ergopraxis 2014; 7(04): 14-16
DOI: 10.1055/s-0034-1373751
wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse


Subject Editor:
Further Information

Publication History

Publication Date:
31 March 2014 (online)

 

Langzeitreha nach Schlaganfall – Kognitives Training sinnvoll

Das Kognitive Training nach Dr. Franziska Stengel kann die Rehabilitation nach Schlaganfall sinnvoll ergänzen. Es verbessert die kognitiven Leistungen und verhindert, dass die Betroffenen neue Defizite in dem Bereich entwickeln. Zu diesem Ergebnis kam ein Forschungsteam um die Fachärztin für Allgemeinmedizin Dr. Sabine Ladner-Merz von der Akademie für Kognitives Training in Stuttgart.

Die Forscher führten eine nichtrandomisierte kontrollierte Studie durch, an der 43 Rehabilitanden teilnahmen. Sie waren durchschnittlich 54 Jahre alt und hatten im Schnitt vor 2,4 Jahren einen Schlaganfall erlitten. Ein Großteil von ihnen (88 %) galt als arbeitsfähig. Nach der ärztlichen Aufnahmeuntersuchung teilten die Forscher alle Probanden in zwei Gruppen ein. Bei den 25 Teilnehmern der Gruppe A vermuteten sie kognitive Defizite, bei den 18 Pobanden der Gruppe B gab es dafür keine Anhaltspunkte. Beide durchliefen ein Standardprogramm, das aus Bewegungsund Entspannungstherapie bestand. Gruppe A bekam zusätzlich 8,8 Einheiten Kognitives Training. Vor und nach dem Interventionszeitraum testeten die Forscher alle Teilnehmer neuropsychologisch und setzten Befindlichkeitsskalen sowie den Gesundheitsfragebogen SF-36 ein.

Die Testung ermittelte bei 65 Prozent der Teilnehmer kognitive Defizite in den exekutiven Funktionen, Gedächtnisleistungen und im Leistungstempo. Sie zeigte außerdem, dass die ärztliche Voruntersuchung eine geringe Spezifität und Sensitivität besaß. Denn bei 13 Klienten hatten die Ärzte die kognitiven Leistungen falsch eingeschätzt. Während der Intervention verbesserte Gruppe A ihre exekutiven Funktionen und ihr Leistungstempo deutlich, konnte ihre Gedächtnisleistungen aber nicht signifikant steigern. Gruppe B steigerte nur ihr kognitives Leistungstempo, während sich ihre Gedächtnisleistungen sogar reduzierten. Außerdem entwickelten vier von neun Klienten der Gruppe B während der Rehabilitation neue kognitive Defizite. In beiden Gruppen, besonders aber in Gruppe A, wirkte sich das Angebot positiv auf den Gesundheitszustand und das psychische Befinden aus.

Die Forscher bemängeln die geringe Sensitivität und Spezifität der ärztlichen Aufnahmeuntersuchung und raten, in der sekundären Rehabilitation eine neuropsychologische Testung einzusetzen. Zudem empfehlen sie, körperlich orientierte Angebote durch das Kognitive Training zu ergänzen. Dabei können bereits neun zusätzliche Einheiten die kognitiven Leistungen der Klienten verbessern und neuen Defiziten entgegenwirken. Zudem scheint sich das Kognitive Training positiv auf das psychische Wohlbefinden auszuwirken.

Saja

Wissenschaftliche Schriftenreihe Kognitives Training 2013; 1: 5–19


#

Online-Diskussionsgruppe – Fachlicher Austausch weltweit

Von Online-Diskussionsgruppen können Ergotherapeuten besonders profitieren, wenn sie in seltenen Berufszweigen tätig sind, zum Beispiel in der Forensik. Zu diesem Schluss kamen die beiden Ergotherapeuten Crystal Dieleman von der Dalhousie University in Halifax, Kanada, und Edward Duncan von der University of Stirling in England.

Angeregt durch eine Diskussion auf dem britischen Ergotherapiekongress gründete Edward Duncan 2003 eine Online-Diskussionsgruppe für Ergotherapeuten, die in der Forensik arbeiten. Nach acht Jahren werteten die Forscher alle 2.494 Diskussionsbeiträge aus, indem sie diese kodierten und zusammenfassten. Den Ergebnissen zufolge haben Ergotherapeuten aus über 20 Ländern an der Diskussionsgruppe teilgenommen – die meisten Beiträge stammten aus England. Die Ergotherapeuten nutzten das Angebot am häufigsten (40,5 %), um fachlichen Rat zu erfragen oder zu erteilen. Dabei tauschten sie sich über geeignete Interventionen, Assessments oder Modelle für das forensische Setting aus. Außerdem diskutierten sie über Möglichkeiten, Therapieprogramme zu entwickeln oder anzupassen und setzten sich mit Leitlinien, Gesetzen, Technologien und ethischen Fragen auseinander. Oftmals (27,3 %) nutzten die Ergotherapeuten die Diskussionsgruppe auch dazu, sich mit anderen zu vernetzen oder über bevorstehende Veranstaltungen auszutauschen. Fast ebenso häufig (19,4 %) diente die Plattform als Medium, um interessante Fachartikel oder Assessments miteinander zu teilen. In einigen Beiträgen (8 %) diskutierten die User zudem über die professionelle Rolle von Ergotherapeuten. Neue Mitglieder oder Berufsanfänger befragten beispielsweise erfahrene Kollegen nach ihrer Einschätzung zu zentralen Themen wie Klientenzentrierung, Beziehungsgestaltung oder Teamarbeit. Außerdem nutzten Studenten die Diskussionsgruppe gelegentlich (5,2 %) zu Lernzwecken.

