Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(05): 246
DOI: 10.1055/s-0033-1359328
DGMM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Internationale Konferenz in Portsmouth, 3. bis 5. Juni 2013 – Empfehlungen der DGMM zur Offshoremedizin vorgestellt

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Publication Date:
28 October 2013 (online)

 

    Zum 33. Mal trafen sich die Ärzte der Nordseeanrainerstaaten, die sich mit dem Thema Offshoremedizin befassen zur ihrer jährlichen Konferenz – dieses Mal vom 3. bis 5. Juni im englischen Portsmouth. Dabei geht es in der Regel neben den Tauglichkeitsuntersuchungen für die Beschäftigten auch um Fragen der Notfallversorgung, der Prävention und des Gesundheitsmanagements offshore.

    Neues Thema: Windenergieanlagen

    In der Vergangenheit war dies fast ausschließlich eine Zusammenkunft von Briten, Niederländern und Norwegern – also der Länder, die in der Nordsee reich mit Gas und Öl gesegnet wurden. Doch inzwischen hat auch das Thema Offshorewindenergie in dieses fachlich spezialisierte Gremium Einzug gehalten. Deutschland wurde im Jahre 2012 erstmals bei dem jährlichen Treffen, welches 2012 in Rotterdam stattfand, durch das Mitglied der DGMM, Dr. Ubbo Decker Facharzt für Arbeitsmedizin sowie Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen aus Emden vertreten. Er gab in unserer Gesellschaft vor einigen Jahren den Anstoß, sich mit diesem Thema intensiver zu befassen und ist maßgeblich an der Erstellung der DGMM-Empfehlung "Ärztliche Eignungsuntersuchungen bei Arbeitnehmern auf Offshorewindenergieanlagen und Plattformen" beteiligt gewesen.


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    Internationale Anerkennung für DGMM-Empfehlung

    Auch in diesem Jahr stellte er sozusagen die ‚deutsche Delegation‘ in Portsmouth dar. Er nahm unter anderem am "national meeting" der niederländischen Delegation teil und stellte dort sowie auch später vor den gesamten Teilnehmern die deutsche Empfehlung der DGMM zum Thema Eignungsuntersuchungen vor. Sein Ziel war dabei, eine internationale Akzeptanz und damit später auch eine internationale Anerkennung der deutschen Empfehlung zu erreichen. Dies würde letztlich den Beitritt zum sogenannten "Hardanger-Abkommen" bedeuten. Die deutsche Empfehlung der DGMM erfuhr große Anerkennung und Sympathie. Alle anwesenden Nationen äußerten ihre Bereitschaft, das deutsche Papier mit in das Hardanger-Abkommen aufzunehmen. Der medizinisch-fachliche Inhalt der deutschen Empfehlung entspricht weitgehend dem Inhalt der Empfehlungen der anderen Ländern und ist somit unstrittig – dies wurde bereits bei der Erarbeitung der DGMM-Richtlinie bedacht. Die niederländische Richtlinie der NOGEPA (Netherlands Oil and Gas Exploration and Production Association) diente in weiten Teilen als Vorbild.


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    Noch offene Fragen

    Dennoch sind 2 Fragen auf deutscher Seite eindeutiger zu klären als bisher:

    1. die sogenannte "Doctor’s List" und

    2. das jährliche "Doctor’s update".

    In den 3 Unterzeichnerstaaten des Hardanger-Abkommens gibt es jeweils eine Liste von Ärzten, die für die Offshoreeignungsuntersuchungen zugelassen sind. In den Niederlanden zum Beispiel organisiert durch den Industrieverband NOGEPA, also nicht staatlicherseits. Diese Listen werden für notwendig gehalten, um eine ausreichende Qualifizierung der untersuchenden Ärzte bei dem besonders sensiblen und risikoreichen Thema "Offshorearbeitsplätze" zu gewährleisten. Vor genau diesem Hintergrund wird auch eine verpflichtende jährliche Schulung der auf diesen Listen stehenden Ärzte gefordert. Diesen Maßstab wird man natürlich auch an die Organisation des Themas in Deutschland anlegen, bevor tatsächlich ein Beitritt zum Hardanger-Abkommen erfolgen kann. Das ist eine der Botschaften, die Dr. Decker mit aus Portsmouth zurückgebracht hat.


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    Weitere Vorträge und Symposien

    Neben dieser aus deutscher Sicht sehr wichtigen Angelegenheit, gab es eine Reihe von Fachvorträgen und Symposien zu verschiedenen Themen. Beispielhaft sei hier der demografische Wandel genannt, der auch vor der Offshoreindustrie nicht Halt macht. Dr. Rijkwessel van de Valk, Senior Occupational Physician bei Shell International, berichtete über "Shell Healthy Ageing". Außerdem berichteten die nationalen Delegationen über Erfahrungen, Veränderungen, Zahlen und Fakten etcetera im abgelaufenen Jahr in ihren jeweiligen Ländern. Häufig diskutiert wurde beispielsweise die Frage der körperlichen Fitness, einer BMI-Grenze und Ähnliches.

    Dr. Ubbo Decker, Emden

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    (Bild: Fotolia; apfelweise)

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