Aktuelle Urol 2013; 44(06): 431
DOI: 10.1055/s-0033-1363051
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

PROBASE-Studie – Optimierung des PSA-Screenings

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Publication Date:
26 November 2013 (online)

 
 

    Auf dem diesjährigen DGU-Kongress[ 1 ] wurde die PROBASE-Studie (Risk-adapted prostate cancer early detection study based on a baseline PSA value in young men – a prospective multicenter randomized trial) vorgestellt, die ab 2014 die Hypothese untersucht, "ob in Abhängigkeit von der Höhe eines einmalig bestimmten PSA-Werts im Alter von 45 Jahren ein risikoadaptiertes Vorgehen bei der Prostatakrebs-Vorsorge möglich ist". Über einen Zeitraum von 5 Jahren werden insgesamt 50 000 Männer in die Studie eingeschlossen. Die gesunden Studienteilnehmer werden über die Einwohnermeldeämter eingeladen.

    Die Durchführung von PROBASE wird durch die Deutsche Krebshilfe (DKH) gefördert. Unter der Leitung von Professor Peter Albers, Düsseldorf, und Professor Nikolaus Becker, Heidelberg, werden 3 weitere deutsche Zentren (Professor Jürgen E. Gschwend, München, Professor Markus Hohenfellner, Heidelberg, und Professor Markus Kuczyk, Hannover) Möglichkeiten zur Optimierung des PSA-Screenings prüfen.

    Schon länger wird international der Wert eines in regelmäßigen Abständen bei allen Männern ab einem bestimmten Alter durchgeführten PSA-Screenings diskutiert. Zwar kann mit PSA-Screenings Prostatakrebs früher erkannt werden. Bei der oft günstigen Prognose von Prostatakarzinomen ist aber nicht immer Behandlung erforderlich. Dagegen kann ein allgemeines PSA-Screening weitere belastende Untersuchungen und Behandlungen nach sich ziehen, die ohne Screening nicht erfolgt wären.

    Um diese Überdiagnose und auch Übertherapie zu minimieren, soll PROBASE die Grundlage schaffen, um Screening zukünftig vom Ausgangs-PSA-Wert im Alter von 45 Jahren und damit vom Erkrankungsrisiko des Mannes abhängig zu machen. Soll der erste PSA-Test mit 45 Jahren erfolgen oder reicht ein Beginn des risikoadaptierten Screenings im Alter von 50 Jahren aus? Die Studie soll zeigen, dass Männer, die das risikoadaptierte PSAScreening im Alter von 50 Jahren beginnen, bis zum Alter von 60 Jahren nicht häufiger ein metastasiertes Prostatakarzinom entwickeln, als Männer, bei denen eine vergleichbare Vorsorge im Alter von 45 Jahren anfängt – und ob der verzögerte Beginn des Screenings die Anzahl unnötiger diagnostischer und therapeutischer Interventionen zukünftig deutlich reduzieren kann.

    Die Forscher gehen davon aus, dass aufgrund der Studienergebnisse risikoadaptiertes Screening zum Standard würde. Man erwartet, dass über 90 % der Männer zur niedrigsten Risikogruppe gehören werden. Bei ihnen wären 4 PSA-Tests bis zum 60. Lebensjahr ausreichend, um die Entstehung eines Prostatakrebses im Alter von über 60 Jahren auszuschließen.

    Jürgen Setton, Chemnitz


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    1 DGU-Kongress 2013: Pressekonferenz "PROBASE-Studie" am 27. 09. 2013 in Dresden. Veranstalter: Deutsche Krebshilfe.