Einleitung
Bei der felinen bilateral-symmetrischen selbstinduzierten Alopezie (FBSA) handelt
es sich um ein Symptom, das viele Ursachen haben kann. Die Katze zeigt einen gesteigerten
Putztrieb, der zu einem symmetrischen Haarverlust mit oder ohne Hautveränderungen
führt ([Abb. 1]). Die übermäßige Fellpflege entsteht meist durch Juckreiz. Es können aber auch Schmerzen, Parästhesien oder psychogene Störungen die Ursache sein.
Abb. 1 a und b FBSA an den Vorderextremitäten und am ventralen Abdomen bei einer Katze mit Atopie.
© L. Panáková
Die Symptome der FBSA müssen von anderen primär alopezischen Erkrankungen unterschieden
werden.
Bei primär alopezischen Erkrankungen fallen die Haare aus, während sich die Katze
bei der FBSA ihre Haare selbst ausreißt.
Differenzialdiagnose primäre Alopezie
Die häufigste Ursache der meist asymmetrischen Alopezie bei der Katze ist die Dermatophytose ([Abb. 2]). Auch eine Demodikose mit Demodex cati kann eine asymmetrische oder symmetrische primäre Alopezie verursachen.
Abb. 2 Asymmetrische entzündliche Alopezie aufgrund einer Dermatophytose (M. canis). © L. Panáková
Zusätzlich gehören in die Kategorie der primär alopezischen Erkrankungen der Katze
seltenere Erkrankungen mit einem meist klinisch einfach zu unterscheidendem Erscheinungsbild,
z. B.
Abb. 3 Paraneoplastische Alopezie aufgrund eines Pankreaskarzinoms. © L. Panáková
Manchmal wissen die Halter nicht, ob sich ihre Katze die Haare weggeleckt hat, oder
ob sie ausgefallen sind. In solchen Fällen kann man den Unterschied einfach mittels
eines „Trichogramms“ (S. 5) feststellen, bei dem Haarspitzen, Haarschäfte und Haarwurzeln beurteilt werden.
Klinisches Bild
Katzen zeigen eine nicht entzündliche symmetrische Alopezie am Abdomen, manchmal an den Flanken, Oberschenkeln oder Vorderextremitäten. Andere Stellen bleiben meist ausgespart. Die Haare am Rand der Alopezie sind schwer
epilierbar und abgebrochene Haarschäfte können sichtbar sein. Manchmal werden Haare
im Kot oder im Erbrochenen der Katze gefunden.
Eine FBSA kann gemeinsam mit anderen felinen kutanen Mustern (z. B. miliare Dermatitis, Kopf-/Hals-Juckreiz, Eosinophiler Granulom-Komplex) und
Otitis externa auftreten ([Abb. 4] und [5]). In solchen Fällen sind meist allergische Erkrankungen (Flohallergie, atopische
Dermatitis oder Futtermittelallergie) die Ursache.
Abb. 4 Eosinophile Plaque am ventralen Abdomen einer Katze. © L. Panáková
Abb. 5 Indolentes Ulcus und eosinophiles Granulom am Palatum molle der Katze aus [Abb. 1]. © L. Panáková
Essentiell für das korrekte Aufarbeiten der Patienten mit einer FBSA sind nicht nur
Signalement und genaue Anamnese, sondern auch eine detaillierte dermatologische und
klinische Untersuchung mit Fokus auf Schmerzhaftigkeit, Parästhesien oder v. a. bei
älteren Tieren Hinweisen auf eine Hyperthyreose. Der dermatologischen Anamnese sollte
unbedingt eine Verhaltensanamnese hinzugefügt werden.
Signalement
Alter
Wenn bei älteren Katzen (> 10 Jahre) zum ersten Mal eine FBSA auftritt, kann z. B.
eine Hyperthyreose die Ursache sein.
Bei jüngeren und mittelalten Katzen (1–10 Jahre) tritt dagegen meist eine Allergie auf. Bei jüngeren Tieren kommen zudem zwar häufiger parasitäre Erkrankungen vor, hypersensitive Reaktionen auf Parasiten können jedoch in allen Altersklassen
auftreten.
