Dialyse aktuell 2013; 17(08): 396-400
DOI: 10.1055/s-0033-1357313
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Laudatio für Dr. Dieter Bundschu

Gratulation zu seinem 70. Geburtstag
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Publication Date:
15 October 2013 (online)

 
 

    Zahlreiche Kollegen, Mitarbeiter und Wegbegleiter gratulieren Herrn Dr. Dieter Bundschu, Ulm, zu seinem 70. Geburtstag. In dieser Laudatio würdigen sie u. a. seine zahlreichen Verdienste rund um die Nephrologie sowie die Fortbildung von Pflegekräften und Kollegen.

    Dr. Dieter Bundschu wurde am 21.09.1943 in Geislingen an der Steige auf der schwäbischen Alb geboren. Hier verbrachte er seine weitgehend unbeschwerte Kindheit und Jugend, besuchte das humanistische Gymnasium und nahm nach erfolgreichem Abitur 1963 das Studium der Humanmedizin (1964–1970) in Freiburg und Mannheim auf. Nach dem Staatsexamen 1970 in Freiburg folgte die Medizinalassistenz 1971 als wissenschaftlicher Assistent am Pharmakologischen Institut Freiburg. Er promovierte 1972 zu dem Thema "Katecholamine im allergischen Schock beim Meerschweinchen".

    1972–1977 Assistenzarzt

    1972–1977 war er als Assistenzarzt im Kreiskrankenhaus Lahr und Funktionsoberarzt für Dialyse (Satellitenstation der Universität Freiburg, Prof. Heinze) tätig. Weitere Stationen seiner Ausbildung waren die Facharztanerkennung 1977 und die Ausbildung zum Nephrologen 1979 bei Prof. Heinze in Freiburg. Dort begann er seine für die Nephrologie in Ulm und später weit darüber hinaus reichende ärztliche und lehrende Tätigkeit.


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    1977–2008 ärztliche Leitung des KfH-Nierenzentrum Ulm

    Gleich in den ersten Tagen des Einsatzes im neu gegründeten KfH-Nierenzentrum Ulm fiel er aufgrund einer akuten Erkrankung aus, was in der Erinnerung seiner Kollegen starke Zweifel an der beruflichen Belastbarkeit des jungen Arztes aufwarf. Nach abgeschlossener Genesung ging es dann aber "volle Kraft voraus".

    Das 1976 gegründete KfH-Nierenzentrum Ulm war zunächst als Limited-Care-Zentrum konzipiert, in dem eine zentralisierte Heimhämodialyse für Patienten ohne helfenden Partner möglich wurde. Der betreuende Arzt war nicht dauerhaft persönlich anwesend, sondern kam nur zu einer Visite vorbei und konnte notfallmäßig nicht gerufen werden. Das frisch rekrutierte und eingearbeitete Pflegepersonal, zu einem großen Teil fachfremde Krankenschwestern, musste deshalb weitgehend selbstständig arbeiten, akut Notfälle erkennen, behandeln und kurzfristig lebenswichtige Entscheidungen treffen.


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    Fortbildung für Kollegen und Pflegekräfte

    Die Notwendigkeit exzellenter Ausbildung der Pflegekräfte und die kontinuierliche Weiterbildung wurde zum prägenden Lebensthema für Dr. Bundschu. In der Fortbildung der pflegerischen und ärztlichen Kollegen vor Ort wurde seine große didaktische Begabung schnell deutlich. Er selbst empfand die Ausbildung anderer als äußerst bereichernd und befriedigend – eine echte Herzensangelegenheit. Die Basis für die effektive und wissenschaftlich fundierte zentrumsinterne sowie, in den folgenden Jahren immer umfassender werdende, externe nephrologische Fortbildung war von Anfang an die enge Zusammenarbeit mit der nephrologischen Abteilung der Universitätsklinik Ulm. Der Entwurf des Lehrplans für die Fachweiterbildung Nephrologie für das Pflegepersonal, erstellt von Prof. Heinze und Dr. Tönnis, wurde in den folgenden Jahren weiterentwickelt und umgesetzt. 1979 fand der erste Fachkurs in Ulm statt.

