Plaque-Psoriasis-Patienten leiden vermehrt unter Depressionen und haben im Vergleich
zu Nicht-Erkrankten deutlich häufiger kardiovaskuläre und Stoffwechselerkrankungen.
Da diese Komorbiditäten zu Einbußen bei kognitiven Funktionen führen können, haben
die Wissenschaftler um P. Gisondi die kognitiven Leistungen der Patienten im Rahmen
einer Studie untersucht.
Dermatology 2014; 228: 78–85
Plaque-Psoriasis kann bei Betroffenen zu einer vorzeitigen milden kognitiven Beeinträchtigung
führen – so das Fazit der Wissenschaftler aus Italien. Für ihre Pilotstudie hatten
sie 41 Patienten mit chronischer (moderater bis schwerer) Plaque-Psoriasis rekrutiert,
die an der Psoriasis-Ambulanz des Universitätsklinikums in Verona vorstellig geworden
waren. Eingeschlossen wurden Patienten zwischen 50 und 65 Jahren, deren Psoriasis-Diagnose
mind. 6 Monate zurücklag. Zu den Ausschlusskriterien gehörte eine Psoriasis-Arthritis;
zudem mussten systemische Therapien sowie Phototherapien und Behandlungen mit Biologika
seit mind. 3 Monaten beendet sein. Als Kontrollpersonen dienten die Lebenspartner
der Patienten, die selbst nicht von Psoriasis betroffen waren. Da 4 Patienten ohne
Partner waren, gab es insgesamt nur 37 Kontrollpersonen.
Fälle und Kontrollen waren bezüglich Alter, Body-Mass-Index, Ausbildungsgrad sowie
Tabak- und Alkoholkonsum gleich. Bei allen Studienteilnehmern wurden die Gesundheitsdaten
(z. B. Begleiterkrankungen, Blutbild) erfasst sowie verschiedene neuropsychologische
Tests durchgeführt (jeweils 2-mal pro Studienteilnehmer und immer durch denselben
Neuropsychologen). Bei 30 Patienten wurden zudem kernspintomografische Untersuchungen
(MRT) des Gehirns durchgeführt.
Verfrühte kognitive Beeinträchtigungen
Bei 18 von 41 Patienten (44 %), aber nur bei 4 von 37 Kontrollen (11 %) wurden kognitive
Beeinträchtigungen festgestellt. Insbesondere traten Störungen in Bezug auf das Sprachgedächtnis,
die Aufmerksamkeit und exekutive Funktionen auf. Die Forscher identifizierten die
Psoriasis-Erkrankung dabei als den einzigen Prädiktor kognitiver Einbußen, unabhängig
von Alter, Geschlecht, Ausbildungsniveau, Alkohol- und Tabakkonsum, Hypertonie, Diabetes
und Hypercholesterinämie. Die Kopf-MRTs der Psoriasis-Patienten zeigten keine morphologischen
Anomalien. Bei den 7 Patienten, bei denen auch quantitative Analysen gemacht wurden,
stellten die Wissenschaftler allerdings reduzierte Volumina bestimmter Hirnareale
fest, die in kognitive Funktionen involviert sind (wie bspw. der Gyrus hippocampalis
sowie die superioren temporalen und frontalen Gyri).
Patienten mit Plaque-Psoriasis haben der Studie zufolge ein erhöhtes Risiko für verfrühte
kognitive Beeinträchtigungen und die Entwicklung einer Demenz. Wie die Forscher folgern,
sollten Patienten daher auch von neurologischer Seite eng kontrolliert werden.