physiopraxis 2013; 11(10): 6-9
DOI: 10.1055/s-0033-1360485
physioforum
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Briefe an die Redaktion


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Publication Date:
24 October 2013 (online)

 

Zum Artikel „Tierphysiotherapie“ , praxisprofi 9/13

Wozu ein zweites Standbein?

Sehr geehrte Frau von Eisenhart Rothe,
mit großem Interesse lese ich Ihr Magazin. Im September empfehlen Sie uns Physiotherapeuten ein zweites Standbein als Pferde- bzw. Hundeosteopath oder -therapeut. Können Sie mir sagen, warum Physiotherapeuten ein zweites Standbein brauchen? Ist der Beruf des Physiotherapeuten so farblos? Hat er so wenige Betätigungsgebiete, denen er sich widmen kann? Steht in der Bäckerinnungszeitung: Schaffen Sie sich ein zweites Standbein - werden Sie Friseur!? Ich weiß, es ist zynisch, aber das soll es auch sein. Ich will damit sagen, dass wir den Beruf so attraktiv und hochwertig machen müssen, indem wir ständig daran arbeiten, besser zu werden, um dann im Umkehrschluss auch mehr Geld einfordern zu können.

Ich möchte gute Tipps, die mir helfen. Keine Empfehlungen für irgendwelche Standbeine, deren Ausbildung ich natürlich selber bezahlen muss. In der Zeitschrift fällt mir seit langem auf, dass die Beiträge meist von Leuten geschrieben werden, die als Dozenten oder in irgendwelchen Kliniken oder großen Rehazentren arbeiten. Selten ist von einem ganz normalen Physiotherapeut zu „lesen“, der in seiner Praxis normal arbeitet. Man merkt es den Beiträgen an, dass sie von Leuten geschrieben werden, die weit weg vom normalen Praxisalltag sind. Die meisten Themen, die diese Leute beschreiben, sind oft unbezahlte Zeitfresser, deren Wert nicht sehr groß ist. Sie machen mit Ihrem Team eine gute Zeitschrift, wenn nicht sogar die beste - achten Sie darauf, dass es so bleibt. Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen Peter Schlaps

Anmerkung der Redaktion

Sehr geehrter Herr Schlaps,
der Beruf des Physiotherapeuten ist sicher nicht farblos. Er bietet eine breite Palette an Möglichkeiten, aktiv zu werden. Das Editorial in dieser Ausgabe (S. 3) greift das Thema angeregt durch Ihren Brief auf.

Zur Kolumne „Fopässer“ , physiopraxis 7-8/13


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Schluss mit dem Vorsich-hin-Behandeln

Mit leichter Verwunderung habe ich die amüsant geschriebene Kolumne gelesen. Es ist mir ein Rätsel, wie man 20 Minuten lang die falsche Seite behandeln kann. Entweder muss man an den palpatorischen Fähigkeiten zweifeln (evtl. Anfängerin?) oder eher an der Behandlung als solche. Meiner Meinung nach spiegelt genau das unser jetziges Problem wider: Dieses unspezifische „Vor-sich-hin-Behandeln“ ohne beispielsweise Test, Behandlung und Retest sollte der Vergangenheit angehören. Wir sollten dringend unabhängig von den Krankenkassen werden, um selber abrechnen zu können. Dies gelingt allerdings nicht mit der zum Teil sehr schlechten Ausbildung und dem fehlenden Erkennen der Red Flags. Kommen wir doch weg von dem Image der Turnschwester und Masseurin und bilden uns besser aus.

Mit freundlichen Grüßen
eine Physiotherapeutin aus der Schweiz

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Das Leserforum ist Ihre Seite für fachlichen Austausch. Wir behalten uns vor, die Briefe zu kürzen. Die Texte spiegeln die Meinung des Verfassers wider und nicht die der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail an: physiopraxis@thieme.de

Zu Leserbriefen im Jahr 2013 mit Kritik an der Verbandsarbeit


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Ohne oder besser mit?