Rasse
In der Studie von Waisglass et al., 2006 waren psychogene Ursachen der FBSA bei orientalischen Rassen häufiger als bei anderen Rassen. Orientalische Katzen werden auch häufiger mit einer
Demodikose (Demodex gatoi) diagnostiziert (personal observation LP).
Anamnese
Freigänger-/Wohnungskatze
Bei einer Freigängerkatze treten parasitäre Erkrankungen und Hypersensitivitäten auf
Ektoparasiten häufiger als andere Ursachen auf.
Dagegen kommen bei einer reinen Wohnungskatze psychische Ursachen eher infrage. In
diesem Fall ist eine detaillierte Anamnese mit Fokus auf das Verhalten der Katze essentiell.
Trotzdem können auch bei reinen Wohnungskatzen parasitäre Erkrankungen (z. B. Demodikose)
oder eine Flohallergie vorkommen.
Symptome von Partnertieren/Besitzern
Informationen über andere juckende Tiere im Haushalt verstärken den Verdacht auf eine
parasitäre Erkrankung. Demodex gatoi-Milben können mehrere Katzen im Haushalt befallen und Juckreiz bzw. FBSA verursachen
([Abb. 6]). Cheyletiellen, Flöhe oder Otodectes cynotis können sowohl bei Hunden als auch bei Katzen Juckreiz verursachen, allerdings schließt
das Fehlen von Juckreiz bei anderen Tieren im Haushalt ein ektoparasitäres Problem
nicht aus.
Abb. 6 FBSA am ventralen Abdomen und den Oberschenkeln einer Katze mit Demodex gatoi. © L. Panáková
Saisonalität der Symptome
Eine deutliche Saisonalität kann auf eine Atopie oder ein Problem mit z. B. Herbstgrasmilben
(Ende Sommer/Anfang Herbst) hinweisen.
Weitere Symptome
oder Erkrankungen (z. B. gastrointestinale oder respiratorische Symptome, Herzerkrankung,
PU/PD, chronische Harnwegsinfektionen) können bei FBSA sehr wichtige Hinweise geben.
Patienten mit einer Zystitis oder anderen schmerzhaften Prozessen im Bauchraum können infolge der Schmerzen den
Bauch vermehrt belecken. Patienten mit einer Hyperthyreose können wegen ihres exzessiven Stresses vermehrtes Putzverhalten und FBSA zeigen.
Solche Patienten haben in der Regel auch andere für diese zugrunde liegende Erkrankung
typische Symptome (z. B. Gewichtsverlust trotz vermehrten Appetits, PU/PD, Tachykardie).
Vorhergehende therapeutische Maßnahmen
Eine Besserung des Juckreizes auf wiederholte antiinflammatorische Gaben von Glukokortikoiden
macht eine Hypersensitivität als Ursache wahrscheinlicher.
Antiparasitäre Prophylaxe/Behandlung
Weil Ektoparasiten eine der häufigsten Ursachen sind, sollte besprochen werden, ob
Parasiten bereits mittels einer diagnostischen Therapie ausgeschlossen wurden. Dabei
ist es wichtig zu erfragen, ob alle Kontakttiere mitbehandelt wurden und in welcher
Frequenz welches Präparat angewendet wurde.
Fütterung
Informationen über das Futter sind für die spätere Planung einer Eliminationsdiät
wichtig.
Klinische und dermatologische Untersuchung
Bei der klinischen Untersuchung wird auf die Schmerzhaftigkeit des Bauchraums oder des Beckens sowie auf eine Tachykardie,
ein Herzgeräusch, mögliche retinale Blutungen oder Umfangsvermehrungen im Bereich
der Schilddrüse geachtet. Eine neurologische Untersuchung kann Hinweise auf Parästhesien geben.
Bei der dermatologischen Untersuchung eines Patienten mit FBSA ist die Haut am Bauch kahl, und meistens ohne weitere Auffälligkeiten,
Manchmal können jedoch Exkoriationen beobachtet werden.
