Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74(1): 28-32
DOI: 10.1055/s-0033-1360232
Aktuell diskutiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Versorgungsforschung. Gesundheit von Frauen in Sorgeverpflichtung

Elisabeth Simoes
,
Diethelm Wallwiener
,
Esther Ueding
,
Ralf Münnich
,
Sara Y. Brucker
Further Information

Publication History

Publication Date:
29 January 2014 (online)

„… wer nahestehende Menschen pflegt, steht nicht außerhalb der Erkrankung. Ich wurde also gleichsam ein Lotse, dessen eigener Kurs unlöslich mit einem angeschlagenen Schiff in einer gefährlichen Passage verbunden war“ [1]. Dieser Binnensicht steht die gesellschaftliche Konzeption gegenüber, so festgelegt in der Sozialgesetzgebung unter der Überschrift „Gemeinsame Verantwortung“: § 8 SGB XI (1). Die pflegerische Versorgung der Bevölkerung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Allerdings findet Pflege als gesamtgesellschaftliche Verpflichtung in den bisherigen Strukturen und Alltagssituationen kaum Niederschlag, vielmehr eine ausgeprägte Individualisierung der Pflegeverantwortung im häuslichen Bereich. In den deutschsprachigen Ländern wird häusliche Sorgeverpflichtung überwiegend von Frauen wahrgenommen. Mit Blick auf die Gesundheit von Frauen müssen vor diesem Hintergrund insbesondere 2 Aspekte interessieren: Wer nimmt in welchem Umfang häusliche Pflegeverpflichtungen wahr? Welche Auswirkungen ergeben sich daraus für Frauen in Pflegeverantwortung?