    In Kooperation mit Prof. Dr. Franz erfolgte anfangs die Organisation von kostenlosen Fortbildungen im kleinen Rahmen und mit wenigen Teilnehmern für die Pflegekräfte des KfH-Nierenzentrums und der Mitarbeiter der Dialyse der Universitätsklinik Ulm. Auch die, in dieser Zeit noch problemlos mögliche, gemeinsame Veranstaltung von Fortbildungen in enger Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie nutzte Dr. Bundschu zunehmend, um schließlich von 1977–2006 regelmäßig die überregionale "Dialysefachtagung Ulm" für Pflegekräfte zu etablieren. Wegen ihrer anerkannten Qualität entwickelte sich die Dialysefachtagung Ulm schnell von einem kleinen Kreis Interessierter zu einem großen Kongress mit Teilnehmern aus allen Regionen Deutschlands. Nach einer Pause wurde 2011 die "Nephro Fachtagung Ulm" (www.nephro-ulm.de) wiederaufgenommen.


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    Nephrologische Weiterbildungsstätte Ulm und AfnP

    Da Dr. Bundschu die hohen Ansprüche an das fachliche Wissen für eine gute pflegerische Tätigkeit im Dialysebereich sehr bewusst waren, setzte er sich vehement für die Einrichtung einer staatlich anerkannten Fachweiterbildung für Pflegekräfte zur "Fachschwester/-pfleger für Nephrologie" ein. Es folgte 1995 die Gründung der Nephrologischen Weiterbildungsstätte Ulm (www.wbs-ulm.de) als Kooperation zwischen verschiedenen KfH-Nierenzentren und der Universität Ulm mit staatlicher Anerkennung.

    1996 erfolgte die Durchführung von Schulungen und Prüfungen zur Erlangung der Bezeichnung "Schwester/Pfleger für Nephrologie" im Rahmen der Übergangslösung nach DKG-Empfehlung in Ulm und auf Anforderung in München und Berlin von 500 Teilnehmern. Seitdem führt die WBS-Ulm zahlreiche 2-jährige berufsbegleitende Fachweiterbildungen und mannigfaltige weitere Fortbildungen durch. Die WBS wurde 2002 von der Ärztekammer zur Ausbildung und Prüfung von Arzthelferinnen in der Dialyse ermächtigt. Dr. Bundschu hat die Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal e. V. (AfnP) und deren Ziele immer durch aktive Mitarbeit und zahlreiche Vorträge beim jährlichen Symposium unterstützt. Er ist einer der Fachbewerter der Arbeiten für den jährlichen "Förderpreis Nephrologische Pflege", den die AfnP zusammen mit dem Georg Thieme Verlag KG vergibt.

    Das KfH-Nierenzentrum Ehingen grüßt Dr. Bundschu

    Dr. Dieter Bundschu war als leitender Arzt des KfH-Nierenzentrums Ulm Mitbegründer und ärztlicher Leiter der Betriebsstätte Ehingen (Abb. [ 1 ]). Seit der Eröffnung im Dezember 1985, in der Spitalstraße 23, hatte Dr. Bundschu die Entwicklung des Ehinger Dialysezentrums fachlich und organisatorisch begleitet. Dabei war es ihm immer ein besonderes Anliegen, die Ehinger Patienten optimal nephrologisch zu betreuen. Der Fort- und Weiterbildung – insbesondere auch der Mitarbeiter der Pflege – galt und gilt sein besonderes Interesse und Engagement. Eine Vielzahl von Krankenschwestern und -pflegern konnte unter seiner Anleitung ihre Weiterbildung zu nephrologischen Fachkrankenpflege erfolgreich abschließen. Damit war gewährleistet, dass auch am Standort Ehingen nephrologische Pflege auf aktuellstem Niveau erbracht werden konnte.

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    Abb. 1 Dr. Dieter Bundschu mit der Pflegedienstleitung des KfHNierenzentrums Ehingen Isolde Dietmayer.


    Nach seiner Pensionierung ist uns Dr. Bundschu treu und verbunden geblieben. Den Umzug unseres Ehinger Zentrums im Oktober 2010 in ein neues Gebäude hat Dr. Bundschu unterstützt und beteiligt sich im "Unruhestand" weiterhin an der ärztlichen Mitversorgung der Ehinger Patienten. Anlässlich seines 70. Geburtstages danken wir Dr. Dieter Bundschu herzlich und wünschen ihm auch weiterhin alles Gute.


