Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(48): 2470
DOI: 10.1055/s-0034-1387329
Korrespondenz | Correspondence
Erwiderung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pumpensystem zur peritoneo-vesikalen Aszitesableitung

M. Escher
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. November 2014 (online)

Erwiderung

Die ALFA-Pumpe steckt sicherlich noch in ihren Anfängen und die belastbare Datenlage ist noch sehr begrenzt. Derzeit laufen einige Studien, die uns hoffentlich eine bessere Evidenz (v. a. auch im Vergleich mit TIPS und Parazentese) für oder gegen die Anwendung der ALFA-Pumpe liefern. Insofern stimme ich durchaus mit einigen der angeführten Punkte überein.

Der skizzierte Natriumverlauf nach einmaliger Pumpenimplantation reicht mir jedoch noch nicht aus, um von einer unkontrollierten Elektrolytstörung nach Pumpenimplantation zu sprechen. Vor Implantation war der Natriumwert schon im niedrig normalen Bereich, und es spiegelt sich nicht wider, inwiefern der Krankheitsverlauf der Leberzirrhose selbst (portale Hypertension, Verdünnungshyponatriämie) sich negativ auf den Natriumspiegel auswirkte. Interessant wären hier Natriumverläufe bei Patienten zu beobachten, die bei nicht-zirrhosebedingtem Aszites ein ALFA-Pumpensystem implantiert bekamen.

Ich habe mit n=12 bereits einige getunnelte PleurX-Systeme zur Aszitesableitung implantiert und konnte keine katastrophalen Hyponatriämien beobachten, die zur Explantation des Systems geführt hätten.

Die peritoneo-venösen Systeme (LeVeen, Denver) waren komplikationsträchtig. Aus meiner Erfahrung heraus lag es v. a. an der Compliance beim täglichen Pumpvorgang, an Katheterokklusionen und Infektionen, dass die Systeme allmählich aus dem Alltag verschwanden. Bei mehreren eigenen Patienten mit einem Denver-Shunt kam es nicht zu gravierenden Elektrolytstörungen.

Insgesamt stimme ich den Autoren des Leserbriefs jedoch insofern zu, dass die ALFA-Pumpe ein noch nicht hinreichend untersuchtes, noch weitgehend experimentelles Verfahren zur Aszitesableitung ist und weitere vergleichende Studien nötig sind, bevor eine evidenzbasierte Empfehlung zur breiten Anwendung ausgesprochen werden kann.

Dennoch gibt es aus meiner Sicht einzelne Patienten (z. B. mit maligner Aszites oder Leberzirrhose), die „im Leben stehen“, häufige Parazentesen benötigen und eine akzeptable Lebenserwartung haben. Diesen Patienten sollte nach umfassender Aufklärung unter Erklärung sämtlicher Alternativverfahren im Sinne einer Einzelfallentscheidung die ALFA-Pumpe nicht vorenthalten werden.

Leserbrief