Zusammenfassung
Die Entwicklung des pauschalierenden Entgeltsystems in der Psychiatrie und Psychosomatik
(PEPP) (Klimke et al., 2014) wird mit großer Sorge – auch in der Gerontopsychiatrie
– betrachtet. Daher ist es sinnvoll, frühzeitig die Effekte des PEPP auf die Versorgungsstruktur
zu analysieren. Dazu wurden zwei Analysen durchgeführt. Zum einen wurde der Day Mix
Index älterer Patienten (> 64 J.) mit dem jüngerer (> 17 J., < 65 J.) verglichen.
Zum anderen wurden jüngere und ältere Patienten im Hinblick auf die zur Verfügung
stehenden Behandlungsminuten bei taggenauer Einstufung nach PsychPV in die Analyse
eingeschlossen. Es zeigte sich, dass die Bewertung des einzelnen Tags bei gerontopsychiatrischen
Patienten sowohl im vollstationären (Differenz > 0,1) als auch im teilstationären
Bereich (Differenz > 0,07) deutlich höher ausfiel. Die taggenaue Einstufung nach PsychPV
hingegen würde die älteren Patienten deutlich schlechter stellen. Somit lässt sich
anhand der Routinedaten des VIPP-Projekts eine deutliche Veränderung gegenüber der
Finanzierung nach PsychPV zugunsten von älteren Patienten unter PEPP-Bedingungen ablesen.
Aber es bleibt gleichzeitig die Sorge bestehen, dass die alternde Gesellschaft und
die Modernisierung der Therapien nicht ausreichend berücksichtigt werden. Die neue
Abrechnung regelt nur die Verteilung vorhandener Ressourcen; wenn diese zu niedrig
sind, wird dies sich mit dem PEPP-System nicht verändern.
Abstract
The development of the lump-sum reimbursement System in psychiatry and psychosomatics
(PEPP) (Klimke et al., 2014) is being negatively considered – also in gerontopsychiatry.Thus
it is reasonable to make a timely analysis of the effects of PEPP on health-care structures.
For this two analyses have been carried out. On the one hand the day mix index of
elderly patients (> 64 years) was compared with that of younger ones (> 17 years,
< 65 years). On the other hand younger and older were included in the analysis with
regard to the available treatment minutes in exact daily classifications according
to the PsychPV. It is seen that evaluation of the individual day was markedly higher
for gerontopsychiatric patients not only in inpatient (difference > 0.1) but also
in outpatient (difference > 0.07) setting. The exact daily classifications according
to PsychPV, however, were markedly poorer for the elderly patients. Thus, on the basis
of routine data of VIPP projects, a clear change can be seen in favour of the elderly
patient under PEPP conditions as compared to financing according to PsychPV. However,
concern remains that the ageing population and modernisation of therapy are not being
sufficiently taken into account. The new reimbursement system merely regulates the
distribution of available resources; if these resources are too low nothing will change
by the PEPP-System.
Schlüsselwörter
Gerontopsychiatrie - Neues Entgeltsystem - VIPP
Key words
gerontopsychiatry - new payment system - VIPP