Die Masernepidemie im sogenannten Bibelgürtel der Niederlande (wir berichteten in
der letzten Ausgabe) forderte Ende Oktober das erste Todesopfer: ein 17-jähriges,
ungeimpftes Mädchen aus der Region Zeeland im Südwesten des Landes. Die Zahl der gemeldeten
Masernfälle stieg in den vergangenen Wochen von 1226 auf knapp über 2000 – tatsächlich
könnten aber auch 10-mal mehr Menschen betroffen sein, da von dem Ausbruch zu über
90 % orthodoxe Protestanten betroffen sind, die oft im Krankheitsfall aus religiöser
Überzeugung nicht zum Arzt gehen.
Insgesamt sind die Niederlande mit einer Durchimpfungsrate von über 95 % eigentlich
gut gegen Masernausbrüche gerüstet. In der Gemeinschaft der strenggläubigen Christen
wird diese Quote jedoch bei Weitem nicht erreicht, schätzungsweise 30 % der Kinder
im Bibelgürtel werden nicht geimpft. Dies macht das Land anfällig für immer neue Masernausbrüche.
Zuletzt kam es in den Jahren 1999/2000 zu einer großen Epidemie, während der 3 Kinder
an den Folgen der Infektion verstarben.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quelle: promed