Warum verdienen wir so wenig? Warum verhandeln die Verbände keine höheren Gebühren für uns aus? Warum soll ich mich eigentlich in einem Berufsverband organisieren? Immer wieder kamen in Leserbriefen diese oder ähnliche Fragen auf. Verärgert, enttäuscht, vielleicht auch einfach ratlos sind die Kollegen, die sich ein physiotherapeutisches Arbeiten unter anderen Umständen wünschen. Was ist dran an diesen Vorwürfen und der teils harschen Kritik? Was leisten wir Verbände tatsächlich für die Physiotherapie? Darauf möchten wir ein paar Antworten geben.

Das wohl bedeutendste Thema niedergelassener Physiotherapeuten sind die Gebührensätze, die von allen als zu niedrig empfunden werden. Das sind sie auch. Doch bei den Verhandlungen sind die Verbände an enge Spielräume gebunden, die vom Gesetzgeber vorgegeben sind. Stichwort: Grundlohnsumme. Berufsverbände, die mit Krankenkassen neue Verträge aushandeln, sind an die Steigerung der Grundlohnsumme gebunden. Preise, beispielsweise für eine KG-Behandlung, dürfen nur um den Faktor erhöht werden, um den die Grundlohnsumme insgesamt steigt. Höher dürfen sie nicht steigen. Wir Verbände fordern deshalb die Abkopplung von der Grundlohnsumme. Einen kleinen Erfolg können wir Heilmittelverbände bereits verbuchen: Nachdem die Genehmigungspflicht der Ergebnisse von Vergütungsverhandlungen weggefallen ist, haben wir bei künftigen Preisverhandlungen größere Spielräume. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Ob nun weiterhin mit oder künftig irgendwann ohne Grundlohnsumme, den Verbänden kommt bei den Verhandlungen eine tragende Rolle zu. Man stelle sich vor, jeder Physiotherapeut würde einzeln mit den Kassen verhandeln - für viele, besonders kleinere Praxen, wäre das sicherlich das Aus.

Wir verhandeln hart. Doch müssen wir einen Konsens finden, dem alle Seiten, eben auch die Kassen, zustimmen. Für manche mag da ein Abschluss enttäuschend klingen - er ist aber letztlich immer das Beste, was wir im Sinne von Therapeuten und Patienten erreichen konnten. Und es ist immer besser, als hätte eine einzelne Praxis isoliert verhandelt.

Ein weiterer Kritikpunkt, den wir immer wieder zu hören kriegen, ist: Die Verbände sind nur an ihren eigenen Fortbildungen interessiert. Doch was ist tatsächlich dran? Natürlich bieten wir Fortbildungen an. Fakt ist aber, dass es neben uns etliche andere Anbieter gibt, aus deren Angebot die Therapeuten wählen können. Etwas müssen sie auswählen. Denn der Gesetzgeber hat eine Fortbildungsverpflichtung erlassen. Und die gilt nicht nur für Physiotherapeuten, sondern für alle Dienstleister im Gesundheitswesen, die am Patienten arbeiten. Bei unseren oder durch unser Tochterinstitut, der Physio-Akademie, angebotenen Fortbildungen legen wir großen Wert darauf, dass sie hohen Qualitätsstandards entsprechen. Auch darin sehen wir unsere Verpflichtung als Verband.

Rund 30 Prozent der Physiotherapeuten sind derzeit in Verbänden organisiert. Für die Vorstände viel zu wenig. Wir haben es mit starken Partnern im Gesundheitswesen zu tun. Auch wir müssen daher unbedingt als starke Partner auftreten. Klar ist, je mehr Kollegen mitziehen, desto stärker können wir unsere Forderungen vertreten und durchsetzen. Dass sich der Weg lohnt, zeigt die Entwicklung: Vor 20 Jahren war noch keine Rede von einem Physiotherapiestudium. Niemand hat von einer Berufskammer für uns gesprochen und niemand vom Direktzugang. Jetzt haben wir schon viele gute Studiengänge, auch schon die ersten primärqualifizierenden. Wir werden uns verkammern, die Pflege macht es vor. Und der Direktzugang wird kommen, Schritt für Schritt. Und sei es, dass wir zunächst die Art und Frequenz unserer Behandlungen selbst bestimmen.

