Der Klinikarzt 2014; 43(02): 111
DOI: 10.1055/s-0034-1370866
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Lungenembolie – Management eines großen Chamäleons der klinischen Diagnostikn

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Publication Date:
28 February 2014 (online)

 
 

    Die Lungenembolie (LE) stellt Ärzte immer wieder vor große Herausforderungen, denn sie ist das größte Chamäleon der klinischen Diagnostik, so Prof. Andreas M. Zeiher, Frankfurt am Main, auf einem Journalistenworkshop. Die tatsächlichen Ursachen sind häufig unklar und die Beschwerden oftmals sehr unspezifisch. Bei Verdacht auf Lungenembolie soll eine initiale Risikostratifizierung erfolgen, um zwischen hämodynamisch stabilen und instabilen Patienten zu unterscheiden. Bei den hämodynamisch stabilen, normotensiven Patienten, liefert der hoch sensitive D-Dimer-Test bereits bei geringem bis mittlerem Verdacht ausreichend Hinweise und erfordert keine weitere LE-Diagnostik. Bei hoher Verdachtswahrscheinlichkeit und D-Dimer-Werten außerhalb der Norm sowie bei den hämodynamisch instabilen Patienten mit persistierender arterieller Hypotension oder Schock, ist die Spiral-Computertomografie (Spiral-CT) die Methode der Wahl, um die Lungenembolie nachzuweisen oder auszuschließen.

    Echokardiografie und EKG liefern viele Anhaltspunkte, insbesondere bei Verdacht auf eine Embolie während der Reise mit dem Flugzeug, wie PD Florian Seeger, Frankfurt am Main, anhand der Kasuistik einer 38-jährigen Patientin, mit leichtem Nikotinabusus und regelmäßiger Pilleneinnahme, schilderte. Dabei sollte besonders bei instabilen Patienten mit Verdacht auf LE, die Echokardiografie frühzeitig durchgeführt werden.

    Orale Antikoagulation als wirksame Option für die Langzeitprophylaxe

    Eine Therapie der LE erfolgt risikoadaptiert. In der akuten Phase meist in der Klinik, bei Patienten mit niedrigem Risiko auch ambulant. Die systemische Thrombolyse oder Embolektomie ist bei hohem Risiko, in ausgewählten Fällen auch bei Patienten mit einem mittlerem Risiko angezeigt, ansonsten erfolgt eine Antikoagulation als Akutbehandlung, an die sich eine Sekundärprophylaxe anschließt.

    Als Medikamente, so Prof. Zeiher, kommen entweder niedermolekulares Heparin (NMH), Vitamin-K-Antagonisten (VKA) oder neuerdings der selektive, direkte Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban (Xarelto® ) zum Einsatz. Daten aus dem sogenannten EINSTEIN-Studienprogramm bei Patienten mit tiefen Venenthrombosen (EINSTEIN-DVT) und Patienten mit Lungenembolien (EINSTEIN-PE) belegten die Nichtunterlegenheit von Rivaroxaban gegenüber der Standardtherapie. Allerdings kam es durch Rivaroxaban bei gleicher Wirksamkeit zu weniger Blutungen und insbesondere das Risiko schwerer zerebraler Blutungen wurde halbiert. Die einfache orale Anwendung und das gute Nutzen-Risiko-Profil ist damit für Ärzte und Patienten eine wirksame Option für die Langzeitprophylaxe von symptomatischen venösen Thromboembolien.

    Richard Kessing, Zeiskam

    Quelle: Journalisten-Workshop Klinik „Im Fokus: Die Lungenembolie“ am 12. Dezember 2013 in Frankfurt a.M. Veranstalter: Bayer Vital GmbH, Leverkusen.


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