ergopraxis 2014; 7(05): 8-9
DOI: 10.1055/s-0034-1376894
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Susanne Werner

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Publication Date:
08 May 2014 (online)

Bewegungsförderung in Pflegeheimen – 19 maßgeschneiderte Konzepte

Diese Ergebnisse stimmen nachdenklich: Laut einer Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) könnte fast jeder fünfte Pflegeheimbewohner seinen Alltag selbstständiger gestalten, wenn er beispielsweise gezielt bewegungsfördernde Maßnahmen erhalten würde. Dass dies nicht geschieht, liegt möglicherweise an der Unübersichtlichkeit und unwirksamen Angeboten. Das ZQP hat deshalb ein Forscherteam der Universität Bielefeld beauftragt, vorhandene Präventionskonzepte unter die Lupe zu nehmen. Von den insgesamt 222 identifizierten Konzepten haben nur 19 einen praxisrelevanten Nutzen, schreibt das ZQP in einer Pressemitteilung. Bewegungsfördernde Konzepte müssten dringend weiterentwickelt und in die Pflegepraxis integriert werden. Insbesondere für Menschen, die stark körperlich eingeschränkt und hochgradig an Demenz erkrankt sind, fehlten maßgeschneiderte Angebote.

Der Vorstandsvorsitzende des ZQP, Dr. Ralf Suhr, betont: „Schon wenn es gelänge, die Alltagskompetenzen möglichst weitgehend zu erhalten und einen vorschnellen Abbau dieser Fähigkeiten zu verhindern, wäre dies ein Erfolg und ein wichtiger Beitrag für die Lebensqualität pflegebedürftiger Bewohner.“ Damit die Menschen die für sie passenden Angebote leichter erhalten, hat das ZQP eine Datenbank zusammengestellt unter http://bfi.zqp.de. In ihr kann jeder nach der passenden Intervention für die Heimbewohner schauen, abgestimmt darauf, ob sie keine kognitive Beeinträchtigung haben, geringfügig kognitiv beeinträchtigt oder demenziell erkrankt sind. Und unterschieden danach, ob die Person selbstständig aufstehen und gehen kann oder nicht. Die Datenbank schlägt je nach Angaben das maßgeschneiderte Bewegungskonzept vor, gibt Informationen zu organisatorischen und personellen Voraussetzungen, zur Wirksamkeit und wo man über das Konzept mehr erfahren kann. Der Blick in diese Auflistungen zeigt: Für einige Konzepte brauchen die Pflegeheime die Unterstützung von Physiotherapeuten.

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BEWEGUNGSFÖRDERUNG IN PFLEGEHEIMEN

Konzepte mit hohem Praxisnutzen

  • > Aktiv in jedem Alter – Ulmer Modell

  • > Armtraining für Gehbehinderte

  • > Bewegt in hohem Alter: Programm zur psychomotorischen Aktivierung in Altenpflegeeinrichtungen

  • > Bewegte Alten- und Pflegeheime

  • > Fit für 100

  • > Gruppentraining zur Förderung physischer Funktionen

  • > HIFE – High Intensity Functional Exercise Program

  • > Hochintensives bewegungsförderndes Gruppentraining für demenzerkrankte ältere Menschen

  • > Kombiniertes Krafttraining und Training funktioneller Fähigkeiten

  • > Kraft- und Funktionstraining bei älteren Menschen mit demenzieller Erkrankung

  • > MAKS – motorisches, alltagspraktisches, kognitives Aktivierungstraining

  • > MiA – Mobil im Alter

  • > Nintendo-Wii®-Bowling

  • > PATRAS – Paderborner Trainingsprogramm für Senioren

  • > Physisches Balancetraining für Demenzerkrankte

  • > SimA®-P – Selbstständigkeit im höheren Lebensalter für Pflegeheimbewohner

  • > Sprunggelenkskräftigung und Gehtraining

  • > STEP – Simplified Tai-Chi Exercise Program

  • > WEBB – Weight-bearing Exercise for Better Balance

Quelle: http://bfi.zqp.de