Radiopraxis 2014; 7(01): 9-18
DOI: 10.1055/s-0034-1365023
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education
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CT-gesteuerte perkutane Punktionen unklarer Läsionen am Beispiel der Lungenbiopsie

CT-Guided Percutaneous Lung Biopsy
A. Saur
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Publication Date:
17 April 2014 (online)

Die Diagnose einer thorakalen Raumforderung wird meist anhand einer konventionellen Röntgenaufnahme des Thorax in 2 Ebenen und/oder einer CT dieses Organbereichs in der Regel mit intravenöser Kontrastmittelgabe gestellt. Zur genauen histopathologischen Einordnung und Planung der Therapie ist es in vielen Fällen erforderlich, eine Gewebeprobe zu gewinnen – einerseits um zwischen benigner und maligner Raumforderung unterscheiden zu können, andererseits aber auch, um bei einer malignen Läsion die Behandlung der jeweiligen Tumorart anzupassen. In vielen Fällen erfolgt diese perkutan unter radiologischer Steuerung. Dabei hat sich die CT-gesteuerte Punktion als Standardmethode etabliert.

Abstract

A pulmonary nodule or mass is usually diagnosed at chest radiography in 2 views or CT, mostly with intravenous injection of a contrast medium. Precise diagnostic evaluation and planning of therapy often require sampling of tissue. This allows for differentiation of benign and malignant lesions as well as adjustment of therapeutic modalities to the respective tumor type. In many cases biopsy is performed under radiological guidance with CT guidance as the standard method.

Kernaussagen
  • Die CT ist ein sehr gutes Verfahren zur überlagerungsfreien Darstellung und somit exakten Lokalisation von Läsionen. Daher hat sich die Biopsie unter Zuhilfenahme dieses bildgebenden Verfahrens aufgrund ihrer guten Treffsicherheit und geringen Komplikationsrate zum Standardverfahren entwickelt.

  • Kontrollbilder während der Untersuchung können durch sequenzielle Einzelschichtaufnahmen oder durch CT-Fluoroskopie (kontinuierliche CT-Durchleuchtung) überwacht werden.

  • Der Vorteil der CT-Fluoroskopie liegt in der kontinuierlichen Darstellung der Nadel während des Punktionsvorgangs. Um die Strahlenexposition bei dieser Technik minimieren zu können sollte der Einsatz der CT-Fluoroskopie auf kritische Phasen bzw. schwer erreichbare Läsionen beschränkt werden

  • Der Pneumothorax tritt am häufigsten von allen Komplikationen auf.

  • Ausschlaggebend für die Lagerung des Patienten ist die Lokalisation der zu punktierenden Läsion. Dies sollte mit einer stabilen und bequemen Lagerung mit ausreichend Platz in der Gantry für den Patienten in Einklang gebracht werden, um die Komplikationsrate zu verringern und die Untersuchungszeit zu verkürzen.

  • Um genügend und vor allem repräsentatives Gewebematerial gewinnen zu können, werden in der Regel mehrere Proben aus verschiedenen Regionen der Läsion entnommen.

 
  • Literatur

  • 1 Leyden GR. Über infektiöse Pneumonie, Verhandlungen des Vereins für innere Medizin. Dtsch Med Wochenschr 1983; 9: 52-53
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  • 3 Alfidi R, Haag J, Meaney T et al. Computed tomography of the thorax and abdomen, a preliminary report. Radiology 1975; 117: 257-264
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  • 5 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2013 Teil I Nr. 9: Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Patienten. Im Internet: http://www.bgbl.de