Z Geburtshilfe Neonatol 2014; 218(03): 106-112
DOI: 10.1055/s-0034-1374634
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Moderne Anforderungen und derzeitiger Standard in der Geburtsdokumentation in Deutschland

Requirements and Current State of Birth Documentation in Germany

Authors

  • N. Syllwasschy

    1   Gynäklogie und Geburtshilfe der Universität Witten/Herdecke, Marien-Hospital Witten, Witten
  • K.-G. Noé

    2   Frauenklinik, Kreiskrankenhaus, Dormagen
  • W. Hatzmann

    1   Gynäklogie und Geburtshilfe der Universität Witten/Herdecke, Marien-Hospital Witten, Witten
  • J. Reinhard

    3   Frauenklinik, St. Marienkrankenhaus Frankfurt, Frankfurt
  • S. Schiermeier

    1   Gynäklogie und Geburtshilfe der Universität Witten/Herdecke, Marien-Hospital Witten, Witten
Further Information

Publication History

eingereicht 29 November 2013

angenommen nach Überarbeitung 31 March 2014

Publication Date:
07 July 2014 (online)

Zusammenfassung

Einleitung:

Das Partogramm stellt für den geburtshilflichen Alltag ein zentrales Dokument für die inter- und intraprofessionelle Zusammenarbeit dar und ist von höchster Bedeutung für forensische Fragestellungen. Es existieren in Deutschland keine standardisierten Partogramme. Diese Studie widmet sich den Anforderungen an ein Partogramm und der Entwicklung eines Musterpartogramms.

Material und Methoden:

Ärzte und Hebammen aus 95 deutschen Geburtskliniken wurden zu ihrer praktischen Umsetzung der Geburtsdokumentation schriftlich befragt. Die verwendeten Fragebögen sind nach einer Literaturrecherche und nach Experteninterviews erstellt worden. Die Teilnehmer der Studie wurden durch eine geschichtete Zufallsauswahl mit einer Fokussierung auf Kliniken der Maximalversorgung selektiert.

Ergebnisse:

49 Ärzte (51,6%) und 24 Hebammen (25,3%) sandten den Fragebogen wieder zurück. 80% der Befragten gaben an, dass sie regelmäßig ein Partogramm in Kooperation mit der jeweils anderen Berufsgruppe führen. 75% verwenden hierbei einen Vordruck, 8% ein leeres Blatt und 6% eine EDV-gestützte Dokumentation. Die meisten Teilnehmer zeichneten Parameter in Anlehnung der entsprechenden DGGG-Leitlinie auf. Abweichungen ergaben sich vor allem bei der CTG-Auswertung und bei forensischen Aspekten. Die Hälfte der Teilnehmer sahen bei der hauseigenen Dokumentation Verbesserungspotenzial.

Diskussion:

Es gibt einen deutlichen Bedarf nach einer Optimierung der Geburtsdokumentation. Durch diese Studie konnte ein Musterpartogramm entwickelt werden, das die Grundlage für eine Standardisierung in der Geburtsdokumentation darstellen könnte.

Abstract

Introduction:

The partogram is a central record in everyday practice for midwifes and obstetricians. For legal enquiries it is one of the most important documents, however, so far there is no standardised partogram in use in Germany. This study explores the current requirements and develops a standardised partogram.

Material and Methods:

In Germany 95 hospitals with a focus on tertiary referral centres were randomly selected to be questioned. Obstetricians and midwifes were asked to answer a ques­tionnaire, which was based on a current literature search and expert interviews.

Results:

49 obstetricians (51.6%) and 24 midwives (25.3%) returned the questionnaires. 80% of those regularly cooperate with the other specialty with a partogram. 75% are using a standardised partogram, 8% an empty page and 6% computerised obstetric records. Most responders are using parameters which are defined in the current guidelines of the German Society of Obstetrics and Gynaecology. Variations were especially pronounced in the scoring system of the cardiotocogram and on legal issues. Room for improvement of the current documentation was documented in half of the cases.

Discussion:

There is a need for optimising the current birth documentation. With the results of the questionnaire a standardised model for a partogram was developed.