Der Klinikarzt 2014; 43(02): 111
DOI: 10.1055/s-0034-1370865
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Autoimmunerkrankungen der Leber – Auf Ursodeoxycholsäure setzen

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Publikationsdatum:
28. Februar 2014 (online)

 
 

    Primär biliäre Zirrhose (PBC) und primär sklerosierende Cholangitis (PSC), beides Autoimmunerkrankungen der Leber, müssen frühestmöglich diagnostiziert und therapiert werden um die Prognose zu verbessern. Mit Ursodeoxycholsäure (UDC) steht dann für die meisten Patienten eine wirksame Therapiestrategie zur Verfügung.

    Die primär biliäre Zirrhose trifft zu 90 % Frauen mit einem Hauptmanifestationsalter zwischen 40 und 60 Jahren. Werden die Patientinnen nicht behandelt, liegt die Überlebensdauer zwischen 7,5 und 16 Jahren. Therapie der ersten Wahl ist die hydrophile Gallensäure Ursodeoxycholsäure (Ursofalk® ). Zwei Drittel sprechen auf die Medikation an und erreichen damit eine annähernd normale Lebenserwartung. Bei etwa einem Drittel ist die Response unzureichend. Insbesondere Patientinnen, bei denen die alkalische Phosphatase im Serum (SAP) bei Behandlungsbeginn stark erhöht ist, haben schlechtere Chancen unter UDC den Zielwert, sprich maximal das 1,5-fache des Normalwerts, nach einjähriger Behandlung zu erreichen, erläuterte U. Beuers, Amsterdam: „Wir behandeln aber auch diese Patienten weiter mit UDC. Mit Blick auf die Datenlage ist es nicht mehr zu vertreten, Patienten mit PBC, die erhöhte Leberwerte haben, diese Medikation vorzuenthalten.“ Beuers war es auch, der einem der Wirkmechanismen von UDC auf die Spur kam. Sie scheint in der Lage zu sein, die Gallengangszellen durch Stabilisierung des „biliären Bicarbonatschirms“ vor dem zerstörerischen Effekt toxischer Gallensäuren zu schützen. Als vielversprechend für Patienten, die auf die Standardtherapie nicht genügend ansprechen, gilt die stärker wirksame nor-UDC, die derzeit in etwa 30 Zentren in 11 europäischen Ländern untersucht wird. Als Add-on-Therapie zu UDC werden zudem Agonisten der Gallensäurerezeptoren TGR5 und FXR untersucht.

    Ursodeoxycholsäure: Schutz vor Cholangiokarzinom

    Weniger eindeutig und daher umstritten ist der Nutzen von UDC bei primär sklerosierender Cholangitis. Eine aktuelle Studie auf Basis von Daten aus dem Oxford PSC-Register, die 139 Patienten auswertete, zeigte nun, dass es für den Therapieerfolg entscheidend darauf ankommt, inwieweit sich die alkalische Phosphatase im Serum unter UDC verbessert. Lag der Wert nach 2 Jahren unter dem 1,5-fachen des Normalwerts, hatten die Patienten eine signifikant bessere Prognose als Patienten mit höheren Werten. Insbesondere entwickelte unter UDC kein Patient ein Cholangiokarziom gegenüber 13 Patienten, die auf UDC nur ungenügend ansprachen. Einen SAP unter dem 1,5-fachen des Normalwerts erreichten unter UDC 40 % der Patienten.

    Dr. Beate Fessler, München

    Quelle: Presse-Roundtable „Lebererkrankungen heute und morgen: Von der Pathogenese zur Therapie“, am 4. Oktober 2013 in London. Veranstalter: Falk Foundation.


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