Dialyse aktuell 2013; 17(7): 354
DOI: 10.1055/s-0033-1357217
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Nierenkranke in Übersee

Marion Bundschu
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Publication Date:
10 September 2013 (online)

In dieser Ausgabe der Dialyse aktuell möchten wir Ihnen einen Blick über den Tellerrand ermöglichen: Nierenersatzbehandlung mal nicht in Deutschland, sondern unter ganz anderen Bedingungen – meist fernab von hohem technischem Standard und Diskussionen um die Sachkostenpauschale. Wie ist die medizinische Versorgung Nierenkranker außerhalb von Europa und mit welchen Problemen muss man vor Ort rechnen? Beim Lesen der Artikel bekommt man einen anderen Blickwinkel und eine andere Wertschätzung für unser Gesundheitssystem.

Die Beiträge in diesem Heft bieten vielleicht für Sie auch einen Anstoß, um sich einmal beruflich zu verändern. Pflegekräfte haben die Möglichkeiten, auch zeitlich begrenzt unter anderen Bedingungen zu arbeiten: Sie können Patientengruppen bei einem Auslandsaufenthalt (in einzelnen Feriendialysen ist das möglich) als betreuende Kräfte begleiten und vor Ort versorgen. Sie können in Ihrem Urlaub auf einer Schiffsdialyse arbeiten und somit eine kostengünstige Kreuzfahrt machen. Bei Landgang wird nicht dialysiert und somit kann man die Ausflüge wahrnehmen. An Bord wird dann meist im 3-Schicht-Betrieb dialysiert, das ist mitunter auch stressig.

Urlaub ist die schönste Zeit im Jahr. Auch Patienten mit Nierenersatzverfahren haben die Möglichkeit, zu verreisen und dabei eine gute medizinische Versorgung zu erhalten. Jeder Patient hat einen Anspruch auf Urlaub und die Übernahme der Kosten für die Dialyse. In Deutschland und im europäischen Wirtschaftsraum mit Sozialversicherungsabkommen ist die Kostenübernahme weitestgehend unkompliziert, wenn die Dialyse in einer zugelassenen Einrichtung erfolgt. Für alle anderen Länder gelten besondere Bedingungen, die im Vorfeld mit dem Kostenträger geklärt werden müssen. In einzelnen Fällen bedeutet dies aber nur eine Erstattung des Heimdialyse-Kosten-Betrages.

Bei den gesetzlichen Kassen besteht meist kein zusätzlicher Auslands-Krankenversicherungs-Schutz. Die Deutsche Rettungsflugwacht e. V. (DRF) bietet Dialysepatienten und ihren Angehörigen eine Fördermitgliedschaft an. Diese sichert den Rücktransport vom Urlaubsort nach Hause bei medizinischer Notwendigkeit und auch bei einem Transplantationsangebot (http://www.drf.de). Patienten auf der Transplantationsliste müssen auch weiterhin erreichbar sein oder sich für die Dauer des Urlaubs ummelden.

Patienten können an vielen Orten rund um die Welt als Gastpatient dialysieren. Adressen für Feriendialysen sind u. a. hier zu finden:

Einiges ist vor Reiseantritt zu beachten:

  • Absprache mit dem behandelnden Arzt, der auch einen aktuellen Arztbrief und erforderliche Bescheinigungen, Zollvollmacht etc. erstellt.

  • Dialyseplatz am Ferienziel buchen

  • Kostenübernahme mit Krankenkasse/Versicherungsträger abklären

  • Notfallausweis und Krankenversicherungskarte für den Auslandsaufenthalt: Bitte beachten Sie, dass für Nicht-EU-Länder mit Sozialversicherungsabkommen gesonderte Versicherungsbedingen bestehen.

  • Das behandelnde Team der Einrichtung unterstützt die Patienten bei der Organisation und der Planung, dafür sollte je nach Urlaubsort eine ausreichende Zeit als Vorlauf eingeplant werden.