injektionen oder kinästhetische Lagerungs- und Mobilisationstechniken. Mitarbeiter aus der Psychiatrie demonstrierten den "Kontrollierten Umgang mit Gewalt" (KUGA®) zum Schutz des Patienten und der eigenen Gesundheit. Abschließend diskutierten Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Krankenhaus an diesem ersten Veranstaltungstag die Bedeutung der Pflege in der Gesundheitsversorgung – heute und morgen.

    Am zweiten Tag zeigten Mitarbeiter aus den Funktionsabteilungen in einem Hörsaal, wie eine Intensivstation und ein OP-Saal funktionieren. Die Experten vor Ort erklärten den neugierigen Besuchern die vielfältigen technischen Geräte. Der eine oder andere konnte auch selbst Hand anlegen, zum Beispiel bei einem Reanimationstraining. An beiden Tagen wurde zudem ein umfangreiches Vortragsprogramm angeboten.


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    Transplantationspflege

    Auch die Transplantationspflege war an einem Stand und mit einem Vortrag durch Lara Marks, Krankenschwester, AKTX-Mitglied und Transplantationsbeauftragte auf der Station 18.2 im Abdominalzentrum der Uniklinik Köln, vertreten. So berichtete sie unter anderem über die Weiterbildung zur Pflegefachkraft für Transplantationspflege und über den besonderen Umgang mit Nierenlebendspendern an der Uniklinik Köln. Deren Versorgung erfordert von den betreuenden Ärzten und Pflegekräften besonderes Einfühlungsvermögen.


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    Lebendspende

    "Das persönliche Wohlbefinden der Lebendspender hängt häufig mit dem Erfolg der Organtransplantation, aber auch mit dem individuellen Krankheits- und Schmerzempfinden zusammen", so Marks. Im Abdominalzentrum werden sowohl Spender als auch Empfänger betreut. Für Ehepaare oder Elternteil und Kind besteht beispielsweise die Möglichkeit in einem gemeinsamen Zimmer zu liegen. Kinder, die ab 1,5 Jahren eine neue Niere erhalten können, werden nach der Transplantation in der Kinderklinik behandelt. Die Spender, häufig ein Elternteil, werden dagegen weiter auf der Station 18.2 versorgt.


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    Bedürfnisse und Gefühlslage von Transplantierten

    Die besonderen Bedürfnisse und die Gefühlslage von Transplantierten wurden auch auf den Infotagen deutlich. Am zweiten Tag berichtete ein ehemaliger Patient, der nach einer Herztransplantation 400 Tage auf der Intensivstation lag, in einem Interview mit WDR-Moderator Henning Quanz über seine Erfahrungen vor, während und nach der Transplantation. Seine Erlebnisse spiegeln auch die Erfahrungen von Lara Marks vor allem mit Lebertransplantierten wieder. Eine lange Wartezeit aufgrund der Organknappheit bedeutet, dass die Patienten sich häufig schon in einem reduziertem Allgemein- und Ernährungszustand befinden. Zudem erfolgen die Transplantationen häufig direkt von der Intensivstation. Für die Allgemeinpflegestationen bedeutet dies nach der Operation, dass alltägliche Aktivitäten, wie Laufen sowie Essen und Trinken, noch stärker im Tagesablauf berücksichtigt werden müssen.

    Zudem ist es besonders wichtig die Patienten vor Infektionen zu schützen und an das Leben mit dem neuen Organ heranzuführen. Das Pflegepersonal schult die Patienten unter anderem in der angemessenen und regelmäßigen Körperhygiene sowie in der korrekten Dosierung der Medikamente zur Immunsuppression (Abwehrhemmer). Im Abdominalzentrum wird mit einer speziell für diese Zielgruppe entwickelten Software geschult, um die Patienten so mit den wichtigsten Verhaltensweisen und Informationen für die Zeit nach der Organtransplantation vertraut zu machen.


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    Weiterbildung

    In Zusammenarbeit mit allen beteiligten Berufsgruppen unterschiedlicher Fachbereiche und durch die Einbindung von Angehörigen ist die Betreuung von Patienten nach einer Organtransplantation ein sehr komplexer Vorgang. Die Versorgung der Transplantierten auf der Normalstation erfordert vom Pflegepersonal neben Motivation und Einsatzbereitschaft einen hohen Grad der Qualifikation. Eine seit Februar 2012 angebotene und von Lara Marks absolvierte Weiterbildung zur Pflegefachkraft Transplantationspflege unterstützt dabei die Verbesserung und Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung von Menschen vor, während und nach einer Organtransplantation.

    Lara Marks, Köln

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    Geschäftsstelle
    Arbeitskreis Transplantationspflege e. V.
    Petra Hecker
    Gregoroviusweg 12
    10318 Berlin
    Tel.: 030/5030814
    Fax.: 030/50176800
    E-Mail: info@aktxpflege.de
    Internet: www.aktxpflege.de


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    (Bild: Michael Wodak)
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