_ Letzte Woche habe ich meine Mutter zum Frisör begleitet. Das war für uns beide ein
ganz besonderes Ereignis. Für meine Mutter, weil sie sich zum ersten Mal ohne Perücke
gezeigt hat, und für mich, weil ich einem ganz neuen Menschen gegenübersaß. Denn Brustkrebs
und Chemotherapie haben sie verändert – innerlich und äußerlich.
_ Ende letzten Jahres war meine Mutter für drei Wochen in der Reha. Da war ich natürlich
neugierig, was die Ergotherapeuten der Einrichtung zur Verbesserung ihrer Lebensqualität
beitragen würden. Umso enttäuschter war ich, als ich hörte, dass es lediglich einen
einzigen Termin während der ganzen Zeit gab. Wegen ihrer Sensibilitätsstörungen in
den Händen und Füßen setzte man sie an ein Rapsbad und gab ihr eine Nadelreizmatte
mit aufs Zimmer. Das wars. Keine Befunderhebung, keine weitere Intervention. Ich war
schockiert. Denn nach OPs und einer derartig aggressiven Behandlung bleiben körperliche
und emotionale Symptome nicht aus. Der gesamte Lebensalltag ist davon betroffen.
_ Darum habe ich mich besonders gefreut, als Viktoria Deimel einen Artikel zur tertiären
Prävention bei Brustkrebs eingereicht hat. Die Ergotherapeutin hat ein Kursprogramm
entwickelt, das sämtliche Bereiche anspricht, mit denen Frauen nach Brustkrebs zu
kämpfen haben. Ich würde mir wünschen, dass möglichst viele Ergotherapeuten ihren
Beitrag ab Seite 26 lesen und vielleicht Teile daraus übernehmen oder adaptieren,
um betroffenen Frauen wertvolle Unterstützung bieten zu können.
Die Rosa Schleife steht international für die Solidarität mit Frauen, die an Brustkrebs
erkrankt sind – analog zur Roten Aids-Schleife.
(Abb.: Sweet Lana/fotolia.de)
Herzlichst
Ihre
Simone Gritsch