    Im Namen der Patienten und Mitarbeiter des KfH-Nierenzentrums Ehingen


    Leitende Nephrologen
    Dr. Sylvia Kollmar/PD Dr. Bernd Zanker


    Pflegedienstleitung
    Isolde Dietmayer


    Verwaltungsleiter
    Volker Wirth

    Dr. Bundschu Ehrenmitglied der AfnP

    Die AfnP schließt sich den Glückwünschen an Dr. Dieter Bunschu zum 70. Geburtstag gerne an. Sein Lebensweg wurde vorstehend schon umfassend dargestellt. Hervorheben möchten wir noch, das Dr. Bundschu seit vielen Jahren ein verlässlicher Unterstützer und Förderer der AfnP ist. Er hat unsere Ziele und unsere Arbeit immer tatkräftig unterstützt. Wie kaum ein Zweiter hat er sich für die Belange der Pflegekräfte eingesetzt. Nicht nur seine zahlreichen Vorträge bei den jährlichen AfnP-Symposien haben zum Gelingen unserer Arbeit beigetragen. Auch im Hintergrund stand er uns immer mit Rat und Tat zur Verfügung.


    So ist er zum Beispiel bei der Vergabe des jährlichen Pflegepreises, den die AfnP in Zusammenarbeit mit dem Georg Thieme Verlag KG vergibt, einer der Bewerter. Auch bei der Wiederbelebung der Nephro Fachtagung Ulm durch die AfnP und die WBS-Ulm mit Unterstützung des Thieme Verlags war er maßgeblich beteiligt und ist dort seitdem, wie auch schon vor deren Einstellung, aktiv in der Organisation und als Moderator tätig (Abb. [ 2 ]).

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    Abb. 2 Dr. Dieter Bundschu als Moderator bei der Nephro Fachtagung Ulm.


    Da er von der Notwendigkeit der Ausbildung und Fortbildung der in der Dialyse tätigen Pflegekräfte immer überzeugt war, hat er sich nicht zuletzt für die Einrichtung einer staatlich anerkannten Fachweiterbildung für Pflegekräfte zur Fachschwester/-pfleger für Nephrologie stark engagiert und so mit den Weg für die Fachpflege Nephrologie geebnet. Auch an der Umsetzung war und ist er als Lehrkraft in der WBS-Ulm beteiligt.


    Die Geschäftsstelle der AfnP befindet sich seit einigen Jahren unter der Leitung seiner Frau Marion Bundschu in seinem Hause. Es ist für ihn selbstverständlich, dass er die AfnP auch dort unterstützt und viele Stunden für die AfnP tätig ist. So muss er auch häufig auf seine Frau verzichten, die nicht nur die Geschäftsstelle führt, sondern auch sehr häufig für die AfnP im ganzen Land unterwegs ist.


    Die AfnP bedankt sich an dieser Stelle ausdrücklich für die große Unterstützung, die sie im Laufe vieler Jahre durch Dr. Bundschu erhalten hat. Sie hat seinen 70. Geburtstag zum Anlass genommen, ihn am 27.09.2013 in Fulda zum Ehrenmitglied der AfnP zu ernennen. Wir wünschen ihm noch viele Jahre bei bester Gesundheit und würden uns natürlich weiter über seine tatkräftige Unterstützung freuen.


    Hans-Martin Schröder stellv. Vorsitzender AfnP


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    Veröffentlichungen und Errungenschaften

    Neben diesen wegweisenden Leistungen in der nephrologischen Aus- und Weiterbildung hat Dr. Bundschu auch zahlreiche Buch- und Fachzeitschriftenartikel veröffentlicht. Ein bekanntes Beispiel ist das deutsche Standardwerk zur Dialysetherapie "Blutreinigungsverfahren" (Hrsg. Prof. Dr. Franz). Darüber hinaus war er Herausgeber der "Info-Serie: internistisch-nephrologische Beiträge".

    Auch praktische, für die Patientensicherheit entscheidende Themen hat Dr. Bundschu wesentlich mitgeprägt. So hat er Hygienestandards für die Nephrologie mitentwickelt und auch diese in einem Booklet publiziert. Diese Standards dienten als Vorlagen für viele der inzwischen allgemein gültigen nephrologischen Hygienerichtlinien.

