Zmistowski et al.
Recurrent Periprosthetic Joint Infection: Persistent or New Infection?.
J Arthroplasty 2013;
28: 1486-1489
DOI:
10.1016/j.arth.2013.02.021
Die Studie von Zmistowski et al. behandelt die Frage ob es sich beim Rezidiv eines
periprothetischen Gelenkinfekts um eine persistierende oder eine neue Infektion handelt.
Bestehende Komorbiditäten sind ein Risikofaktor für neu auftretenede Infektionen als
Ursache des Rezidivs. Eine persistierende Infektion war in ca. einem Drittel der Fälle
die Ursache des Rezidivs.
Zmistowski et al. Recurrent Periprosthetic Joint Infection: Persistent or New Infection?
J Arthroplasty 2013; 28:1486-1489. doi: 10.1016/j.arth.2013.02.021
Material und Methode
Die retrospektive Studie umfasst 448 Patienten, die einen zweizeitigen Prothesenwechsel
erhielten. Davon erlitten 131 (29,2 %) Patienten eine erneute periprothetische Gelenkinfektion
mit konsekutivem erneuten zweizeitigen Wechsel. Das durchschnittliche Alter der Patienten
betrug 64,5 Jahre (34–91 Jahre). In 89 Fällen (67,9 %) war das Kniegelenk betroffen,
in 42 Fällen (32,1 %) das Hüftgelenk. In 39 Fällen war beim ersten und / oder zweiten
zweizeitigen Prothesenwechsel kein Keimnachweis möglich. Das reduzierte die Fallzahl
auf 92 Patienten. Die mikrobiologischen Probenergebnisse inklusive Resistogramm des
1. und 2. zweizeitigen Prothesenwechsels wurden miteinander verglichen. Wenn zumindest
ein nachgewiesener Keim phänotypisch identisch war, wurde von einer persistierenden
Infektion ausgegangen. Wenn kein identischer Keim gefunden wurde, handelte es sich
entsprechend um eine neue Infektion.
Ergebnisse
In 29 Fällen (31,5 %) handelte es sich um einen persistierenden Infekt. In 63 Fällen
(68,5 %) wurde ein anderer Keim als bei den Voroperationen nachgewiesen. Auffallend
war beim rezidiviertem Gelenkinfekt ein erhöhter Anteil an gram-negativen Keimen (19,6
vs. 13 %). Weiterhin zeigte sich der Trend, dass Patienten mit einem niedrigen Charlson
Komorbiditätsindex eher zum persistierenden als zum neuen Gelenkinfekt neigen. In
den meisten Fällen der persistierenden Gelenkinfektionen zeigten sich Staphylokokken
als Ursache (37,3 %). Hiervon waren insbesondere Staphylococcus aureus und MRSA eng
mit einer persistierenden Infektion vergesellschaftet. Der Nachweis von Staphylokokken
war der einzige unabhängige Prädiktor einer persistierenden Gelenkinfektion.
Kommentar
Trotz vieler Fortschritte in der Therapie des periprothetischen Gelenkinfektes bleiben
viele Fragen offen. Die hier vorgestellte Studie konnte das Verhältnis von neuen zu
persistierenden Infektionen aufzeigen.
In dieser Population zeigte sich bei 31,5 % trotz zweizeitigem Prothesenwechsel eine
persistierende Infektion. Die hohe Anzahl an Staphylokokken bei den Fällen des persistierenden
Gelenkinfektes ist auffällig. Im Großteil der Fälle liegt der rezidivierte periprothetische
Gelenkinfekt in einem neuaufgetretenen Keim begründet. Patienten mit Komorbiditäten
neigen eher zu einem neuen Gelenkinfekt. Die Autoren erhoffen sich u. a. den Gesundheitszustand
der Patienten multidisziplinär zu verbessern. Eine Diversifizierung möglicher Risikofaktoren
und mögliche Ansätze zur Optimierung sind wünschenswert und sollten Ziel weiterer
Studien sein.