Zeitschrift für Klassische Homöopathie 2013; 57(4): 198-205
DOI: 10.1055/s-0033-1357565
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© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Über eine zeitgemäße Auffassung der Theorie von den chronischen Krankheiten (Miasmen) Hahnemanns

Hans Zwemke
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Publikationsdatum:
18. Dezember 2013 (online)

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Zusammenfassung

Der Artikel geht der Frage nach, ob und inwiefern Hahnemanns Miasmen-Konzept − trotz seiner Entstellungen durch J.T. Kent, J.H. Allen und andere − eine im Kern zeitgemäße Krankheitserkenntnis beinhaltet, die der heutigen naturwissenschaftlichen Infektionslehre im Prinzip nahekommt. Er erörtert die daraus sich ergebenden therapeutischen Konsequenzen, die in der zeitgenössischen Homöopathie weitgehend verloren gegangen sind. Die überraschende Erkenntnis aus Hahnemanns Theorie ist nicht primär die biografische Betrachtung der Symptomatik, sondern die kausale Rückführung der Erkrankungen auf einen spezifischen Erreger, dessen körperliches und psychisches Symptomenprofil sich, gemäß der Behandlungsstrategie bei akuten Epidemien, erst durch die Betrachtung der Charakteristika der Krankheitspopulation ergibt.

Summary

The question is raised, whether and how Hahnemann’s concept of miasms − in spite of mutilations by J. T. Kent, J. H. Allen et al. − comprises in its core a modern knowledge of disease which comes close to principles of current concepts of infectious diseases. Therapeutic consequences, which have largely been lost in contemporary homoeopathy, are discussed. The surprising realization of Hahnemann’s theory is not so much the biographic consideration of symptoms, but rather the causal reduction of diseases to a specific infectious agent, whose symptomatology of body and mind can be surveyed only through the characteristics of the diseased population, similar to strategies in acute epidemics.