ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2013; 122(11): 599
DOI: 10.1055/s-0033-1360789
Colloquium
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

DGZI-Tagung in Berlin – Malós Alternative für zahnlose Patienten

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Publication Date:
05 December 2013 (online)

 

    Manchmal muss man die Sichtweise auf ein Problem verändern, um die Lösung zu finden. Das tat auch Prof. Paulo Maló, Lissabon, als er 1990 begann das All-on-4-Konzept (Nobel Biocare) zu entwickeln. Er fragte sich, wie man zahnlose Menschen mit einem festsitzenden implantatgetragenen Zahnersatz versorgen könnte – jedoch ohne zuvor aufwändige augmentative Maßnahmen durchzuführen. Maló ging das Problem von der biomechanischen Seite an und fand eine Lösung: 2 gerade Implantate im anterioren und 2 angulierte Implantate im posterioren Kieferbereich tragen eine bis zu 12-gliedrige Brücke. Und: Das Konzept ermöglicht die sofortige Versorgung der Implantate mit einer Interimsprothese.

    Obwohl das Konzept seit mehr als 10 Jahren weltweit von mehreren tausend Zahnärzten erfolgreich angewendet wird und mit der Unterstützung von Nobel Biocare durch zahlreiche Studien abgesichert ist, wird es nach wie vor kritisch hinterfragt. Deshalb widmete der 43. Internationale Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Implantologie (DGZI) am 5. Oktober Prof. Paulo Maló ein 90-minütiges Spezialpodium. Mit großem Interesse folgten die Teilnehmer Prof. Malós Vortrag und der anschließenden Diskussionsrunde mit Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Mainz, Prof. Dr. Christoph Bourauel, Bonn, und Dr. Georg Bach, Freiburg. Es war der Programmhöhepunkt des Tages.

    In der Diskussion mit Wagner, Bourauel und Bach ging es vor allem um die Sofortbelastung der Interimsprothese. Damit die Implantate trotz Sofortbelastung erfolgreich einheilen können, ist der spannungsfreie Sitz der Interimsprothese entscheidend. Für die Zeit der Einheilung erhalten die Patienten deshalb eine Kunststoffbrücke, um starke Kaukräfte zu vermeiden. Zu dem Risiko von Kaukräften zeigte Prof. Bourauel, dass kleine gleichmäßig verteilte Kräfte in der Front unbedenklich, aber kleine wie große asymmetrische posteriore Einzelkräfte kritisch seien. Die Diskussion machte deutlich: Die Sofortbelastung kann zu einem Risiko für die Implantate werden. Wenn die Möglichkeit besteht, dann ist eine verzögerte Einheilung prinzipiell besser. Wichtig ist die Einhaltung des Behandlungsprotokolls und in kritischen Fällen die Sofortbelastung zu überdenken.

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    Am Stand von Nobel Biocare: S. Starke, K. U. Himmel, D. k Lemke, Dr. R. Rauch, Prof. P. o Maló, Dr. B. Quantius und R. Barschow (v.l.n.r.)

    Nach einer Pressemitteilung des
    Nobel Biocare Deutschland GmbH, Köln
    Internet: www.nobelbiocare.com


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    Am Stand von Nobel Biocare: S. Starke, K. U. Himmel, D. k Lemke, Dr. R. Rauch, Prof. P. o Maló, Dr. B. Quantius und R. Barschow (v.l.n.r.)