Zu den Artikeln „Einblicke in das Psychiatriepraktikum“ und „Neue Wege in der psychiatrischen
Akutbehandlung“, ergopraxis 5/14
Eine transparente Dokumentation schafft Sicherheit
Der Beitrag „Einblicke in das Psychiatriepraktikum: Gute Anleitung – Glücksache?“
beschreibt meiner Einschätzung nach akkurat viele Situationen, denen Studierenden
und Praxisanleiter im Praktikum begegnen, und zeigt vorhandene Problemfelder auf.
Aus persönlicher Erfahrung gewachsen plädiere ich speziell in diesem Fachbereich für
eine strukturierte und jederzeit nachvollziehbare und transparente Dokumentation.
Für Studierende und Anleiter müssen die Praktikumsziele, alle getroffenen Vereinbarungen
und die allgemeine Ablaufplanung einsehbar sein. Das schafft Sicherheit auf beiden
Seiten und bereichert die Praxiserfahrung in diesem hochinteressanten Fachbereich.
Zu diesem Zweck existieren heute viele Möglichkeiten, ich persönlich verwende zur
Begleitung von Studierenden Evernote, einen Online-Notizverwaltungsdienst. Eine genaue
Beschreibung der notwendigen Schritte und Erfahrungen von Studierenden mit diesem
System lässt sich auf der Plattform handlungs:plan unter folgendem Link nachlesen:
www.handlungsplan.net/praxisanleitung-in-der-ergotherapie-ablaufplanung-mit-evernote. Ein datenschutzkonformes Beispiel einer derartigen Praktikumsdokumentation findet
sich unter http://bit.ly/1gfVVh2.
Zum Beitrag „Neue Wege in der psychiatrischen Akutbehandlung: Mehr Alltag wagen“ sei
mir die Anmerkung gestattet, dass die Intention und Umsetzung im Artikel gut beschrieben
werden und ich das Projekt allgemein für sehr spannend und sinnvoll erachte. Aber
meiner Einschätzung nach sollte sich ein klientenzentrierter, betätigungsorientierter
und alltagsnaher ergotherapeutischer Zugang nicht in einer starren Weiterführung einer
stationären Angebotspalette niederschlagen. Ich war sehr verwundert, dass als ergotherapeutische
Behandlungsmaßnahme zum Beispiel die Verwendung des Programms „Cogpack“ (eine mittlerweile
sehr in die Jahre gekommene und überteuerte Software) explizit erwähnt wurde, betätigungsorientierte
Instrumente aus dem MOHO (wie zum Beispiel Interessen-oder Rollenchecklisten) aber
keinerlei Erwähnung fanden. Ein betätigungsorientierter Behandlungsansatz sollte deutlich
von einem, offensichtlich recht konservativ ausgerichteten, stationären Angebot abweichen,und
ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier alte Maßnahmen in neuem Gewand
verkauft und Chancen zu einer zeitgemäßeren, wirklich klientenzentrierten Ergotherapie
vergeben wurden.
Markus Kraxner, Ergotherapeut aus Kärnten und Initiator der Website handlungs:plan