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DOI: 10.1055/s-0034-1384724
EDTNA/ERCA
Neuer MarkenbotschafterKorrespondenz
Publication History
Publication Date:
04 September 2014 (online)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Anfang März bin ich durch den Vorstand der EDTNA/ERCA in das Ehrenamt des Markenbotschafters (ehemals Keymember) berufen worden. Ich habe dieses Amt gerne angenommen und freue mich auf die damit verbundenen Aufgaben. Zu allererst möchte ich mich jedoch bei meiner Vorgängerin, Carmen Reiher, für ihr Engagement sehr herzlich bedanken. Kurz zu meiner Person: Von 2007 bis April 2012 war ich Vorsitzender des fnb (Fachverband nephrologischer Berufsgruppen e. V.), der aus den Wurzeln der EDTNA/ERCA entsprungen ist. Ich selbst bin Fachkrankenpfleger für Nephrologie und Lehrer für Gesundheitsberufe. Ich leite die Akademie nephrologischer Berufsgruppen (anb) sowie die Diabetes-Akademie Südostbayern e. V.


Ziele
Die Bildungsarbeit insbesondere der nephrologischen Fachweiterbildung lässt sich mit dem Ehrenamt des Markenbotschafters gut verbinden, da die wissenschaftlichen Resultate aller Fachgesellschaften möglichst in Lehre und Praxis der nephrologischen Pflege umzusetzen sind. Vornehmliches Ziel von mir ist es daher, die Forschung und Lehre der nephrologischen Pflege weiterzuentwickeln und auszubauen. Die Ausübung evidenzbasierter Pflege kann dadurch entscheidend verbessert und damit auch deren Behandlungserfolge wesentlich gesteigert werden. Darüber hinaus möchte ich die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Verbänden AfnP und fnb mit der EDTNA/ERCA weiter voranbringen.
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Austausch ist wichtig
Meine persönliche Bitte an Sie: Derzeit gibt es kaum Resultate der Pflege aus Deutschland. In Ihren Einrichtungen werden tagtäglich nierenkranke Menschen gepflegt. Dadurch sammeln Sie Erfahrungen, die für Sie und Kollegen national wie international wertvoll sind. Der Austausch sowie die Beteiligung an den Projekten der EDTNA/ERCA führen zu einer verbesserten Situation der nephrologischen Pflege in Deutschland. Die Fachgesellschaften leisten einen entscheidenden Beitrag in der Begründung und dem Wesen der nephrologischen Pflegeprofession. Lesen Sie mehr hierzu in den verschiedenen Veröffentlichungen von AfnP, fnb und der EDTNA/ERCA oder besuchen den diesjährigen Kongress in Riga (Lettland). Nehmen Sie die Gelegenheit zur aktiven Mitgliedschaft bei der EDTNA/ERCA war. Ich freue mich über jedes deutsche Mitglied und über jeden Kontakt!
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Wussten Sie, dass wir in Deutschland vergleichsweise mit anderen europäischen Ländern „billig“ in der Durchführung der Dialysetherapie sind?
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Wussten Sie, dass der Patienten-Personal-Schlüssel in vielen Ländern noch bei 1 zu 4 Behandlungen und weniger liegt?
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Wussten Sie, dass es in vielen europäischen Ländern eine gesetzliche Regelung zur Personalqualifikation gibt?
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Wussten Sie, dass sich die Knopflochpunktion in vielen europäischen Ländern immer mehr als Standard durchsetzt?
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Wussten Sie, dass der Stellenwert nephrologischer Fachpflege in vielen europäischen Ländern als unverzichtbar verstanden wird?
Sind Ihnen diese Aussagen zu pauschal? Ich finde, wir folgen zu schnell irgendwelchen Meinungen, die wir kaum überprüfen. Der Professionalisierungsprozess der nephrologischen Pflege ist in Deutschland ein wenig ins Stocken geraten. Die nephrologische Fachpflegekraft ist bei vielen Betreibern nicht mehr die erste Wahl bei der personellen Besetzung des Dialyseteams. Es mag sein, dass es hierfür Gründe gibt, die meist mit dem Thema der Kostensenkung bei der Dialysetherapie abgetan werden. Doch liegt es nicht vielmehr daran, den tatsächlichen Nutzen professioneller Fachpflege nicht belegen zu können?
In der Tat fehlen gerade in Deutschland Studien, die der Fachpflege helfen könnten, ihren Stand als unverzichtbar zu begreifen. Es scheint im Moment so, dass die Dialysepraxis keine pflegerische Fachexpertise benötigt und die personelle Besetzung im Spielrahmen von 1:4–1:8 keine besonderen Auswirkungen hat, da kaum Fehler und Zwischenfälle gemeldet werden. Folgt man diesem Gedanken, ist die Dialysetherapie auch ohne Fachpflegequalifikation sowie bei Steigerung der Behandlungsanzahl nicht für die Qualität und die Sicherheit entscheidend. Denn gerade dies passiert in vielen Dialyseeinrichtungen. Eine Entscheidung, wieviel Fachpersonal sich ein Dialysezentrum leisten kann, gründet mehr auf wirtschaftlichen Kennziffern und suggeriert nach außen, dass weitere Absenkungen durchaus vertretbar sind.
Eine notwendige Untersuchung der personellen Dialysequalität dient dabei nicht nur dem Selbstzweck, sondern hilft vor allem den Entscheidungsträgern, den Ärzten und den Kostenerstattern, um entsprechende Standards zur sicheren Dialysedurchführung zu definieren. Dies wäre gar nicht so schwer, wenn wir uns bemühen, uns zur internationale Studienlage zu informieren, um dies entsprechend zu begründen. Ein Blick über den Tellerrand könnte also helfen, um weiterzukommen in der Steigerung bzw. Wiedererlangung der Behandlungsqualität. Der Kompensationsmechanismus, Personal quantitativ und qualitativ einzusparen, geht dabei nach hinten los und verfehlt erneut die Chance, den Behandlungsstandard der Dialysetherapie zu definieren.
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