Radiopraxis 2014; 7(01): 39-50
DOI: 10.1055/s-0034-1365126
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

SIRT – selektive interne Radiotherapie

SIRT – Selective Internal Radio Therapy
C. Bajohr
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Publication Date:
17 April 2014 (online)

Insbesondere bei Lebertumoren (Leberzellkarzinom, cholangiozelluläres Karzinom), aber auch bei Lebermetastasen, gibt es außer der bekannten Chemoembolisation – transarterielle Chemoembolisation (TACE) – mit Zytostatika die Möglichkeit der selektiven internen Radiotherapie. Bei dieser Therapieform werden eine große Anzahl winziger Sphären, die mit dem β-Strahler 90Y beladen sind, direkt in den Tumor eingebracht. Es handelt sich hierbei um ein minimal-invasives Therapieverfahren, das dann zum Einsatz kommt, wenn systemische Chemotherapien oder eine Operation nicht mehr für den Patienten infrage kommen.

Abstract

The hepatocellular carcinoma is one of the most common malignant tumor diseases, the symptoms are manifested by late notice. Tumor resection, transplantation, systemic chemotherapy, and ablative procedures are the first choice in the treatment of liver malignancies. The SIRT interventional therapy as a minimal invasive procedure is suitable for patients who are diagnosed with primary or secondary liver malignancies. In addition, other factors play a role, such as inoperability of the tumor, no or only low proof of an ascites, a regular liver function, and a survival greater than 6 months. A comprehensive patient history is one of the preliminary studies just like diagnostic imaging such as a CT abdomen, MR abdomen or a PET-CT. The SIR therapy precedes the evaluation to exclude anatomic vascular variants. In therapy, 90Y will then – after probing the affected lobe – be applied. 90Y is a short-acting β-emitter, which has no long range and is easy to surrounding organs. Side-effects are rare in therapy. According to recent studies, the SIRT should be combined with systemic chemotherapy.

Kernaussagen
  • Die Therapie des hepatozellulären Karzinoms, des cholangiozellulären Karzinoms, von Lebermetastasen etc. sollte immer eine interdisziplinäre Entscheidung sein, die den Patienten und seine Vorgeschichte unter allen Aspekten einbezieht. Ausreichende Voruntersuchungen und das Abwägen der vielen verschiedenen Therapiemöglichkeiten bedeuten eine optimale Behandlung für den Patienten.

  • Die SIRT ist ein minimal-invasives, meist palliatives Therapieverfahren. Sie bietet dem Patienten ähnlich der TACE die Vorteile, dass sie nach umfassender sorgfältiger Vorbereitung von erfahrenen Ärzten gut durchzuführen ist und relativ wenige Nebenwirkungen hervorruft. Der zeitliche Aufwand dieser Therapie ist ebenfalls überschaubar, da der Patient zu 2 stationären Aufenthalten in die Klinik kommt und anschließend seine reguläre Nachsorge ambulant erhält.

  • In ihrer Bedeutung als Palliativtherapie ist der größte Aspekt, dem Patienten möglichst viel Lebensqualität bei verlängerter Überlebenszeit zu ermöglichen. Laut Studien kann die SIRT genau diese Punkte erfüllen und zumindest im Vergleich zu anderen Standardtherapien mit mehreren Monaten Lebenszeit mehr punkten. Laufende Studien werden zeigen, in welchen Kombinationen systemischer Chemotherapien die SIRT besonders erfolgreich werden kann oder dazu führt, Tumore so zu verkleinern, dass doch eine Operationschance besteht.

 
  • Literatur

  • 1 Grübler B. Leberkarzinom: Interne Radioembolisation zerstört Krebszellen. Dtsch Arztebl 2008; 105: A588