Gute Orientierung für Neueinsteiger – Piraterie auf See: Hintergründe und Bewältigungsstrategien

Jones S. Maritime Security handbook: coping with piracy. London; The Nautical Institute; 2013; ISBN 978-1-906915-46-9; 20 englische Pfund

In seiner Serie ‚Maritime Security Handbook‘ hat das Nautical Institute, London, im September 2013 das Taschenbuch ‚Coping with Piracy‘ von Steven Jones herausgegeben. Es handelt sich um eine vollständig überarbeitete, erweiterte und aktualisierte Ausgabe der Broschüre ‚Surviving a Piracy Attack’ des gleichen Autors von 2009. Es ist nun ein Werk, welches das Problem der Piraterie vollständig umfasst und durch seine komprimierte Form für alle Neueinsteiger in die Thematik eine gute erste Orientierung ermöglicht. Besonders hilfreich: die vielen Hinweise auf Dokumente, die den Stand der technischen und Verfahrensentwicklung in der Seefahrt spiegeln. Leider fehlen für Vertiefung erforderliche Literaturhinweise; angesichts der dynamischen Entwicklung würden diese allerdings auch zu konstanter Überarbeitung des Buches nötigen.

In 8 Kapiteln wird eine Einführung in den gegenwärtigen Stand der weltweiten Piraterie, ihrer Methoden, Taktiken und Hintergründe gegeben. Besonders gut, dass dabei neben den Sicherheitsaspekten auch die wirtschaftlichen und sozialen Wurzeln angesprochen werden. Dabei hat Jones – wie andere Autoren auch – Mühe, die Vielfalt der Aspekte in eine leicht zugängliche Systematik zu bringen. Am Ende des Buches erschließt sich diese jedoch.

Ebenso etwas willkürlich erscheint anfänglich die Abhandlung der Maßnahmen zur Abwehr beziehungsweise Bewältigung von Angriffen in 3 verschiedenen Kapiteln. Aber auch hier weiß man am Ende alles, was aktuell die Lage bestimmt.

Interessant für Mediziner und Psychologen

In den Kapiteln 6 und 8 werden auch die Entführung von Schiffen, die Geiselnahme und insgesamt die menschliche Komponente der Piraterie behandelt. Dies sind diejenigen Kapitel, die Mediziner und Psychologen besonders ansprechen dürften und wo dann für diesen Personenkreis wohl am ehesten der Wunsch nach weitergehender Literatur entstehen dürfte. In diesem Zusammenhang sei auf das ‚International Textbook of Maritime Medicine’ hingewiesen und auf die Projekte ‚Oceans beyond Piracy’ der International Chamber of Commerce und der International Transport Worker Federation oder das ‚Maritime Piracy Humanitarian Response Programme’ der International Maritime Health Association.

Das Buch ist allen zu empfehlen, die sich erstmalig oder kurzfristig mit der Materie konfrontiert sehen, seien es Nautiker, Reedereisicherheitsoffiziere, Sicherheitsdienstleister oder auch Schiffsärzte. Es erleichtert die Einordung in ein Gesamtkonzept für das Verhalten in und die Vorbereitung auf Hochrisikogebiete.

Wie es Mark Gaouette in seinem Buch ‚Cruising for Trouble’ so treffend sagt: „Anticipation and preparedness is the key to survival!“

Weiterführende Literatur

• International Textbook of Maritime Medicine: http://textbook.ncmm.no

• Oceans beyond Piracy: http://oceansbeyondpiracy.org

• Maritime Piracy Humanitarian Response Programme: www.mphrp.org

• Gaouette M. Cruising for Trouble:
  cruise ships as soft targets for pirates,
  terrorists, and common criminals.
  Santa Barbara; Praeger; 2010;
  ISBN 978-0-313-38234-5