Z Geburtshilfe Neonatol 2014; 218(04): 165-170
DOI: 10.1055/s-0034-1382070
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Ergebnisse der Cerclage nach Shirodkar bezüglich der Prävention der Frühgeburtlichkeit – eine retrospektive Analyse

Prevention of Preterm Birth by Shirodkar Cerclage – Clinical Results of a Retrospective Analysis
R. A. Schubert
1   Klinik Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinik, Oldenburg
,
E. Schleussner
2   Abteilung für Geburtshilfe, Universitätsklinikum, Friedrich-Schiller-Universität Jena
,
J. Hoffmann
3   Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
,
A. Fiedler
2   Abteilung für Geburtshilfe, Universitätsklinikum, Friedrich-Schiller-Universität Jena
,
H. Stepan
3   Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
,
A. Gottschlich
3   Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
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Publikationsverlauf

eingereicht 13. Mai 2014

angenommen nach Überarbeitung23. Mai 2014

Publikationsdatum:
15. August 2014 (online)

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Zusammenfassung

Trotz großer Bemühungen zur Vermeidung der Frühgeburtlichkeit wird noch immer 1 von 10 Kindern weltweit zu früh geboren. Die Effizienz der etablierten Maßnahmen zur Risikoabschätzung und der möglichen therapeutischen Intervention bei Frühgeburtlichkeit sind vor allem vor dem Hintergrund der heterogenen Kausalität, sehr unterschiedlich. Besonders der klinische Nutzen der Cerclage wird kontrovers diskutiert. Die vorliegende Studie untersucht retrospektiv an 120 Patientinnen der Universitätsklinika Jena und Leipzig die Effektivität der Cerclage nach Shirodkar hinsichtlich der Prävention von Frühgeburtlichkeit. Verglichen wurden Schwangere mit belasteter Anamnese (Z. n. Spätabort) sowie sonografisch diagnostizierter Zervixverkürzung und operativer Therapie mit denen gleicher Diag­nose und konservativem Management. Wie zu erwarten war das Gestationsalter bei Entbindung nach Notcerclage (31. SSW) signifikant niedriger als nach prophylaktischer (36. SSW) oder therapeutischer Cerclage (35. SSW). Hinsichtlich der erzielten Schwangerschaftsprolongation traten signifikante Unterschiede zwischen den untersuchten Gruppen auf, wobei nach prophylaktischer Cerclage die größte (18 SSW) und nach Notcerclage die geringste Schwangerschaftsverlängerung erreicht wurde (10 SSW). Bei Zervixinsuffizienz konnte durch therapeutische Cerclage 14 Wochen Prolongation erreicht werden im Gegensatz zu nur 8 Wochen ohne Cerclage (p<0,05). Besonders bei fortgeschrittener Zervixinsuffizienz scheint mit 10 Wochen Prolongation die Cerclage dem konservativen Vorgehen mit einer Woche überlegen zu sein. Die Effektivität der Cerclage bezüglich der erreichten Verlängerung der Schwangerschaft muss differenziert in Bezug auf die Indikation bzw. den Ausgangsbefund bewertet werden und ist damit sehr abhängig von der richtigen Auswahl der Schwangeren, die von dieser Intervention profitieren.

Abstract

In spite of the continuous progress in prenatal care, 1 out of 10 babies is born too early – tendency rising worldwide. As a consequence of the heterogeneous aetiology of preterm birth, there is still no single and efficient interventional therapy. Cerclage is one option for pregnancies with cervical insufficiency, whereas the clinical benefit is discussed controversially. We analyzed in a retrospective study with 120 patients the effect of a cerclage intervention regarding pregnancy prolongation. Patients with cervical incompetence and Shirodkar cerclage were compared to those undergoing conservative treatment. As expected, gestational age at delivery was significantly lower after emergency cerclage (31 weeks) compared to prophylactic (36 weeks) and therapeutic cerclage (35 weeks). Prolongation differs significantly between the prophylactic (18 weeks), therapeutic (14 weeks) and emergency cerclage (10 weeks) groups. Conservative management achieved 8 weeks prolongation. Of note, particularly emergency cerclage in cases with advanced cervical incompetence resulted in a substantially higher pregnancy prolonga­tion (10 weeks) compared to no intervention (one week). The efficiency of cerclage operations has to be assessed in a differentiated manner based on the clinical situation and indication. The clinical benefit depends strongly on proper patient selection.

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