ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2014; 123(04): 174
DOI: 10.1055/s-0034-1375228
Colloquium
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kettenbach-Symposium im Februar in Köln – Digitale Abformung – ja oder nein?

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Publication Date:
29 April 2014 (online)

 

    Ist die konventionell durchgeführte Abformung mit Polyäther oder A-Silikon noch zeitgemäß? Diese Frage stellen sich viele Kollegen, vor allem nach einem Besuch der IDS im März 2013. Eine Entscheidungshilfe dazu wollte Kettenbach im Februar geben und lud zu einem Symposion ein mit dem Thema: „Konventionelle versus digitale Abformung – Einblicke in Technik, Anwendung und Wissenschaft für den praktizierenden Zahnarzt“.

    Im Triangle Turm KölnSKY nahmen Referenten aus der Hochschule Stellung zu den Themen: Konventionelle Abformung aus der Perspektive von Patient und Zahnarzt (Prof.Dr.Dr. Norbert Enkling, Bern), Vergleich verschiedener intraoraler Scanner und Abformmaterialien zur Genauigkeit (Prof. Dr. Dr. Albert Mehl, Zürich) sowie Einfluss konventioneller und digitaler Abformverfahren auf die Passung vollkeramischer Restaurationen (Dr. Oliver Schäfer, Jena).

    Die meisten Zahnarztpraxen nutzen den konventionellen Weg der Abformung. Daher diskutierten die Experten unter anderem die Frage, wie praxistauglich und wirtschaftlich die digitale Methode nach heutigem Stand ist. Als Vorteil wurde besonders die Tatsache hervorgehoben, dass der Prozess jederzeit unterbrochen werden kann, und das Provisorium bei der „Chairside-Methode“ für den Patienten entfällt. Es kristallisierte sich jedoch im Zuge umfassender Studien heraus, dass die Pro-Argumente durch einige Stolpersteine überschattet werden. Aufgeführt wurde beispielsweise, dass der Intraoralscanner bei größeren Abformungen wie der Ganzkieferabformung durch Überlagerungsfehler an seine Grenzen stößt. Zudem sind die Systeme neben den hohen Initialkosten u.a. auch durch die späteren Gebühren, die in vielen Fällen pro verschicktem Scan anfallen, wirtschaftlich unattraktiver als das konventionelle Verfahren.

    Fazit der gelungenen Veranstaltung: Die Patienten nehmen den Scanner positiv an, obwohl die Abformung im Gegensatz zum Abdruck als unangenehm lang empfunden wurde. Bei der Gesamtkieferabformung sind die Patientenbelastungen durch die Trockenlegung, eventuelle Puderung etc. deutlich höher. Die Präzision der Scanner ist bei der Quadrantenabformung (Inlay / Onlay, Kronen und Brücken – bei supragingivaler Präaparationsgrenze) der des Abdrucks vergleichbar. Bei der Abformung kompletter Zahnbögen ist die digitale Abformung weniger genau, sie zeigt höhere Abweichung. Optimale Indikation für den Scanner liegt bei monolithischen Rekonstruktionen in CAD / CAM. Weiteres Potenzial liegt in der Archivierung sowie in der Chairside-Behandlung. Nichtsdestotrotz: die klassische Abformung ist der digitalen heute noch – belegt durch die vorgestellten Studienergebnisse – überlegen in puncto Genauigkeit, wirtschaftliche Aspekte und Indikationsbreite.

    Gi/ZWR


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