Pneumologie 2013; 67(12): 655
DOI: 10.1055/s-0033-1363058
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alternative Medizin – Lungen-OPs: Süßholz lindert Beschwerden

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Publication Date:
09 December 2013 (online)

 

    In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Süßholz bereits häufig eingesetzt. Forscher betrachteten nun im Zuge einer Studie die Heilkraft dieser als Lakritze erhältlichen Natursubstanz. Dabei untersuchten sie Patienten, die nach einer Lungenoperation einen besonders dicken Tubus (sog. Doppellumen-Tubus) benötigen und dadurch häufig an Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten leiden.

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    (Bild: CCvision)

    Durch die Verabreichung von Süßholz reduzierte sich die Häufigkeit der postoperativen Beschwerden. Studienleiter Kurt Rützler von der MedUNi Wien nennt einen weiteren wichtigen Vorteil: "Die üblicherweise auftretenden Nebenwirkungen sind für die Patienten nicht nur subjektiv störend, sie können auch den chirurgischen Erfolg negativ beeinflussen, z. B. kommt es bei Husten nach Lungen-OPs und nachfolgenden starken Schmerzen zu einer verminderten Atmung, die letztlich zum Kollabieren eines ganzen Lungenabschnitts führen kann." Infolge der im September in der Fachzeitschrift "Anesthesia & Analgesia" veröffentlichten Studie wird Süßholz bereits an 3 europäischen Kliniken allen präoperativen Patienten offeriert. Ein Vorteil von Süßholz liegt in der einfachen Anwendung. Es ist als Reinsubstanz in der Apotheke rezeptfrei erhältlich. "Patienten können sich aber auch Lakritzestangen oder -taler kaufen und erreichen damit ähnlich gute Ergebnisse", so Rützler. Die genaue Wirkweise von Süßholz ist allerdings noch völlig unklar. Das Forscherteam konnte bereits 17 Subsubstanzen identifizieren, einigen davon schreibt die TCM besondere Wirkungen zu. Nun wird daran gearbeitet, dieses TCM-Wissen auf solider wissenschaftlicher Basis zu hinterfragen. Von besonderer Bedeutung erscheint laut Rützler in diesem Zusammenhang die entzündungshemmende Wirkung sowie der positive Einfluss auf die lokale Wundheilung.

    Nach einer Mitteilung der Medizinischen Universität Wien


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    (Bild: CCvision)