Pneumologie 2014; 68(09): 586
DOI: 10.1055/s-0034-1390183
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zystische Fibrose – Nasenlavage bei Mukoviszidose

Contributor(s):
Susanne Krome
Hentschel J et al.
BMC Pulm Med 2014;
14: 82
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Publication History

Publication Date:
09 September 2014 (online)

 

    Der Gendefekt bei der zystischen Fibrose betrifft auch die oberen Atemwege. J. Hentschel et al. haben nun analysiert, inwiefern sich zelluläre und lösliche Bestandteile im Nasensekret während einer antibiotischen Behandlung als Verlaufsindikatoren eignen.
    BMC Pulm Med 2014; 14: 82

    Alle Patienten mit einer Mukoviszidose (zystische Fibrose, CF) weisen pathologische Befunde in der sinunasalen Computertomografie auf. Operationen der Nasennebenhöhlen und Antibiotika bewirken eine mikrobielle Eradikation, die mit selteneren pulmonalen Infekten korreliert. Allerdings liegen bislang nur wenige Daten über die Zusammensetzung des Nasensekrets vor. Hentschel et al. konnten nun zeigen, dass dieser Parameter möglicherweise Hinweise auf das Ansprechen einer Antibiotikatherapie gibt. Sie verglichen das Nasensekret von 17 Patienten mit dem von 52 gesunden Kontrollpersonen. Bei allen Pa-tienten bestand eine chronische Kolonisation mit pathogenen Keimen. Sie erhielten nun insgesamt 14 Tage lang eine Antibiose gegen Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus oder S. aureus/Haemophilus influenzae. Vor Beginn der intravenösen Behandlung (nach durchschnittlich 6 Tagen) erfolgte eine Nasenlavage.

    Zu Beginn waren die serologischen Entzündungsparameter der Patienten häufig erhöht (BSG, CRP, IgG, IgA, IgE). Verglichen mit den Kontrollpersonen wiesen sie einen höheren Zellgehalt im Nasensekret auf (108 vs. 27 Zellen/ml). Nach 6 Therapietagen waren die Ergebnisse vergleichbar. Vor und während der Behandlung hatten die Patienten weniger polymorphkernige Leukozyten und mehr mononukleäre Zellen im Nasensekret. Lösliche inflammatorische Marker wurden häufiger und in höherer Konzentration gefunden. Zum ersten Mal wurde auch Granulozyten-Elastase in den oberen Atemwegen nachgewiesen. Die Detektionsrate von IL-8, IL-6, IL-1β und Myeloperoxidase (MPO) fiel im Therapieverlauf. IL-6 nahm bei 16 von 17 Patienten ab (p = 0,0059). Chemokine aktivierter T-Zellen (RANTES) und die Matrix-Metalloproteinase 9 (MMP9) fielen tendenziell. MPO korrelierte mit Tumornekrosefaktor. Eine signifikante Assoziation zu den serologischen Inflammationsmarkern und der Lungenfunktion bestand hingegen nicht.

    Fazit

    Die nicht invasive Nasenlavage eignete sich bei zystischer Fibrose zum Monitoring während einer antibiotischen Therapie. Besonders IL-6 scheint ein zuverlässiger Biomarker zu sein, so die Autoren.


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