8^th European Congress on Tropical Medicine and International Health, 10. bis 13. September 2013 – Interessantes, informatives und umfangreiches Programm: ECTMIH in Kopenhagen

Vom 10. bis 13. September fand in Kopenhagen der 8^th European Congress on Tropical Medicine and International Health (ECTMIH) statt. Die seit 1995 meist im Zweijahresrhythmus abgehaltene Konferenz der aus 15 nationalen Fachgesellschaften bestehenden FESTMIH (Federation of der European Societies for Tropical Medicine and International Health) wurde diesmal von der Dänischen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit im übersichtlichen und stadtnahen Tivoli Congress Center ausgerichtet.

Umfangreiches Programm und breites Themenspektrum

In 4 zum Teil als Podiumsdiskussion organisierten Plenarsitzungen und in 71 Symposien wurden 120 eingeladene Vorträge und 60 wissenschaftliche Kurzvorträge gehalten. Zudem gab es 10 frühmorgendliche Meet-the-expert-Sessions, mehrere Workshops und mehr als 300 wissenschaftliche Poster. Gleichzeitig fand an 2 Tagen die 5^th Conference of the Scandinavian-Baltic Society for Parasitology statt, deren 13 Symposien und Workshops von allen Kongressteilnehmern ohne zusätzliche Kosten besucht werden konnten. Insgesamt ergab sich somit die Qual der Wahl aus 6 bis 7 Parallelsitzungen. Trotz dieses sehr umfangreichen Programms waren die Symposien übersichtlich und sinnvoll in 6 Tracks organisiert, die die Auswahl erleichterten (infectious diseases, reproductive & child health, non-communicable diseases, health systems & resources, global interaction & health, parasitology).

Das Schwerpunktthema waren die Millenium Deveplopment Goals:

• Was wurde bisher erreicht und was nicht?

• Wie sind die Perspektiven zum Erreichen der Ziele 2015?

• Was kommt danach (Zielvorgaben 2030)?

Zudem bot der Kongress ein äußerst breites Spektrum weiterer Themen von globaler Gesundheit über Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten bis zu Psychiatrie, Arbeitsmedizin und Palliativmedizin in Ländern mit mangelnden Ressourcen. Als sehr interessant erwies sich auch ein Symposium mit besonderem Lokalkolorit über die Gesundheitsprobleme in Grönland.

Gut besuchtes DTG-Symposium

Die DTG veranstaltete ein gut besuchtes Doppelsymposium zum Thema ‚North-South research partnership‘. Am Beispiel verschiedener Forschungskooperationen deutscher Einrichtungen mit Partnern im Süden entwickelte sich eine intensive und sehr fruchtbare Diskussion über Erfolge, Defizite, Finanzierung und Notwendigkeit der Forschung der armen Länder zu ihren eigenen Gesundheitsproblemen sowie über die Probleme mit denen die Forscher dort konfrontiert sind.

Anreize für Nachwuchs optimierbar

Insgesamt war der Kongress sehr interessant und informativ. Die Zahl eingeladener Vorträge hätte zugunsten von angemeldeten Kurzvorträgen reduziert werden können, um jüngeren Wissenschaftlern mehr Gelegenheit zu geben, ihre Ergebnisse einem breiteren Fachpublikum vorzustellen und zu diskutieren. Natürlich kann man wissenschaftliche Ergebnisse auch als Poster präsentieren. Leider war die Posterausstellung von den Veranstaltern mit zu wenig Aufmerksamkeit bedacht worden. Es gab weder Preise für die besten Poster noch eine Posterbegehung, bei der die Autoren ihre Ergebnisse vorstellen konnten. Ein Verzeichnis von Postern und Posterautoren war nur im elektronischen Abstractbook zu finden, einer nur online verfüg­baren Sonderausgabe der Zeitschrift Tropical Medicine & International Health. Gerade für Nachwuchswissenschaftler sowohl in unseren Partnerländern im Süden wie auch in Europa erhöht dies nicht unbedingt die Motivation an ECTMIH-Kongressen teilzunehmen. Es ist zu hoffen, dass dies bei den zukünftigen ECTMIHs besser gehandhabt wird. Auch bei den 2014 anstehenden Tagungen, die die DTG ausrichtet oder bei denen sie beteiligt ist, sollte dies unbedingt berücksichtigt werden. Der nächste European Congress on Tropical Medicine and International Health (9t^h ECTMIH) wird vom 6. bis 10. September 2015 in Basel stattfinden.

Prof. Dr. Thomas Löscher, München