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DOI: 10.1055/s-0034-1392986
Die Geschichte der Onanie[*]
The History of OnanismKorrespondenzadresse
Publication History
Publication Date:
07 March 2016 (online)
- Zusammenfassung
- Abstract
- Onanie: von der Antike bis in unsere aktuelle Gesellschaft
- Umgang der Öffentlichkeit mit dem Thema
- Pioniere der Sexualwissenschaft
- Sexualmedizin in der Urologie
- Fazit
- Literatur
Zusammenfassung
Aufgrund einer religiös und gesellschaftlich geprägten Sozialmoral gilt in vielen Gesellschaften die sexuelle Selbstbefriedigung auch heute noch als Tabu oder Perversion. Von der Antike bis in unsere aktuelle Gesellschaft zieht sich diese Verleugnung des Körperempfindens wie ein roter Faden.
Im 18. Jahrhundert wurde die Masturbation bei jungen Männern als „auszehrende Erkrankung“ eingestuft, die fast unweigerlich zum Tode führte. Ein historischer Überblick über die Geschichte der Onanie von künstlerischer, philosophischer und medizinischer Seite soll nun dieses Kapitel der menschlichen Sexualität vorurteilslos erörtern.
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Abstract
For many societies in the world onanism is out of bounds because of religious and medical ethics. From the ancient time till now this type of body sensation is disclaimed by modern communities like a recurrent theme. In the 18th century the masturbation, performed by young men was classified as a consumptive disease that causes inevitable death.
The following presentation should be a historical overview through the history of onanism that demonstrates the artistic, philosophical and medical point of view on the sexuality of men.
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„Onanie ist Sex zu haben mit dem Menschen, den man am meisten mag.“ Woody Allen [1]
Onanie: von der Antike bis in unsere aktuelle Gesellschaft
Aufgrund einer religiös und medizinisch geprägten Sozialmoral gilt in vielen Gesellschaften die sexuelle Selbstbefriedigung auch heute noch als Tabu oder Perversion. Von der Antike bis in unsere aktuelle Gesellschaft zieht sich diese Verleugnung des Körperempfindens wie ein roter Faden. Die Geschichte der Onanie ist so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst, bereits in der Bibel wird die Geschichte von Onan und seinem Weibe erzählt. „Da sprach Juda zu Onan: gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, dass du deinem Bruder Samen erweckest. Aber da Onan wusste, wenn er einging zu seines Bruders Weib, ließ er es auf die Erde fallen und verderbte es, auf dass er seinem Bruder nicht Samen gäbe. Das gefiel dem Herrn übel, was er tat und er tötete ihn auch“ (1. Mose 38,8 – 10, [7]).
Auch die islamische Religion untersagt die Masturbation. So heißt es im Koran als Begründung: „Und diejenigen, die keine Gelegenheit zur Ehe finden, sollen sich keusch halten, bis Allah sie aus Seiner Fülle reich macht“ [5]. Ähnliche Beschreibungen existieren so auch in der griechischen und ägyptischen Mythologie. Es handelte sich also um ein altbekanntes und weitverbreitetes Verhaltensmuster. Während bis in das Mittelalter die Sexualität nahezu komplett totgeschwiegen wurde, so setzte die eigentliche Tabuisierung der Onanie erst mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert ausgerechnet im Zeitalter der Aufklärung ein. Die Naturalisten und Freidenker Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778) und François Voltaire (1694 – 1778) sowie im deutschsprachigen Raum Immanuel Kant (1724 – 1804) sprachen sich für eine zunehmende Emanzipation des Individuums aus, predigten aber teilweise eine strikte Prüderie.
Der Philosoph der Aufklärung Immanuel Kant sah Selbstbefriedigung als eine sittliche Verfehlung. Für ihn ist der natürliche Zweck des Sexualtriebes, dem nicht zuwider gehandelt werden dürfe, die Fortpflanzung. In seiner „Metaphysik der Sitten“ legt er dar, dass die „wohllüstige Selbstschändung“ eine Verletzung der Pflicht des Menschen gegen sich selbst sei, weil er seine eigene Persönlichkeit aufgebe, indem er sich selbst als reines Mittel zur Befriedigung seiner Triebe brauche [18].
Der Schweizer Arzt und Moralist Samuel Auguste Tissot (1728 – 1797) wies mit seiner 1760 erschienenen Schrift: „L’ onanisme dissertation sur les maladies produit par la masturbation“ auf die fürchterlichen Folgen der Masturbation hin ([Abb. 1]).


