Der Klinikarzt 2014; 43(03): 162
DOI: 10.1055/s-0034-1372376
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Insulin degludec – Effektiv gegen nächtliche Hypoglykämien

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Publication Date:
25 March 2014 (online)

 
 

    Asymptomatische Hypoglykämien von insulintherapierten Diabetikern sind wesentlich häufiger als bislang angenommen. Besonders nächtliche Unterzuckerungen werden oftmals gar nicht wahrgenommen, da die Mechanismen der Gegenregulation bei Diabetikern nur noch ungenügend funktionieren. In einem Experiment mit Typ-1-Diabetikern und einer gesunden Vergleichsgruppe konnte dies beeindruckend gezeigt werden, wie Prof. Werner Kern, Ulm, auf einem Pressegespräch erklärte. Während bei gesunden Probanden durch die künstliche Absenkung des Blutzuckers auf einen Wert von unter 40 mg/dl, von 16 Patienten 10 aus dem Schlaf erwachten, war dies bei den Diabetikern lediglich einer von 16. Dieser experimentelle Befund wird durch Beobachtungen bei kontinuierlichen Blutzuckermessungen über 24 Stunden bestätigt. Demnach kommt es bei 2 von 3 Typ-1-Diabetikern und nahezu jedem zweiten Typ-2-Diabetiker zu unerkannten Hypoglykämien mit fatalen Folgen. Denn es mehren sich die Hinweise, dass Hypoglykämien proarrhythmogen wirken, die Gefahr für kardiovaskuläre Ereignisse und Todesfälle erhöhen, das Demenzrisiko verdoppeln, die Gedächtnisbildung nachhaltig stören, die Schlafqualität erheblich einschränken und dabei die Insulinresistenz und Kalorienaufnahme erhöhen.

    Somatische und emotionale Belastung

    Neben diesen somatischen Befunden, stellen Hypoglykämien aber auch emotional eine starke Belastung dar. Dabei sind nicht nur die Betroffenen über die Behandlung ihrer Erkrankung und das Hypoglykämie-Risiko beunruhigt. Eine internationale Befragung im Rahmen der DAWN2TM -Studie, machte deutlich, so PD Bernhard Kulzer, Bad Mergentheim, dass mehr als 60 % der Angehörigen Angst vor Hypoglykämien haben und selbst die Therapeuten wichen nur unwesentlich von dieser Sorge ab und wünschten für Ihre Patienten eine Medikation, die einer Unterzuckerung vorbeugt.

    Angesichts dieser Ergebnisse ist es ganz entscheidend, die Patienten über Häufigkeit und Symptome einer nächtlichen Unterzuckerung zu informieren, um Hypoglykämien als Intensivierungsbarriere einer adäquaten Insulintherapie zu überwinden, erläuterte Dr. Elmar Jäckel, Hannover. Basalinsuline haben im Zusammenhang mit der Verhinderung von nächtlichen Hypoglykämien dabei als Medikation deutlich an Bedeutung gewonnen. In Zukunft kann dabei Insulin degludec (Tresiba®), ein neues Basalinsulin, das nur einmal am Tag injiziert werden muss, eine große Rolle spielen. Bei einer nahezu gleichbleibenden Variabilität in der Wirkung, bei extremer Flexibilität in der täglichen Anwendung, kommt es mit Insulin degludec dabei zu 17 % weniger Unterzuckerungen und zwischen 17 und 36 % weniger nächtlichen Hypoglykämien als mit Insulin glargin.

    Richard Kessing, Zeiskam

    Quelle: Pressegespräch: „Nächtliche Hypoglykämien – Ein 360°-Blick auf eine wichtige Intensivierungsbarriere“ am 17. Februar 2014 in Frankfurt a.M. Veranstalter: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz.


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