Trotz des regen Austauschs hat sich auf diesem Wege bisher keine Forschungsgruppe herausgebildet, um neue Evidenz für die Ergotherapie in der Forensik zu entwickeln. Wie die Forscher feststellten, hat die Diskussionsgruppe in den letzten drei Jahren zudem kontinuierlich an Mitgliedern verloren. Sie führen diese Entwicklung teilweise auf die veraltete Technik zurück, da die Internetplattform beispielsweise über keine Suchfunktion verfügt. Die Forscher schlussfolgern dennoch, dass Ergotherapeuten voneinander lernen und sich vernetzen wollen. Online-Diskussionsgruppen stellen ein geeignetes Medium dar, um diesen Bedürfnissen nachzukommen. Für Ergotherapeuten aus seltenen Berufszweigen bieten sie zudem einen weiteren Vorteil: Sie ermöglichen den Austausch über Evidenz aus Erfahrung, wenn sich keine Evidenz in der Forschung oder Literatur finden lässt.

Saja

BMC 2013; 13: 253


#

Facebook & Co. – Professionalität gefragt!

Studierende von Gesundheitsberufen nutzen zunehmend soziale Netzwerke wie Facebook. Dabei befinden sie sich in einem Dilemma zwischen dem Posten von interessanten Inhalten und dem professionellen Umgang mit sensiblen Daten. Zu diesem Schluss kam ein interdisziplinäres Forschungsteam um den Chirurgen Jonathan White an der University of Alberta, Kanada.

Die Forscher führten zunächst Interviews mit 14 Studenten durch, um relevante Themen für ihre Online-Befragung zu identifizieren. Anschließend entwickelten sie einen Fragebogen, den sie per E-Mail an 3.984 Studierende der Gesundheitsberufe verschickten. 682 Studenten (17 %) nahmen an der Befragung teil – darunter angehende Ärzte, Laboranten, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten. Laut Ergebnissen besitzen 93 Prozent der Studenten einen Account bei Facebook. Die meisten (76 Prozent) überprüfen ihn mindestens zweimal am Tag, 39 Prozent sogar mindestens fünfmal. In ihren Freundeslisten befinden sich vor allem andere Studenten (96 %) sowie frühere (73 %) und aktuelle Arbeitskollegen (44 %). Fast alle Befragten halten es für unprofessionell, Informationen über Klienten zu veröffentlichen (99 %) oder Beiträge über den eigenen Drogen- und Alkoholkonsum (94 %), kriminelle Aktivitäten (91 %) und sexuelle Inhalte (91 %) zu posten. Die Mehrheit von ihnen (69 %) findet es zudem unangebracht, herablassende Kommentare über Dozenten zu verfassen. Rund die Hälfte der Studenten hat bereits bei einem Kommilitonen einen unprofessionellen Umgang mit Daten beobachtet. Mehr als ein Viertel gibt zu, selbst schon einmal unangemessene Materialien gepostet zu haben. Viele Studenten bereuen frühere Beiträge und löschen diese oder passen ihre Einstellungen an. Ein Großteil von ihnen (79 %) befürwortet, dass die Hochschulen Richtlinien zur Nutzung der Netzwerke herausgeben.

Die Forscher schlussfolgern, dass die Studenten ein Dilemma erleben. Sie wollen regelmäßig interessantes Material posten, um mit anderen Usern in Kontakt zu bleiben. Gleichzeitig müssen sie überlegen, wie ihre Beiträge auf andere wirken und welches Bild sie von sich vermitteln. Bei unangemessenen Beiträgen besteht die Gefahr, unprofessionell zu wirken oder sogar eine Stelle zu verlieren. Richtlinien könnten den Studenten eine Orientierung bieten, um einen angemessenen Umgang mit sozialen Netzwerken zu entwickeln und Risiken zu vermeiden.

Saja

BMJ Open 2013; doi:10.1136/bmjopen-2013-003013


#

Soziale Netzwerke – Tipps für die Sicherheit

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat zehn Tipps für den sicheren Umgang mit sozialen Netzwerken zusammengestellt:

  1. Seien Sie zurückhaltend mit der Preisgabe persönlicher Informationen.

  2. Erkundigen Sie sich über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Bestimmungen zum Datenschutz des sozialen Netzwerks.

  3. Seien Sie wählerisch bei Kontaktanfragen – Kriminelle „sammeln“ Freunde, um Personen zu schaden!

  4. Melden Sie „Cyberstalker“, wenn diese Sie unaufgefordert und dauerhaft über das soziale Netzwerk kontaktieren.

  5. Verwenden Sie für jede Internetanwendung ein unterschiedliches und sicheres Passwort.

  6. Geben Sie keine vertraulichen Informationen über Ihren Arbeitgeber und Ihre Arbeit preis.

  7. Prüfen Sie kritisch, welche Rechte Sie den Betreibern an eingestellten Bildern, Texten und Informationen einräumen.

  8. Wenn Sie „zweifelhafte“ Anfragen von Bekannten erhalten, erkundigen Sie sich außerhalb des Netzwerks nach der Vertrauenswürdigkeit dieser Nachricht.

  9. Klicken Sie nicht wahllos auf Links – soziale Netzwerke werden verstärkt dazu genutzt, um Phishing zu betreiben.

  10. Sprechen Sie mit Ihren Kindern über deren Aktivitäten in sozialen Netzwerken und klären Sie sie über die Gefahren auf.

fk

www.bsi-fuer-buerger.de


#
#