„Der Samen wird aus dem Blute, mit vielerlei Umständen, welche allezeit ein grosen Werth anzeigen, zubereitet, und er ist so ädel, daß wie schon Galenus erinnert, der Verlust einer halben Unze denen Kräften mehr Schaden tut, als wenn man vierzig Unzen Blut abzapft: es erhellet daher von selbst, daß die unmäsige Verschwendung dieser Feuchtigkeit viele Krankheiten nach sich ziehen müsse“ [24].
Er beschrieb die Masturbation als eine auszehrende Erkrankung, die zwangsläufig zu einer völligen Verelendung und zum Tode des Individuums führen müsse. Der französische Venerologe Claude Francois Lallemand (1790 – 1853) und der amerikanische Arzt Samuel Weissell Gross (1837 – 1889) stellten gar die These auf, dass die von ihnen so bezeichnete Spermatorrhoe inzwischen epidemische Ausmaße erreicht hätte und zu einem komplexen Problem der Gesellschaft herangereift wäre [11] [12] [19]. Die beiden amerikanischen Mediziner Edward H. Dixon (1808 – 1880) und Alonzo Garwood (1824 – 1903) beschrieben um die Mitte des 19. Jahrhunderts die völlige Verelendung von jungen Knaben infolge unmäßiger Masturbation [6] [10].
Im 19. Jahrhundert war das Thema der Impotenz unentwirrbar mit dem Krankheitskonzept der Spermatorrhoe verknüpft. Ihre Auswirkungen auf Körper und Geist sollten mehr als zehnmal zerstörerischer sein als alle andere Erkrankungen zusammengenommen. Weitere Bezeichnungen dieser sündhaften und schwerwiegenden Erkrankung waren Pollution, Samenfluss, Selbstbefleckung oder Gonorrhoea dormientium [15] [16] [20].
Zur Unterbindung dieses frevelhaften Tuns wurden Korsettagen für Jungen und Mädchen, Keuschheitsgürtel aus Metall oder Leder, elektrische Warnsignalgeber im Falle einer Erektion oder mit Dornen bewehrte Penisringe empfohlen. Ein zeitgenössischer Katalog eines amerikanischen Kaufhauses aus dieser Zeit zeigt ein breites Spektrum von den instrumentellen Möglichkeiten zur Verhinderung der Onanie. So ist z. B. der Erfinder der Frühstücksflocken, der amerikanische Arzt Dr. John Harvey Kellogg (1852 – 1943), Halter von zwei weiteren Patenten, einem Keuschheitsgürtel für Mädchen und einem für Jungen. Die primär von ihm entwickelten Frühstücksflocken aus Getreide waren zuckerfrei und sollten die Zähne der Jugend stählen. Die Beifügung von Zucker durch seinen geschäftstüchtigeren Bruder Will Keith Kellogg (1860 – 1951) führte dazu, dass John Harvey Kellogg nie wieder ein Wort mit ihm sprach, denn sein Bruder verweichliche ja schließlich die Jugend.
Der Amerikaner Hodges zeigt sehr eindrücklich in seiner 2005 im „Journal of Sexual Medicine“ erschienenen Publikation über den Antimasturbationsfeldzug im Vorkriegsamerika die Hetzkampagne und die Bigotterie der damaligen Gesellschaft [16].
Aber auch therapeutische Elektroschocks vom Rektum oder der Urethra aus, rektale oder urethrale Dilatationen sowie Kauterisierung mit Ätzmitteln wie Silbernitrat gehörten zum Behandlungskonzept [20]. In Extremfällen wurde bei Jungen und Mädchen eine Infibulation vorgenommen, d. h. die Labien bzw. das Praeputium wurde mit einem Metallring verschlossen und so eine Masturbation unterbunden. Alternativ wurden auch Beschneidungen bei beiden Geschlechtern zur Abschreckung unter absichtlich besonders brutaler Vorgehensweise durchgeführt.
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Umgang der Öffentlichkeit mit dem Thema
Der Umgang der Öffentlichkeit mit dem Thema war sehr unterschiedlich. So hielt z. B. der amerikanische Schriftsteller Mark Twain (1835 – 1910) im Jahre 1879 einen legendären, satirischen Vortrag in Paris, der jetzt vor kurzem im Rahmen seines 100. Todestages wieder veröffentlicht wurde. „Die Anzeichen für exzessives Schwelgen in diesem zerstörerischen Zeitvertreib sind leicht zu erkennen: die Neigung, zu essen, zu trinken, zu rauchen, gesellig zusammenzukommen, zu lachen, zu scherzen und unanständige Geschichten zu erzählen – und vor allem der Drang, Bilder zu malen. Die Folgen dieser Gewohnheit sind: Verlust des Gedächtnisses, der Männlichkeit, der Fröhlichkeit, der Zuversicht, des Charakters und der Nachkommenschaft“ [23].
