Im Jahr 2013 konnten 2 Studien die Vorteile von Ciclosporin nach einer Nierentransplantation
und von Everolimus nach einer Herztransplantation bzgl. viraler Infektionen zeigen.
Weniger BKV-Replikation nach Nierentransplantation unter Ciclosporin
Die Polyomavirus-BK-assoziierte Nephropathie (BKVN) hat sich zu einer maßgeblichen
Ursache des vorzeitigen Nierentransplantatversagens entwickelt. Die BKVN-Raten liegen
bei 1–10 % mit progressivem Transplantatversagen in über der Hälfte der Fälle. In
der prospektiven, randomisierten DIRECT-Multicenterstudie wurden die BKV-Daten von
über 600 de novo nierentransplantierten Patienten ausgewertet, um den Einfluss der
Calcineurininhibitoren (CNI) zu ermitteln.
Insgesamt 682 Patienten erhielten randomisiert Ciclosporin oder Tacrolimus in Kombination
mit Basiliximab, Mycophenolat und Steroiden. Bei 92,2 % der Teilnehmer fanden bis
Monat 12 nach Transplantation mindestens 2 BKV-Messungen statt. Univariat war Ciclosporin
mit signifikant niedrigeren BK-Virämie-Raten als Tacrolimus assoziiert (Abb. [
1
]). Auch multivariat waren die Odds Ratios (OR) für Ciclosporin gegenüber Tacrolimus
signifikant: OR 0,6 und 0,33 nach 6 und 12 Monaten. Nach 12 Monaten war die mediane
BK-Virus-Last im Plasma unter Ciclosporin fast 15-fach geringer als unter Tacrolimus
(p = 0,028).
Abb. 1 BK-Virämie-Raten (mittels quantitativer PCR) unter Ciclosporin oder Tacrolimus.
nach [
1
]
Das Fazit: Bei nierentransplantierten Patienten findet unter der Therapie mit Ciclosporin
(Sandimmun® Optoral) signifikant weniger BKV-Replikation als unter Tacrolimus statt.
Weniger CMV-Ereignisse nach Herztransplantation unter Everolimus
Die CMV-Daten von 1009 Patienten aus 3 Studien (B253, A2403, A2411) mit de novo herztransplantierten
Patienten wurden ausgewertet. Die Patienten wurden wie in Tabelle [
1
] aufgeführt behandelt.
Tab. 1 Behandlungsregime von de novo herztransplantierten Patienten in den Studien B253,
A2403 und A2411.
Studienendpunkt war die Inzidenz der CMV-Infektion bzw. CMV-Infektion/Syndrom 6 Monate
nach Transplantation. Gegenüber Azathioprin (B253) ergab sich unter Everolimus eine
um ca. 70 % geringere Inzidenz der CMV-Infektion (p < 0,001), gegenüber MMF (A2411)
eine um 80 % geringere Inzidenz (p < 0,001). Die signifikant geringere Inzidenz von
CMV-Infektion/Syndrom unter Everolimus zeigt Abbildung [
2
]. Die Wirkung von Everolimus war von der Art der CMV-Prävention (Prophylaxe oder
präemptive Therapie) unabhängig.
Abb. 2 Weniger CMV-Infektionen unter Everolimustherapie.
nach [
2
].
Harald Rass, Schwalbach
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Novartis Pharma GmbH, Nürnberg.
Der Autor ist freier Journalist.