    Sein innovativer Geist führte im KfH-Nierenzentrum Ulm zum raschen Einsatz neuer Technologien (neue Hämodialyse-Verfahren, "Cotral"-HF, HDF etc.) zum Nutzen der Patienten. Heimhämodialyse und alternative Dialyseverfahren wie CAPD, CCPD und IPD waren ein anderer Schwerpunkt seiner Arbeit. So hat er einen großen Stamm an Heimdialysepatienten im KfH-Nierenzentrum Ulm aufgebaut und damit die Lebensqualität der Patienten wesentlich verbessert. Aufgrund der Zunahme der Patientenzahlen im KfH-Nierenzentrum Ulm war die Gründung und der Aufbau neuer Nierenzentren in Günzburg (1983) und Ehingen (1985; Abb. [ 3 ]) sowie die Eröffnung eines zweiten KfH-Nierenzentrums in der Magirusstraße in Ulm notwendig.

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    Abb. 3 Gründung des Zentrum in Ehingen.

    Dr. Bundschu hat eine standardisierte Qualitätssicherung im eigenen Dialysezentrum schon lange vor der Einführung gesetzlicher Vorschriften eingesetzt und frühzeitig an Qualitäts- und Dokumentationsprogrammen zur statistischen Erfassung (QuaSiNiere, QIN etc.) teilgenommen. Wissenschaftlich engagierte er sich für neue medikamentöse Therapien und war an verschiedenen Studien u. a. zur Einführung von EPO und Spurenelementen in der Dialysebehandlung beteiligt.


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    Zusätzliches Engagement

    Während regelmäßiger Zigarettenpausen "an der Lagertür" kamen Dr. Bundschu häufig die besten kreativen Impulse – und Lösungen von Patientenkonflikten waren unter Nikotineinfluss besonders Erfolg versprechend. Umgekehrt konnte sich die Kommunikation mit Dr. Bundschu in Phasen einer Nikotinabstinenz oder Gewichtsreduktion gelegentlich schwierig gestalten.

    Seine soziale Intelligenz und Geselligkeit gaben den Anstoß zur Organisation zahlreicher Patiententreffen, zu Ausflügen, Weihnachtsfeiern, Jubiläumsfeiern für Patienten sowie auch legendärer "Festle" für die Mitarbeiter. Dr. Bundschu war ein gerechter, um gute Arbeitsatmosphäre bemühter Chef – immer mit einem offenen Ohr für Probleme der Mitarbeiter und Patienten und um Ausgleich und eine diplomatische Konfliktlösung bemüht.


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    Gute Wünsche

    Ich wünsche Dr. Dieter Bundschu nach dieser langen, erfolgreichen Zeit mit Freude loslassen zu können, in Zufriedenheit zurückzublicken und die gewonnene Freiheit zu nutzen, um seinen vielfältigen Neigungen und Begabungen verstärkt nachzugehen. Mit diesem Artikel wollen sich viele seiner Mitarbeiter, Kollegen und Wegbegleiter bei Dr. Dieter Bundschu bedanken und ihm auf diesem Wege für die Zukunft im Kreise seiner Familie viel Freude, Energie, Begeisterung und nicht zuletzt Gesundheit wünschen. Bei dem Herausgeber der Zeitschrift Dialyse aktuell möchte ich mich für die mir gegebene Möglichkeit bedanken, diese Laudatio auf meinen Kollegen Dr. Dieter Bundschu verfassen zu dürfen.

    PD Dr. Lars Rothermund, Ulm

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    So können Sie uns erreichen:
    AfnP-Geschäftsstelle
    Käppelesweg 8; 89129 Langenau
    Tel.: 0 73 45/2 29 33; Fax: 0 73 45/75 40
    E-Mail: info@afnp.de; Internet: www.afnp.de

    Vorstand der AfnP:

    • Marion Bundschu (1. Vorsitzende)

    • Hans-Martin Schröder (stellv. Vorsitzender)

    • Mario Lübbermann (Schatzmeister)

    • Albin Leidinger (Schriftführer)


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    Abb. 1 Dr. Dieter Bundschu mit der Pflegedienstleitung des KfHNierenzentrums Ehingen Isolde Dietmayer.
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    Abb. 2 Dr. Dieter Bundschu als Moderator bei der Nephro Fachtagung Ulm.
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    Abb. 3 Gründung des Zentrum in Ehingen.
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