Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2014; 21(04): 170
DOI: 10.1055/s-0034-1389129
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nach Wasserkontakt im Süden der Insel – Infektionen mit Bilharziose auf Korsika

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Publication Date:
29 August 2014 (online)

 

    In den vergangenen Monaten wurden sowohl in Frankreich als auch in Deutschland mehrere Fälle von Urogenitalbilharziose diagnostiziert. Alle Betroffenen hatten in den Jahren 2011 bis 2013 jeweils zwischen Juli und September am Unterlauf des Flusses Cavu/Cavo nahe der Stadt Porto Vecchio im Süden von Korsika gebadet.

    Die Region ist bei Deutschen ein beliebtes Reiseziel, daher ist es wahrscheinlich, dass es hierzulande weitere, bisher unentdeckte Bilharziosefälle bei Personen gibt, die Frischwasserkontakt an diesem Gewässer hatten. Auch Korsikas diesjährige Sommerurlauber sind potenziell gefährdet.

    Humanpathogene Arten Gattung Schistosoma (Pärchenegel) sind traditionell vor allem in den afrikanischen Tropen verbreitet (wobei durch den Sklavenhandel auch Südamerika besiedelt wurde und auch in Ostasien gibt es einen humanpathogenen Vertreter, S. japonicum). Aus Europa sind lediglich einige Arten bekannt, die an Entenvögeln parasitisieren. Allerdings wurden in französischen Latrinen aus dem 15./16. Jahrhundert Eier von S. mansoni gefunden – hier ist es aber auch möglich, dass diese Eier nicht von Europäern kamen, sondern von afrikanischen Sklaven.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quellen: promed, RKI


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