Ultraschall Med 2014; 35(3): 284-285
DOI: 10.1055/s-0034-1369062
DEGUM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dr. Anita Jagota: – „Die DEGUM geht neue Wege“

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Publication Date:
28 May 2014 (online)

 

    Die Diplomsoziologin und Gesundheitswissenschaftlerin Dr. Anita Jagota ist seit Mai 2013 Geschäftsführerin der DEGUM Ultraschall-Akademie und seit April dieses Jahres leitet sie auch die Geschäftsstelle DEGUM e.V. am neuen Standort in Berlin. Im Interview spricht sie über erste Erfahrungen, aktuelle Aktivitäten und nächste Schritte.

    Welche Ziele verfolgt eigentlich die Ultraschall-Akademie der DEGUM, die Sie nun seit fast 1 Jahr leiten?

    Unsere wichtigste Aufgabe ist es, die Kursleiter der Sektionen und Arbeitskreise bei der Durchführung DEGUM-zertifizierter Ultraschallkurse und von Fort- und Weiterbildungen zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam Kurse anzubieten. Darüber hinaus organisieren wir Sektions- und Arbeitskreistreffen und kümmern uns um deren korrekte finanzielle Abwicklung. Die Akademie betreibt die Kursdatenbank und das Kursportal der DEGUM und ist für die Abrechnung der DEGUM-Zertifikatsplaketten zuständig. Da dieses Aufgabenfeld nicht von mir alleine bewältigt werden kann, unterstützt mich seit März eine neue Mitarbeiterin.


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    Wie ist das 1. Jahr für Sie verlaufen?

    Ich bin sehr zufrieden. Wir haben bereits einige Veranstaltungen organisiert und im März und April hatten wir sogar jedes Wochenende etwas auf dem Programm. Auch Kursleiter, die zunächst skeptisch waren, äußern sich zufrieden und stellen fest, dass wir eine professionelle Dienstleistung mit großer fachlicher Kompetenz anbieten. So ergeben sich aus den Kursen, die wir veranstaltet haben, meist gleich wieder neue. Deshalb bin ich da ganz optimistisch. Doch noch kennen uns nicht alle DEGUM-Mitglieder und natürlich sind wir immer noch im Aufbau begriffen. Und dabei gibt es auch einige Hürden zu überwinden.


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    Mit welchen Schwierigkeiten sahen Sie sich in der Anfangsphase konfrontiert?

    Mit der Gründung der Akademie starteten einige Veränderungsprozesse bei der DEGUM, so ist das Zertifizierungsverfahren für die Kurse inzwischen nur noch online möglich. Die Umstellung von Formular auf Online-Eingabe ist nicht jedem Kursleiter leicht gefallen. Wir helfen bei Fragen zur Eingabe von Kursen. Die Regeln, wie das zu erfolgen hat und manchmal auch die Entscheidung Kurse nicht sofort freizugegeben, trifft aber die DEGUM. Im Interesse der DEGUM war dies ein wichtiger Schritt, die DEGUM kann jetzt viel genauer die Kursangebote der Sektionen und Arbeitskreise analysieren. Im Idealfall ist der Zertifizierungsvorgang innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen.


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    Gab es weitere Hindernisse beim Aufbau der Akademie?

    Bei der Kursorganisation gibt es schon viele eingefahrene und funktionierende Strukturen. Es ist uns aufgefallen, dass viele Krankenhausleitungen die Kurse eigenständig veranstalten möchten. Es kam zum Beispiel vor, dass Kursleiter uns die Organisation gerne überlassen hätten, ihnen jedoch von Seiten der Klinik die Hände gebunden waren. Hinzu kommt, dass einige Fachgesellschaften eigene Akademien haben, die auch Ultraschallkurse veranstalten – oft im Rahmen der Kongresse. Da können wir nur andocken, wenn es uns gelingt zu zeigen, dass wir sehr gut sind und die Zusammenarbeit mit uns sich lohnt.


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    Sie bieten auch Kurse als Dienstleister für andere an? Wie läuft dieser Teil des Geschäftsfeldes?