Wenn zusätzlich zur FBSA auch kutane Muster eines Eosinophilen Granulom-Komplexes
oder einer miliaren Dermatitis gefunden werden, stehen allergische Erkrankungen inklusive
der Floh-Allergie-Dermatitis (FAD) sehr weit oben auf der Liste der Differenzialdiagnosen.
Eine FBSA steht bei Katzen häufig in Zusammenhang mit einer FAD und sollte daher immer
zuerst ausgeschlossen werden.
Laboruntersuchungen
Trichoskopie
ist die Beurteilung der Haarspitzen, der Haarschäfte und Haarwurzeln. Es wird mit
einem 4 ×-Objektiv (40fache Vergrößerung) bei geschlossener Blende mikroskopiert.
Bei der FBSA sind die Haarspitzen in Folge von vermehrtem Belecken abgebrochen und die Haarwurzeln befinden sich in allen Wachstumsstadien ([Abb. 7 b]).
Abb. 7 a und b Trichogramm: a intakte Haarspitzen, b abgebrochene Haarspitzen. © L. Panáková
Blut
Bei Katzen, die in einem höheren Alter FBSA entwickelt haben, ist es sinnvoll, am Anfang der Diagnostik eine Hyperthyreose auszuschließen.
Urin
Bei Patienten, die außer der Alopezie im Bauchbereich keine anderen Hautveränderungen
haben, sollte eine Harnuntersuchung zum Ausschluss einer Zystitis durchgeführt werden.
Leitfaden Pruritus
Die Abklärung pruritischer Erkrankungen erfolgt bei Katzen in 2–3 Schritten. Am Anfang
werden immer Ektoparasiten und eine Flohallergie ausgeschlossen. In den weiteren Schritten sollte eine Futtermittelallergie von einer atopischen Dermatitis unterschieden werden.
Schritt 1: Ausschluss/Bestätigung von Ektoparasiten
Flohkamm
Das Fell wird mit einem Flohkamm durchkämmt, um Flöhe oder Flohkot zu finden. Ein
negatives Ergebnis schließt eine FAD allerdings nicht aus [5].
Oberflächliches Hautgeschabsel/Untersuchung mittels Tesafilm
zum Auffinden von Demodex gatoi und Cheyletiellen, oder manchmal auch von ektopischen Otodectesmilben.
Die für andere Katzen kontagiöse, in den oberflächlichen Hautschichten lokalisierte
Milbe Demodex gatoi verursacht Juckreiz und sekundäre Alopezie, es können jedoch auch fokale bis generalisierte,
manchmal erythematöse Hautveränderungen mit Schuppen und Krusten auftreten. Es existieren
nur wenige Fallberichte von betroffenen Katzen in Europa, wobei vor allem reinrassige
Katzen betroffen waren [7], [9]. Cheyletiellen verursachen vor allem am Rücken Schuppen mit unterschiedlich starkem Juckreiz und
sind kontagiös für Katzen, Hunde, Kaninchen und Menschen.
Otodectesmilben besiedeln die äußeren Gehörgänge von Hunden und Katzen (meist sind Welpen betroffen),
wodurch es zu einer Otitis externa mit typischen kaffeesatzartigen ceruminösen Belägen
kommt. In seltenen Fällen können die Milben auch die Haut außerhalb des Gehörganges
besiedeln (v. a. in der Peripherie des Ohres oder am Rücken) und eine juckende Dermatitis
verursachen.
Ein tiefes Hautgeschabsel ist bei der symmetrischen Alopezie nicht unbedingt notwendig. Beim tiefen Hautgeschabsel würde man eher nach Demodex cati suchen (Ursache einer primären Follikulitis).
Zytologische Untersuchungen
der FBSA-Stellen sind in der Regel negativ, sollten jedoch durchgeführt werden, sobald
andere Effloreszenzen (z. B. Erythem, Pappeln, Pusteln, Krusten, Exkoriationen, Erosionen)
vorliegen.
Diagnostische Therapie der Ektoparasiten
Bei einer Leckalopezie wird auch bei einer negativen Suche nach Parasiten eine diagnostische Therapie empfohlen. Nur so können manche Parasiten (Cheyletiellen, Ohrmilben, Flöhe) und Hypersensitivitäten auf Flöhe sicher diagnostiziert/ausgeschlossen werden. Ein
Therapieversuch mit z. B. Selamectin oder Moxidectin als Spot-on kann empfohlen werden (3–4 × hintereinander in 14-tägigem Abstand).
