Hauterkrankungen betreffen weltweit eine Vielzahl von Menschen aller Altersstufen
und führen teilweise zu starken Beeinträchtigungen und sogar zum Tod. In Diskussionen
zur globalen Gesundheit spielten Hauterkrankungen allerdings bisher kaum eine Rolle.
Die Wissenschaftler um R. J. Hay haben in einer Studie die Prävalenz und die Beeinträchtigung
durch unterschiedlichste Erkrankungen analysiert.
J Invest Dermatol 2014; 134: 1527–1534
Die Studie Global Burden of Disease (GBD) 2010 schätzte u. a. die globale Krankheitslast
von 15 Gruppen von Hautkrankheiten in 187 Ländern weltweit ab. Die Daten beziehen
sich auf die Jahre 1990–2010 und umfassen häufige Hauterkrankungen nach ICD-10, wie
Ekzeme, Psoriasis, Akne vulgaris, Pruritus, Alopecia areata, Dekubitalgeschwüre, Urtikaria,
Skabies, Pilzerkrankungen der Haut, Impetigo, Abszesse und andere bakterielle Hauterkrankungen,
Zellulitis, virale Warzen und Molluscum contaginosum sowie nichtmelanozytärer Hautkrebs.
Melanome und andere seltenere, aber viele Ressourcen benötigende Dermatosen wurden
in der Kategorie „andere subkutane und Hauterkrankungen“ zusammengefasst.
Beeinträchtigung durch Hauterkrankungen ist hoch
Im Jahr 2010 fanden sich 3 Kategorien dermatologischer Erkrankungen unter den 10 häufigsten
Krankheiten weltweit:
-
Pilzerkrankungen der Haut (Platz 4 mit weltweit mit 984 290 432 Erkrankten),
-
andere kutane und subkutane Erkrankungen (Platz 5) und
-
Akne vulgaris (Platz 8 mit 645 499 136 Betroffenen weltweit).
Unter die 50 häufigsten Erkrankungen fielen insgesamt 8 Hauterkrankungen, zusätzlich
zu den genannten noch Pruritus, Ekzeme, Impetigo, Skabies und Molluscum contagiosum.
Pilzerkrankungen der Haut wie interdigitale Tinea pedis sind auf Platz 4 unter den
häufigsten Krankheiten weltweit. (Bild: Nenoff P, Krüger C. Akt Dermatol 2012; 38:
347–359)
Die Beeinträchtigung durch Hauterkrankungen war hoch, wenn auch je nach Land unterschiedlich.
Als Grund für mit Behinderung verbrachte Lebensjahre rangierten Hauterkrankungen zwischen
dem 2. und 11. Platz. Global gesehen waren sie der vierthäufigste Grund für durch
Behinderung verlorene Lebensjahre (Years Lost due to Disability, YLD) durch die Erkrankung
als Maß einer nicht tödlichen Krankheitslast, hinter Lumbago, Depression und Eisenmangelanämie.
Die Belastung durch Hauterkrankungen ist dabei sowohl in Ländern mit hohem als auch
mit niedrigem Einkommensniveau erheblich, betonen die Autoren.
Globale Gesundheitsstrategien sollten auch die Prävention und Behandlung von Hauterkrankungen
mit einbeziehen, da die bisher wenig beachtete, aber nun gut dokumentierte Krankheitslast
durch Dermatosen hoch ist, so die Autoren.