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DOI: 10.1055/s-0034-1389128
P. vivax identifiziert – Malaria im Süden von Ägypten
Publication History
Publication Date:
29 August 2014 (online)
Die letzte große Malariaepidemie Ägyptens liegt etwa 70 Jahre zurück. Damals waren in der Zeit von 1942 bis 1944 etwa eine Million Menschen erkrankt, 200 000 von ihnen hatten die Infektion nicht überlebt. Durch eine großflächige Bekämpfung mit Larviziden konnte der damalige Hauptvektor, Anopheles gambiae, in ganz Ägypten und dem Sudan nördlich von Khartum ausgerottet und die Epidemie beendet werden.
Heute gilt Ägypten als weitestgehend malariafrei. Laut den Empfehlungen zur Malariavorbeugung der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) wurden die letzten Malariainfektionen hier im Jahr 1998 gemeldet. Den Zahlen des World Malaria Reports 2013 der WHO zufolge gab es vergangenes Jahr zwar 179 Malariafälle in Ägypten, jedoch wird im Allgemeinen vermutet, dass es sich um importierte Fälle handelte.


Das in der Regel trockene Klima Ägyptens führt zu sehr kurzen Lebensspannen von Anophelesmücken und somit zu einer stark begrenzten Übertragung der Erreger. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die einzigen beiden Studien der vergangenen Jahre [ 1 ], [ 2 ], die eine Malariazirkulation in Ägypten beschreiben, aus dem Gouvernement al-Fayyum im Norden des Landes stammen. Hier befindet sich ein oasenartiges Becken, das auch als ‚Gemüsegarten Kairos‘ bezeichnet wird. Der Hauptvektor hier ist A. sergentii.
Zwischen Mai und Mitte Juni dieses Jahres wurden nun jedoch auch 21 Malariafälle aus dem trockenen Süden des Landes gemeldet. Alle Erkrankten stammten aus 2 Dörfern nahe der Stadt Edfu (Gouvernement Aswan). In fast allen Fällen konnte Plasmodium vivax als Erreger identifiziert werden, lediglich in einem Fall wurde P. falciparum identifiziert. Wie dieser einzelne Fall zu erklären ist, ist derzeit noch unklar, möglicherweise handelt es sich hier auch um eine Falschbestimmung.
Blutuntersuchungen von mehr als 1000 Bewohnern der Region nach Bekanntwerden der ersten Fälle konnten keine weiteren Infektionen mit P. vivax identifizieren. Studien an den Anophelesvektoren sind derzeit in Arbeit.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quellen: promed, DTG, WHO
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Literatur
- 1 Dahesh SM, Bassiouny HK, El-Masry SA. Malariometric parasitological survey in El-Fayoum Governorate, Egypt. J Egypt Soc Parasitol 2009; 39: 213-225
- 2 Dahesh SM, Bassiouny HK, El-Masry SA. Socioeconomic and environmental factors affecting malaria infection in Fayoum Governorate, Egypt. J Egypt Soc Parasitol 2009; 39: 511-523
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Literatur
- 1 Dahesh SM, Bassiouny HK, El-Masry SA. Malariometric parasitological survey in El-Fayoum Governorate, Egypt. J Egypt Soc Parasitol 2009; 39: 213-225
- 2 Dahesh SM, Bassiouny HK, El-Masry SA. Socioeconomic and environmental factors affecting malaria infection in Fayoum Governorate, Egypt. J Egypt Soc Parasitol 2009; 39: 511-523