Eine Therapie der Demodex gatoi-Infestation verlangt in der Regel eine Therapie über mehrere Monate z. B. mit täglichen
oralen Gaben von Ivermectin oder mit topischen 2 %igen Schwefel-Applikationen. Der Therapieerfolg bei Demodikose wird regelmäßig mittels Hautgeschabsel
kontrolliert.
Da bei einer FBSA in Kombination mit einer Flohallergie weitere Symptome (miliare
Dermatitis oder Eosinophiler Granulom-Komplex) vorkommen können, wird bei diesen Patienten
immer eine konsequente Flohprophylaxe empfohlen. In einer Studie von OʼDair et al. (1996) besserten sich 6 von 8 Katzen
mit FBSA mit einer Flohprophylaxe als einzige Therapie. Dies kann mit Selamectin, aber auch mit anderen Mitteln wie Fipronil, Imidacloprid, Spinosad u. a. gewährleistet werden. Die Symptome bei der FAD beschränken sich meist auf die
kaudale Körperhälfte.
Wichtig ist, dass man für den Parasitenausschluss alle Kontakttiere im passenden Zeitrahmen
mitbehandelt.
Schritt 2: Futtermittelallergie? – Eliminationsdiät
Besteht der Juckreiz trotz der durchgeführten antiparasitären Therapie weiterhin, sind eine Futtermittelallergie oder atopische Dermatitis wahrscheinlich. Manche dieser Katzen zeigen zusätzlich andere kutane Muster:
Katzen mit einer Futtermittelallergie zeigen manchmal gastrointestinale Symptome, während atopische Katzen eventuell respiratorische Symptome haben können. Katzen mit Hypersensitivität auf Futter- oder Umweltallergene zeigen
die ersten Symptome meist im jung-adulten Alter (bis 4 Jahre), aber auch ältere Katzen
können eine Hypersensitivität entwickeln (v. a. Futtermittelallergiker können laut
einer Studie von Favrot et al. 2011 beim ersten Auftreten der Symptome älter als 6
Jahre sein).
Da sich die Futtermittelallergie und die nicht saisonale atopische Dermatitis bei
Katzen klinisch vergleichbar präsentieren können, ist der nächste Schritt eine Eliminationsdiät. Diese Diät besteht aus einer für den Patienten neuen Protein- und Kohlenhydratquelle
oder einer kommerziellen hydrolisierten Diät und wird im Idealfall über 8 Wochen gefüttert.
Katzen sind keine idealen Patienten für eine Eliminationsdiät, da sie das Futter oft
nicht akzeptieren und dem Risiko einer hepatischen Lipidose ausgesetzt sind bzw. weil
Freigängerkatzen Zugang zu anderem Futter haben. Bei einem Ansprechen auf die Eliminationsdiät
sollte anschließend eine Provokation mit dem ursprünglichen Futter durchgeführt werden,
um eine Futtermittelallergie zu bestätigen. Treten die Symptome bei Gabe des ursprünglichen
Futters innerhalb von 7–14 Tagen wieder auf, kann eine Futtermittelallergie diagnostiziert
werden.
Schritt 3: Diagnose Atopie
Nach dem Ausschluss obengenannter Differenzialdiagnosen ist die nächste Verdachtsdiagnose
eine atopische Allergie. Differenzialdiagnostisch muss man jedoch auch über psychische Störungen nachdenken.
Zeigt die Katze zusätzlich zur FBSA weitere feline kutane Muster, ist eine psychische
Erkrankung auszuschließen. Besteht eine Saisonalität, ist die saisonale Atopie sehr
wahrscheinlich.
Der vermutlich schwierigste Schritt der gesamten Abklärung ist das Unterscheiden zwischen
einer Atopie und einer psychogenen Ursachen. Eine detaillierte Anamnese bezüglich
des Verhaltens ist essentiell.
