„Meistens fühl’ ich mich gut, aber manchmal sind meine Blutzuckerwerte viel zu hoch
oder zu niedrig – und ich weiß nicht warum.“ Mit dieser Aussage konfrontieren Patienten
ihre Ärzte oft in der Diabetessprechstunde. Tatsächlich sind Basalinsuline in ihrem
Wirkprofil sehr gut, haben aber noch Raum für Verbesserungen, erklärte Dr. Time Heise,
Neuss. Trotz ihrer langen Halbwertszeit von 7–13 Stunden ist ihre intraindividuelle
Variabilität indessen immer noch groß und damit besteht immer auch die Gefahr der
Hypoglykämie, sollte, zur besseren Blutzuckereinstellung, die Dosis erhöht werden.
Chemische Veränderungen bewirken Optimierung
Durch chemische Veränderungen am Insulinmolekül konnte eine weitere Optimierung des
Basalinsulins erfolgen. So entstand Insulin degludec, das in Di-Hexameren konfiguriert
und nach einer subkutanen Injektion, lösliche Multihexamerketten im Unterhautfettgewebe
bildet, die nach und nach im Blutstrom aufgenommen werden. Das Ergebnis: ein flaches
und stabiles Wirkprofil mit geringer Variabilität, aber mit vergleichbar effektiver
Senkung des HbA1c-Wertes wie Insulin glargin, und dies Tag für Tag. Diese einzigartigen pharmakologischen
Charakteristika, so Heise weiter, wurden auch bei älteren Patienten und bei Patienten
mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion nachgewiesen.
Die Einführung eines neuen Basalinsulins ist auch für den Diabetesexperten ein besonderes
Ereignis, so Professor Thomas Danne, Hannover, sind doch, trotz eines guten Medikamentenangebotes,
die therapeutischen Möglichkeiten noch lange nicht ausgereizt. Mit Insulin degludec
steht 10 Jahre nach der Markteinführung eines Basalinsulins eine Therapieoption zur
Verfügung, das die klinische Wirksamkeit bei über 10 000 Patienten in 40 Ländern im
Rahmen eines riesigen Studienprogramms belegt hat. Bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern,
das zeigten alle Studien durchgängig, kam es zu identischen Verbesserungen des HbA1c-Wertes wie Insulin glargin, allerdings bei einer nahezu gleichbleibenden Variabilität
und bei extremer Flexibilität in der täglichen Anwendung. Freilich war das Risiko
bei Typ-1-Diabetikern nächtliche Hypoglykämien zu erleiden um 25 % geringer als mit
Insulin glargin und bei Typ-2-Diabetikern um 36 % geringer. Das Risiko schwerer Hypoglykämien
ist gar 86 % niedriger als mit Insulin glargin.
Fazit
Die Einführung von Insulin degludec (Tresiba®) wird Therapieschemata des Diabetes mellitus verändern, zeigte sich Dr. Jörg Lüdemann,
Falkensee, überzeugt. Die Erfahrungen der Prüfärzte mit dieser Substanz über einen
Zeitraum von 5 Jahren zeigten, dass Insulin degludec mit seiner langen Halbwertszeit
einen flexiblen Injektionszeitpunkt zulässt und damit auf einfachste Weise eine Insulinanpassung
im Alltag ermöglicht.
Richard Kessing, Zeiskam
Quelle: Launch-Fachpressekonferenz:
„Insulin degludec: Vom Labor in den Praxisalltag – Neue Therapieoptionen für Menschen
mit Diabetes.“ Frankfurt, 5. Mai 2014. Veranstalter Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz