Der Klinikarzt 2014; 43(04): 217
DOI: 10.1055/s-0034-1375810
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Fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom – Neue individuelle Therapiealternativen

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Publication Date:
07 May 2014 (online)

 
 

Die wachsende Anzahl therapeutischer Optionen für die Erst- und Zweitlinien-Therapie des mRCC erhöht die Chance einer den Bedürfnissen des Patienten angepassten Therapie. So stehen für die leitliniengerechte Therapie, wie Dr. T. Gauler, Essen, demonstrierte, inzwischen 3 First-line-Präparate, darunter 2 neue Therapiealternativen aus der Klasse der Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) und eine weitere Substanz aus der Klasse der mTOR zur Verfügung.

Frau S. (36) hatte gerade ihr drittes Kind entbunden, als sie erfuhr: Die Ursache ihrer Beschwerden ist ein Nierenzellkarzinom. Die gleiche Diagnose erhielt eine 78-jährige multimorbide Patientin mit schlechterer Prognose. „Was biete ich diesen Patientinnen an? Nach welchen Kriterien entscheide ich, was dem Patienten mehr nutzt?“, fragt Dr. M. Welslau, Aschaffenburg, angesichts der neuen Möglichkeiten, aber auch z. T. sehr unterschiedlicher Erwartungshaltungen von Ärzten und Patienten. So spielen z. B. bei den Patienten zunehmend sog. hermeneutische Endpunkte wie Coping und Lebensqualität eine wichtigere Rolle als mechanistische, wie z. B. Überleben und Leitlinien. Das sei bei der Therapieentscheidung zu berücksichtigen.

Vergleichsstudien zur Therapieentscheidung

Für diese Situation sind für die Praxis Ergebnisse aus Vergleichsstudien hilfreich − umso mehr, wenn sie bereits Eingang in aktuelle Leitlinien gefunden haben und zudem in der Versorgungsforschung bestätigt werden.

So liefert die im August 2013 publizierte COMPARZ-Studie [ 1 ] direkte Vergleichsdaten bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit der TKI Pazopanib (Votrient®) und Sunitinib bei First-line-Patienten mit metastasiertem und lokal fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom. Sie belegt die Nichtunterlegenheit von Pazopanib in Bezug auf das progressionsfreie Überleben [ 1 ] bei einem statistisch signifikant günstigerem Ergebnis für Pazopanib in Bezug auf die Verträglichkeit bzw. die Lebensqualität insgesamt. Zu den LQ-Messgrößen zählten u. a. Fatigue und das Hand-Fuß-Syndrom. Wie Dr. N. Marschner, Freiburg, anhand von Registerdaten zeigte, nimmt seit Veröffentlichung der COMPARZ-Ergebnisse der Einsatz von Pazopanib im zeitlichen Verlauf stetig zu – ein Zeichen dafür, dass die neuen Studiendaten in der Praxis schon umgesetzt werden. Offenbar belegen sie in der Tendenz bereits einen Zusatznutzen von Pazopanib, gleichwohl größere Patientenzahlen und präzisere Messinstrumente für das integrierte Outcome-Modell noch fehlen.

Elke Klug, Berlin

Quelle: Symposium „Die Therapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms im Dialog zwischen Leitlinien und klinischer Praxis“ im Rahmen des 31. Deutschen Krebskongresses (DKK) am 21. Februar 2014 in Berlin.
Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG.


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  • Literatur

  • 1 Motzer RJ et al. N Engl J Med 2013; 369: 722-731

  • Literatur

  • 1 Motzer RJ et al. N Engl J Med 2013; 369: 722-731