Pneumologie 2014; 68(02): 91
DOI: 10.1055/s-0034-1366954
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Asthma bronchiale – Body-Mass-Index: ein starker Prädiktor bei Frauen?

Contributor(s):
Johannes Weiß
Assad N et al.
Am J Respir Crit Care Med 2013;
188: 319-326
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Publication History

Publication Date:
04 February 2014 (online)

 

    Die Adipositas ist besonders bei Frauen ein Risikofaktor für ein späteres Asthma, wobei der Grund dieser Assoziation unklar ist. Möglicherweise führt ein Weg über das metabolische Syndrom. N. Assad et al. sind dieser Frage nun nachgegangen.
    Am J Respir Crit Care Med 2013; 188: 319–326

    Die Autoren nutzten hierzu Daten einer großen Longitudinalstudie (International Coronary Artery Risk Development in Young Adults, CARDIA) aus den Jahren 1985–2010. Neben der Eingangsuntersuchung fanden Kontrollen in den Jahren 2, 5, 7, 10, 15, 20 und 25 statt. Hierbei wurden soziodemografische Daten, aber auch Größe, Gewicht, Hüftumfang, Medikation und Begleiterkrankungen erfasst. Ebenso wurde eine Blutprobe entnommen, aus der u. a. metabolische Parameter bestimmt wurden. Patienten mit Asthma zu Beginn der Studie wurden von der Analyse ausgeschlossen.

    Primäre abhängige Variable war ein neu aufgetretenes Asthma, das entweder als selbst berichtete Diagnose oder durch die Einnahme entsprechender Medikamente definiert war. Primäre unabhängige Variablen waren ein metabolisches Syndrom und der Body-Mass-Index (BMI).

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    Laut einer Studie steigt mit zunehmendem Gewicht auch das Asthmarisiko. (Bild: MEV)

    In die Analyse gingen insgesamt 4619 Personen ein, davon 2531 Frauen (54,8 %) und 2088 Männer (45,2 %). 602 Teilnehmer entwickelten im Beobachtungszeitraum ein Asthma, die meisten davon waren Frauen (69,3 %; n = 417). Neben dem Geschlecht zeigte sich auch ein Bezug zwischen Adipositas und dem Asthmarisiko, und zwar unabhängig davon, ob diese über den Hüftumfang oder den BMI definiert wurde. Als weitere Risikofaktoren fanden sich höhere BMI-Werte, ein größerer Hüftumfang, eine stärkere Insulinresistenz und eine geringere körperliche Aktivität.

    Ein metabolisches Syndrom erwies sich bei Frauen als Prädiktor eines in der Folge auftretenden Asthmas, nicht jedoch bei Männern (relatives Risiko 1,50 vs. 0,98). Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich für den BMI (relatives Risiko 1,19 für Frauen und 1,04 für Männer). Nach Anpassung bezüglich des BMI verlor die Assoziation zwischen Asthma und metabolischem Syndrom die Signifikanz. Allerdings blieb die Assoziation zwischen BMI und Asthma für Frauen auch nach Anpassung bezüglich eines metabolischen Syndroms stabil. Letztlich erwies sich der BMI gegenüber dem metabolischen Syndrom als stärkerer Prädiktor.

    Fazit

    Bei Frauen ist der BMI gegenüber dem metabolischen Syndrom ein stärkerer Prädiktor eines inzidenten Asthmas. Auch andere adipositasbezogene Faktoren, die nicht zum metabolischen Syndrom zählen, könnten hierbei eine Rolle spielen, so die Autoren.


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    Laut einer Studie steigt mit zunehmendem Gewicht auch das Asthmarisiko. (Bild: MEV)