    Auch dieser Bereich muss sich noch weiter entwickeln. Nach jeder Dienstleistung prüfen wir, wie groß der Aufwand war und zu welchen Preisen wir die Leistungen zukünftig anbieten können. Es ist ein stetiger Lernprozess für uns.


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    Wie kalkulieren Sie die Teilnahmegebühren für die DEGUM-Kurse?

    Wir versuchen die Gebühren möglichst gering zu halten. Allerdings sind wir schon allein damit teurer, dass wir 19% Mehrwertsteuer erheben müssen. Manche anderen Anbieter sind hiervon befreit. Damit die Kurse effektiv sind, werden in Zukunft auch nur noch 5 Teilnehmer pro Gerät mit einem Tutor arbeiten. Auch dies wird sich natürlich in den Kosten abbilden. Darüberhinaus ist die Kalkulation eines Kurses sehr individuell und hängt zum Beispiel davon ab, ob wir eine Raummiete zahlen müssen. Wichtig ist, dass die Kostenrechnungen transparent und für die Beteiligten nachvollziehbar sind.


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    Seit April leiten Sie auch die Geschäftsstelle der DEGUM e.V. mit neuem Hauptsitz in Berlin. Hat sich sonst noch etwas verändert bei der DEGUM?

    Die DEGUM ist nun personell besser besetzt. Das Bonner Büro bleibt als Außenstelle erhalten und wird weiterhin für das Kurssystem und die Zertifizierungsanträge zuständig sein. Statt 4 Mitarbeiterinnen arbeiten nun insgesamt 6 in der Geschäftsstelle. Durch diese Stärkung lassen sich die vielen Aufgaben einer Fachgesellschaft neu verteilen und wir können uns stärker professionalisieren. Auf diese Weise kann die DEGUM ihren Mitgliedern und Interessierten einen noch umfassenderen Service anbieten. Wir möchten seitens der Geschäftsstelle auch den ehrenamtlichen Vorstand – den ich als sehr engagiert erlebe – stärker entlasten.


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    Welche konkreten Ziele verfolgen Sie und Ihre Kolleginnen derzeit?

    Die Ziele der Fachgesellschaft werden von den Mitgliedern und dem Vorstand vorgegeben, die Geschäftsstelle unterstützt diese Prozesse. Unter anderem wollen wir die Präsenz der DEGUM – etwa auf den Fachkongressen oder den Sektionstreffen – stärken und insgesamt professioneller auftreten. Dies sind neue Wege. Sie zu beschreiten ist bei einer so großen Fachgesellschaft von mehr als 9000 Mitgliedern nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.


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    Gibt es weitere Neuerungen?

    Ja, wir prüfen derzeit – gemeinsam mit dem Vorstand - ganz viele Prozesse. Bestimmte Dinge, wie etwa die Zertifizierungen der Mitglieder, sollen künftig über ein Online-Verfahren automatisiert werden. Wenn zum Beispiel ein Mitglied eine Rezertifizierung benötigt, soll es automatisch eine E-Mail zur Erinnerung bekommen. Wir planen auch die Mitgliederdatenbank neu aufzusetzen und im Moment entwickeln wir ein Corporate Design für die DEGUM. Die DEGUM bekommt auch eine neue Homepage.


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    Was hat ihnen persönlich im 1. Arbeitsjahr Freude bereitet?

    Ich habe viele sehr aufgeschlossene und interessierte Menschen kennengelernt, die die Akademie unterstützen möchten. Am meisten beeindruckt hat mich, mit welcher Freude, Leidenschaft und Engagement Ärzte den Ultraschall anwenden. Interessant war es für mich auch –als Probandin auf der Liege – an einem Kurs teilzunehmen. Ich habe erlebt, wie schwierig das Schallen für Anfänger ist. Da darf es nicht hektisch zugehen. Und die Ruhe, die während der Untersuchung einkehrt, habe ich als etwas ganz Besonderes empfunden.

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    Dr. Anita Jagota

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    Dr. Anita Jagota