Fortschr Neurol Psychiatr 2014; 82(1): 7-8
DOI: 10.1055/s-0033-1356387
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Die Fortschritte Neurologie – Psychiatrie“ in 2013

J. Klosterkötter
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Publication Date:
20 January 2014 (online)

Jeder Jahrgang und auch jedes darin enthaltene Monatsheft der „Fortschritte“ soll interdisziplinär gestaltet sein und sich genauso aus neurologischen wie psychiatrischen Interessenslagen heraus gewinnbringend lesen lassen. Diesem traditionellen Herausgeberprogramm unserer Zeitschrift folgend, schloss der letzte Jahresrückblick mit dem Versprechen, auch 2013 wieder einen Jahrgang vorzulegen, der aktuelle Themen und wichtige Entwicklungen aus beiden Fachgebieten integriert.

Zum Jahreswechsel 2013/2014 steht nunmehr der nächste Rückblick an und man kann erfreulicherweise feststellen, dass sich der integrative Gestaltungsvorsatz im zurückliegenden Jahr abermals umsetzen ließ. Insgesamt wurden 2013 34 Übersichten und 21 Originalarbeiten sowie 7 Kasuistiken neben den 12 Editorial- und Weiterbildungsartikeln in den regulären Monatsheften, einem neurologischen und einem psychiatrischen Schwerpunktheft sowie einem Sonderband publiziert. Damit hat der Anteil an Originalarbeiten, der auch in den vergangenen Jahren schon allmählich angewachsen war, noch weiter zugenommen. Die „Fortschritte“ sind demnach nicht mehr nur das neurologisch-psychiatrische Publikationsorgan in Deutschland für zusammenfassende Wissensvermittlungen durch breite Literaturübersichten, wie dies ihrem alten Gründungsauftrag entsprach. Auch neue Forschungsergebnisse aus aktuellen Studien werden in der Zeitschrift publiziert und hinsichtlich ihres Stellenwerts für die weitere Entwicklung der betreffenden Thematiken diskutiert. Viele diesbezügliche Rückmeldungen sprechen dafür, dass auch unsere Leserschaft diesen Zuwachs an wissenschaftlicher Aktualität und klinischer Relevanz als Bereicherung erfährt. Beispielhaft hierfür sei auf die in diesem Heft erscheinende Leserbrief-basierte Diskussion zu der Originalarbeit von Scholten et al. [1] verwiesen. Auch die 2012 erfolgte Öffnung der „Fortschritte“ für englischsprachige Beiträge hat offenbar den gewünschten Anklang gefunden. Bisher wurden immerhin schon eine Originalarbeit [2] im Volltext sowie eine Kasuistik [3] und eine Übersicht [4] mit Abstracts in den Monatsheften und Volltexten im Online-Archiv der Zeitschrift englischsprachig publiziert.

2013 hat im Übrigen auch der Zufluss von neurologischen Manuskripten wieder zugenommen, der in den vergangenen Jahren oft hinter der Einreichungshäufigkeit psychiatrischer Manuskripte zurückgeblieben war. Dazu passend fanden sich unter den 10 am häufigsten gelesenen Artikeln des Jahrgangs dieses Mal gleich 5 neurologische Arbeiten beispielsweise zur amyotrophen Lateralsklerose [5] oder zur Thrombolyse beim Schlaganfall [1]. Unter den meistgelesenen psychiatrischen Manuskripten stieß die Arbeit zu „Schlafstörungen und Suizidalität“ [6] auf besonders großes Leserinteresse. Auch die von unserer Leserschaft besonders geschätzte Fortbildungs- und Weiterbildungsserie ließ sich wieder weitgehend im direkten Wechsel mit didaktisch gut aufbereiteten Artikeln zu neurologischen und psychiatrischen Stoffgebieten bestücken. Manche dieser Artikel, die unsere beiden hierfür zuständigen Herausgeber Professor Berlit und Professor Schmauß immer wieder sachkundig auswählen und gezielt in Auftrag geben, gehen in ihrer Bedeutung auch über den reinen Weiterbildungszweck hinaus. So konnten die in der Serie dargestellten autoimmunen Enzephalitiden [7] auch in einem Editorial als faszinierende Beispiele interdisziplinärer neuropsychiatrischer Erkrankungen gewürdigt werden. Die durchgehenden Themenreihen der Zeitschrift waren im Jahrgang 2013 mit einer Leitlinienveröffentlichung zur Begutachtung nach gedecktem Schädel-Hirn-Trauma [8] vertreten. Einen ähnlich hohen informativen Stellenwert besaß auf psychiatrischem Gebiet die Beschäftigung mit der Frage, welche Änderungen sich aus der Neufassung des amerikanischen Diagnosesystems DSM-V für Therapie und Erforschung der Sucht ergeben [9].

Zwei Monatsausgaben konnten 2013 als Schwerpunkthefte gestaltet und wiederum ausgewogen auf eine neurologische und eine psychiatrische Krankheitsgruppe, nämlich die der Epilepsie und die der Schizophrenie, bezogen werden. Darüber hinaus schloss der Jahrgang auch noch ein Sonderheft mit ein, das den bipolaren Störungen gewidmet war. Die Editorials der Herausgeber und Gastherausgeber beschäftigten sich nicht nur mit wichtigen Themen im jeweiligen Monatsheft, sondern auch wieder mit grundsätzlichen, die Entwicklung der beiden Fachgebiete betreffenden wissenschaftlichen, ethischen und gesundheitsökonomischen Fragen. Welche Rolle sollten Zuwendung und Teilhabe in der Neurologie spielen, welche Auswirkungen wird der ökonomisch diktierte Zeitdruck auf die Patientenversorgung haben? Welcher Erkenntnisgewinn ist von der Epigenetik zu erwarten, wie kann es der Psychiatrie gelingen, von einer oft zu spät kommenden Therapie zur Prävention überzugehen [10]? Mit der Erörterung dieser und anderer Fragen fanden die Jahrgangsinhalte auch 2013 wieder Anschluss an den fortlaufenden Diskussionsprozess, den die Zeitschrift ihrer Leserschaft bieten will.

Die Gestaltung der „Fortschritte“ lebt jedes Jahr wieder vom großen Interesse und Engagement aller ihrer Autorinnen und Autoren, Gutachterinnen und Gutachter sowie auch der Leiterinnen des betreuenden Teams beim Thieme-Verlag. Der Jahresrückblick bietet Gelegenheit, Ihnen allen im Namen der Schriftleitung und des ganzen die Zeitschrift gestaltenden Herausgebergremiums den hochverdienten Dank abzustatten. Ganz besonders ist dabei Professor Jens Kuhn hervorzuheben, der nunmehr schon seit zwei Jahren als Assistent der Schriftleitung wirkt und dieses Amt auch 2013 wieder in ausgezeichneter Weise wahrgenommen hat. Nicht zuletzt möchte ich aber auch Ihnen, liebe Leserin, und Ihnen, lieber Leser, herzlich für Ihr anhaltendes Interesse an unserer traditionsreichen Zeitschrift danken. Wenn Sie dieses Heft in die Hand nehmen, werden Sie in der ersten Ausgabe der „Fortschritte“ 2014 gleich wieder ein Thema von zentraler Bedeutung für die weitere Fachentwicklung behandelt finden, nämlich das neue Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik [11]. Bleiben Sie uns also treu und gewogen, wir werden dafür sorgen, dass sich die Lektüre weiterhin lohnt.

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Prof. Dr. med. J. Klosterkötter