Sind keine Hinweise auf eine psychische Störung vorhanden, kann ein Allergietest zur
weiteren Abklärung von Allergie und anschließenden Hyposensibilisierung durchgeführt
werden. Als Allergietests bei der Katze stehen der Intrakutantest und die IgE-Messungen im Serum zur Verfügung. Wie beim Hund bestätigen beide Tests
eine allergische Erkrankung nicht, da diese eine klinische Diagnose ist und es viele falsch positive wie falsch negative Ergebnisse gibt. Die Verfahren
sollten daher nicht für die Diagnosestellung verwendet werden, sondern nur, wenn eine allergen-spezifische Immuntherapie geplant ist.
Der Intrakutantest kann bei Katzen nur in Sedierung durchgeführt werden. Er bringt bei ihnen häufiger
negative Ergebnisse als beim Hund und die Interpretation der Reaktionen ist oft schwierig
und verlangt viel Erfahrung des Untersuchers. Die Hyposensibilisierung ist bei Katzen
nicht weitverbreitet, hatte aber in einigen Studien gute Erfolgsraten [6].
Nur wenige Studien wurden bisher über die Zuverlässigkeit von serologischen Allergietests bei Katzen durchgeführt, wobei sich die Resultate stark unterscheiden [1], [3], [4].
Therapie der Atopie
Eine symptomatische Therapie des allergischen Juckreizes kann mit Glukokortikoiden (oral, topisch oder bei nicht kooperativen Katzen auch Injektionen), Ciclosporin, Fettsäuren oder Antihistaminika erfolgen. Sie ist die Therapie der Wahl bei Katzen, die keine Allergiediagnostik durchlaufen haben oder bei denen eine Hyposensibilisierung begonnen wurde, aber noch nicht funktioniert.
Eine multimodale Therapie (Kombinationen von symptomatischen Therapien) kann auch bei allergischen Katzen verwendet
werden, um minimale Nebenwirkungen zu erzielen. Ziel dabei ist eine langfristige Risikoreduktion von Diabetes mellitus oder kutaner Fragilität infolge der Kortikoidgabe, oder einer Toxoplasmose infolge des Ciclosporins bei Freigängerkatzen. Für die Entscheidung, welche der symptomatischen
Therapien eingesetzt werden sollte, wird auf die Fachliteratur verwiesen.
Psychogene Störungen
Auch psychogene Störungen können zu vermehrtem Putzverhalten der Katze führen. Katzen, die Stresssituationen
ausgesetzt sind, können Stereotypien entwickeln.
Stress kann entstehen durch:
Orientalische Katzenrassen scheinen aufgrund ihres manchmal nervösen Charakters prädisponiert zu sein [8], [10].
Die Diagnose einer psychogenen Störung kann nur mittels genauer Anamnese und Ausschluss
aller anderen Differenzialdiagnosen gestellt werden. In einer kanadischen Studie (Waisglass
et al 2006) konnte nur bei 10 % der Katzen mit symmetrischer Alopezie keine andere
zugrundeliegende Erkrankung festgestellt werden Bei den meisten Tieren wurde eine
allergische Grundursache diagnostiziert.
Hautbiopsien bei Patienten mit symmetrischer Alopezie helfen in den meisten Fällen nicht bei der Unterscheidung zwischen allergischer und psychogener Ursache.
Therapie der psychogen bedingten Leckalopezie
Die Therapie der psychogenen Leckalopezie besteht aus der Vermeidung des auslösenden Stressfaktors (wenn möglich) und eine Beschäftigungstherapie (neue Spielzeuge, spielerische Beschäftigung mit den Katzen). Zusätzlich gibt es
auch antidepressive Medikamenten (z. B. Amitriptyline, Clomipramin), die Serotonin-Antagonisten sind, und erfolgreich
bei obsessiv-kompulsatorischen Erkrankungen eingesetzt werden. Auch Glukokortikoide können aufgrund ihrer Effekte auf das Verhalten zu einer Besserung der Symptome führen.
Meistens ist das Ansprechen auf Glukokortikoide jedoch ein Hinweis auf eine zugrundeliegende
pruritische Erkrankung.