Auch uns als Verband geht es manchmal zu langsam. In anderen Ländern ist man schon viel weiter. Dennoch: Verbände sind ein freiwilliger Zusammenschluss. Sie können nicht alles und jedes bestimmen. Aber sie können an der Zukunft arbeiten. Und das geht am besten, je mehr wir Physiotherapeuten an einem Strang ziehen.

Mit freundlichen Grüßen Michael Austrup und Ursula Leonhardt,
Landesvorstand Baden-Württemberg des Deutschen Verbands für Physiotherapie (ZVK)

Zum Artikel: „Vorsicht bei neuen Studiengängen“ , physiopraxis 7-8/13


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Liste und Tipps zur Entscheidungsfindung

Der Artikel von Elke Oldenburg spricht ein wichtiges Thema an: In letzter Zeit gab es leider mehrere Studiengänge an privaten Hochschulen, die nach kurzer Zeit eingestellt werden mussten. Gründe dafür waren abgelehnte Akkreditierungen oder die Insolvenz des Trägers. Für die Betroffenen kann das eine mittlere Katastrophe sein. Um die Studierenden zu ihren angestrebten Abschlüssen zu bringen und die Mitarbeiter nicht in der Arbeitslosigkeit enden zu lassen, muss alles getan werden, dass im System - mit Hilfe der Träger anderer Hochschulen - angemessene und menschenwürdige Lösungen gefunden werden.

Der Artikel betont aber zu sehr die Risiken bei der Auswahl des Studiengangs. Es gibt eine deutlich überwiegende Zahl an qualitativ hochwertigen, funktionierenden Studiengängen - primärqualifizierende, duale und aufbauende. Die Studierenden werden dort bestens ausgebildet für die Aufgaben und Herausforderungen des Physiotherapiealltags ebenso wie für neue Arbeitsfelder. Der Artikel schürt - schon durch seine verallgemeinernde Überschrift - Ängste bei den Kollegen, die sich bereits im Studium befinden oder planen, ein Studium aufzunehmen. Diese Ängste sind in der Regel unbegründet. Selbstverständlich sollten sich Studienbewerber über die Träger der Hochschulen sowie die Akkreditierung und Qualität der angebotenen Studiengänge informieren. Der Deutsche Verband für Physiotherapie (ZVK) informiert im Internet (www.physio-deutschland.de > „Fachkreise“ > „Beruf und Bildung“ > „Studium“) über die verschiedenen Modelle und Angebote, um die Entscheidungsfindung durch sachliche Aufklärung zu unterstützen. Hierfür hat der BundesStudierendenRat auch eine Checkliste veröffentlicht.

Andrea Heinks,
Referatsleiterin Wissenschaft, Forschung,
Aus-, Fort- und Weiterbildung im Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK)

Zum Artikel „Physiotherapie - ein Beruf mit Zukunft?“ , physiopraxis 9/13


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Fehlerteufel eingeschlichen

Ich war in puncto Präventionsgesetz etwas vorschnell, denn der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 20. September 2013 das Präventionsgesetz gekippt (a S. 17, „Prävention gescheitert“). Im Artikel schrieb ich auf Seite 13 fälschlicherweise: „Dies hat auch unsere aktuelle Regierung zur Kenntnis genommen und das Ausgabenbudget der von den Krankenkassen finanzierten Präventionsleistungen von bisher drei Euro auf sechs Euro pro Versicherten erhöht.“ Da der Gesetzentwurf nachgebessert werden muss, ist diese Aussage hinfällig.

Viele Grüße nach Stuttgart Dorothe Wulf


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