Infektionskrankheiten in der Gastroenterologie – Aufgabe und Auftrag

Infektionskrankheiten gehören immer noch zu den häufigsten Todesursachen weltweit. In den industrialisierten Ländern nahm die Zahl tödlich verlaufender Infektionskrankheiten insgesamt aufgrund der guten Lebensbedingungen einschließlich sehr guter hygienischer Verhältnisse, der Verfügbarkeit von Impfungen und Antibiotika in den letzten Jahrzehnten deutlich ab. Dennoch stehen auch wir vor infektiologischen Problemen:

• infolge des häufig ungezielten Einsatzes unterschiedlicher Antibiotika kommt es zu weitreichenden Veränderungen der Resistenzlagen verschiedenster Erreger

• es treten vermehrt bis dato unbekannte Erreger auf, die sich aufgrund der zunehmenden Mobilität der Menschen sehr schnell verbreiten.

• Wir stehen vor der zunehmenden Herausforderung einer alternden Bevölkerung mit steigender Komorbidität

• die komplexen Interventionen der Hochleistungsmedizin mit ihren spezifischen Risiken stellen besondere Anforderungen an ein rationelles Management bzw. die Prävention infektiöser Komplikationen

• Die gastroenterologisch-infektiologischen Entscheidungen bei nosokomialen Infektionen der meist multimorbiden Patienten sind mit den Herausforderungen, die sich aus der Grunderkrankung ergeben, abzugleichen und dürfen nicht isoliert betrachtet werden.

• Eine zu starke Fokussierung auf den mikrobiologischen Befund und den sich daraus ergebenden Resistenzspektren ist für das Gesamtkonzept in der Behandlung nicht zielführend.

Infektionskrankheiten sind auch integraler Bestandteil der Gastroenterologie; sie wurden jedoch häufig in der Fort- und Weiterbildung vernachlässigt. Vor diesem Hintergrund hat die DGVS den Bedarf an einem strukturierten Fort- und Weiterbildungskurs für die allgemeinen und speziellen Erfordernisse der gastroenterologischen Infektionen erkannt und ein Zertifikatsseminar etabliert. In dieser 2-tägigen Fortbildung werden die Grundlagen der Diagnostik, Therapie und Prävention gastroenterologischer Infektionen vermittelt. Daran anschließend vermitteln verschiedene Referenten die besonderen Erfordernisse des Managements infektiöser Durchfallerkrankungen, zudem wird ein Schwerpunkt auf das interdisziplinäre Management abdomineller Infektionen gelegt. Am folgenden Tag schließen sich Vorträge zu speziellen infektiologischen Problemen unseres Fachgebietes an, einschließlich der besonderen Aspekte immunsupprimierter Patienten. Wie gewohnt ergänzen konkrete Falldiskussionen das Programm. Mit diesem Seminar werden die schwerpunktspezifischen Besonderheiten in der Versorgung von Patienten durch Kompetenz in der Diagnostik, der rationalen Antibiotikatherapie und den Präventionsmöglichkeiten von Infektionen mit (multi-)resistenten Infektionserregern adressiert. Das DGVS Seminar „Gastroenterologische Infektiologie“ greift das große Interesse von Ärzten aus dem ambulanten und stationären Bereich auf. Es wird unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Ebert (Mannheim), Prof. Lohse (Hamburg) und Prof. Stallmach (Jena) erstmals vom 6. bis 8. November 2014 in Heidelberg angeboten.

Teilnehmer, die das abschließende Testat bestehen sowie den Besuch von 3 Fortbildungsveranstaltungen nachweisen, erhalten das DGVS Zertifikat „Gastroenterologische Infektiologie“. Wir würden uns freuen, wenn das neue DGVS Seminar Infektiologie rasch eine breite Aufmerksamkeit und Akzeptanz findet und so dem Anspruch, aber auch dem Auftrag der Gastroenterologie, sich kompetent um Patienten mit Infektionskrankheiten zu kümmern, mit unterstützen kann.

Wissenschaftliche Leitung:

Prof. Mathias Ebert, Mannheim; Prof. Ansgar Lohse, Hamburg; Prof. Andreas Stallmach, Jena

Wiss. Sekretär 1. DGVS Seminar Gastroenterologische Infektionen:

PD Dr. med. Roger Vogelmann

Universitätsmedizin Mannheim

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Organisation und Auskunft:

DGVS

Ines Hoffmann

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