Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(06): 266
DOI: 10.1055/s-0033-1363609
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publication Date:
20 January 2014 (online)

 

    Poliomyelitis in Kamerun und Syrien

    Dieses Jahr ist kein gutes auf dem Weg zur weltweiten Ausrottung der Poliomyelitis. Nachdem sich seit Mai ein Polioausbruch in Ostafrika wie ein Flächenbrand auf immer mehr, eigentlich seit Jahren poliofreie Staaten ausweitet (wir berichteten), flackert die Erkrankung nun auch in anderen Teilen der Welt wieder auf.

    So wurde Anfang Oktober der erste Poliofall Kameruns seit 4 Jahren gemeldet. Die Infektion war hier in der Region Oueste erfolgt. Und nur 2 Wochen später gab es erste Meldungen über ein Auftreten der Poliomyelitis im bürgerkriegsgebeutelten Syrien. Innerhalb von 3 Wochen wurden hier 22 Verdachtsfälle gemeldet. In Kamerun konnten bisher 4 und in Syrien 17 Fälle bestätigt werden. Dies sind die ersten Poliofälle Syriens seit dem Jahr 1999.

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    (Bild: istockphoto; Ingram Publishing)

    Cholera in Mexiko wieder aufgetreten

    Ende September begann im mexikanischen Bundesstaat Hidalgo der erste Choleraausbruch des Landes seit mehr als 10 Jahren. Bisher erkrankten landesweit 184 Menschen, eine Person verstarb an den Folgen. Der Bundesstaat Hidalgo ist mit fast 90 % der Fälle nach wie vor am stärksten betroffen, aber auch aus der Hauptstadtregion sowie den Bundesstaaten San Luis Potosi und Veracruz wurden bereits einzelne Fälle gemeldet. Darüber, wie die Infektion ins Land gelangt sein könnte, liegen bisher keine Informationen vor.

    Starke Zunahme: Masern in der Türkei

    In der Türkei, insbesondere in den südlichen Landesteilen, nahmen Maserninfektionen stark zu: Im Jahr 2012 wurden landesweit lediglich 349 Fälle gemeldet, dagegen erkrankten in den ersten 6 Monaten dieses Jahres fast 6000 Kinder.

    Hantavirus in Kanada häufiger

    Infektionen mit Hantaviren treten in Kanada nur relativ selten auf. Seit die Krankheit im Jahr 2000 meldepflichtig wurde, wurden gerade einmal 64 Fälle gemeldet. Allein 12 dieser Fälle jedoch – und somit weit mehr als im Durchschnitt – seit Beginn dieses Jahres. Einer der Erkrankten verstarb an den Folgen der Infektion.

    Neue Infektionen: Vogelgrippe in China

    Mitte März waren in China die weltweit ersten Fälle einer neuen Variante des Vogelgrippevirus (A/H7N9) aufgetreten. Bis Ende Mai erkrankten 132 Menschen, vornehmlich im Osten des Landes. Dann schien der Ausbruch beendet. In den folgenden Wochen wurden insgesamt nur noch 3 weitere Fälle und seit Ende Juli schließlich kein einziger gemeldet. Seit Mitte Oktober ist die Krankheit jedoch zurückgekehrt. Bisher traten 5 Neuinfektionen auf.

    Allein saisonale Ursachen für dieses Wiederauftauchen der Krankheit zu vermuten, wäre zu einfach – so gab es diesen Herbst bis Mitte November noch keine Ausbrüche der regulären Grippe. Darüber hinaus wirft diese Grippevariante nach wie vor zahlreiche Fragen auf. So ist beispielsweise der Infektionsweg weiterhin ungeklärt. Während erste Untersuchungen darauf hindeuteten, dass etwa die Hälfte der Erkrankten keinerlei Kontakt zu Vögeln gehabt hat, zeigen neuere Studien nun, dass die Schließung von Geflügelmärkten zum Höhepunkt des Ausbruchs im April eine Reduktion der täglichen Neuinfektionen um mehr als 97 % zur Folge hatte.

    Ursachen der Meningokokkeninfektionen in Afrika

    Im Verlauf dieses Jahres wurden aus den 19 Staaten im sogenannten afrikanischen Meningitisgürtel bisher etwa 16 400 Meningitisfälle gemeldet. 1460 Menschen verstarben an den Folgen der Infektion. Fast die Hälfte der Infektionen erfolgte in der Demokratischen Republik Kongo, hier wurden 7880 Erkrankte gemeldet, von denen 712 die Infektion nicht überlebten. Burkina Faso meldete mit mehr als 2400 Erkrankten die zweithöchsten Fallzahlen.Interessanterweise wurden bis zu 80 % der Infektionen vermutlich durch Viren verursacht, nur in 20 % der Fälle konnten Bakterien nachgewiesen werden. Von den Bakterien waren Pneumokken für die meisten Infektionen verantwortlich, gefolgt von Meningokokken des Serotyps W135. Der Meningokokkentyp A, früher Hauptverursacher der großen Ausbrüche im Meningitisgürtel, konnte nur in Einzelfällen nachgewiesen werden.

    Masern auf amerikanischen Kontinenten

    Die Masern sind nach wie vor eine der Haupttodesursachen für Kleinkinder. Täglich fordern sie vermutlich etwa 380 Opfer, das heißt durchschnittlich stirbt alle 4 Minuten ein Kind an den Folgen der Infektion.

    Nord- und Südamerika waren 2002 die ersten Kontinente, auf denen eine endemische Verbreitung gestoppt werden konnte. Zwischen 2003 und 2010 lag die Zahl der registrierten Masernfälle hier im Durchschnitt bei 156, so gut wie alle hiervon wurden entweder selbst importiert oder standen zumindest in unmittelbarem Zusammenhang zu Importfällen. Im Jahr 2011 sprang dann die Zahl der Masernfälle auf 1324. Mehr als 90 % dieser Fälle wurden aus den 3 Ländern Ecuador, Kanada und den USA gemeldet.

    Dieses Jahr erreichten die Masern nun auch Brasilien, ein Land, in dem seit 10 Jahren keine Maserninfektionen aufgetreten waren. Seit Januar erkrankten hier mindestens 114 Menschen, die meisten von ihnen in Pernambuco (98 Fälle). Einzelne Infektionen wurden auch aus Paraíba, São Paulo, Mato Grosso, Santa Catarina und dem Hauptstadtdistrikt gemeldet.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quelle: promed


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    (Bild: istockphoto; Ingram Publishing)