Der ungarische Arzt Heinrich Kaan (1816 – 1893) veröffentlichte 1844 in Leipzig seine 124 Seiten starke lateinische Schrift Psychopathia sexualis. Sie steht in der Tradition der vorhergegangenen ‚Onanie-Literatur‘, es war für ihn die Wurzel aller anderen Abweichungen des Geschlechtstriebes. In ihr wurden die Sündenvorstellungen des Christentums in medizinische Diagnosen umgewandelt. Die ursprünglich theologischen Schimpfwörter „Perversion“, „Aberration“ und „Deviation“ wurden so erstmals Teil der Wissenschaftssprache [17].
Bei Kaan galt bereits der heterosexuelle Beischlaf als psychopathologisch, wenn ihn‚ „gewollte“ Phantasien begleiteten. Ausschweifende Phantasie war für ihn die wichtigste Ursache aller „verirrten“ Begierden. Er konstruiert darin noch keine Identitäten, die sich auf pathologisch qualifiziertes Begehren begründen, aber er spekulierte schon über erbliche Faktoren als Disposition zur Entstehung von widernatürlichen Begierden. Diese rigorose Tabuisierung und Verurteilung eines völlig normalen Teiles der sexuellen Entwicklung dauerte bis zur Belle Epoque am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert an. Erst dann trat eine gewisse sexuelle Toleranz auf den Plan, ausgehend von insbesondere jüdischen Ärzten in Wien und Berlin. Dies erklärt sich wohl auch dadurch, dass in der jüdischen Religion, im Gegensatz zur christlichen Lehre keine öffentliche Verurteilung oder Tabuisierung der Onanie existiert.
Nach der Entdeckung des Mechanismus der Befruchtung der Eizellen durch den belgischen Biologen Eduard Van Beneden (1846 – 1910) 1875 wurde die weibliche Klitoris zum überflüssigen Organ erklärt. Sie wurde verdächtigt Hysterie, Epilepsie und andere Formen des Wahnsinns zu verursachen. Vibratoren wurden als probates Mittel gegen eine Hysterie oder zur Prophylaxe empfohlen.
Der Briefwechsel von James Joyce (1882 – 1941) 1909 mit seiner Lebensgefährtin Nora ist ein Beispiel für die immer größer werdende sexuelle Freiheit auch in der Literatur und die Fähigkeit mit der Sexualität offen umzugehen. In der bildenden Kunst dieser Zeit spiegelt sich das auch mehr als deutlich wider. In den Werken von Gustav Klimt (1862 – 1918), Egon Schiele (1890 – 1918) und Auguste Rodin (1840 – 1917) zeigen die Künstler plakativ die Onanie. In späteren Jahren sind es Pablo Picasso (1881 – 1973), Francis Bacon (1909 – 1992) und auch Salvador Dali (1904 – 1989), die autobiografische sexuelle Erlebnisse verarbeiten und auf die Leinwand bringen, um das Publikum bewusst zu provozieren.
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Pioniere der Sexualwissenschaft
Durch das Wirken und die Forschungen von Sigmund Freud (1856 – 1939) mit der Entwicklung der Psychoanalyse in Wien und dem Begründer der modernen Neurologie Jean Martin Charcot (1825 – 1893) in Paris sowie der Geburt der Sexualmedizin zu Beginn des 19. Jahrhunderts traten entscheidende Veränderungen auf den Plan. Die Sexualität und der offene Umgang mit ihr wurden salonfähig. Eine eigene medizinische Spezialisierung auf diesem Gebiet wurde geboren und zum Zankapfel der verschiedenen Fakultäten [2] [9] [13] [14].
Freud stellte die These auf, dass Momente aus dem Sexualleben die nächsten und praktisch bedeutsamsten Ursachen eines jeden Falles von neurotischer Erkrankung darstellen.
Neurasthenie lässt sich nach Freud jedes Mal auf einen Zustand des Nervensystems zurückführen, wie er durch exzessive Masturbation erworben wird oder durch gehäufte Pollutionen spontan entsteht. Bei der Angstneurose z. B. findet man regelmäßig sexuelle Einflüsse, denen das Moment der Zurückhaltung oder der unvollkommenen Befriedigung gemeinsam ist, wie beim Coitus Interruptus d. h. Abstinenz bei lebhafter Libido, eine sogenannte frustrane Erregung. Die adäquate Behandlung dieser Neurasthenie sollte durch die Abgewöhnung der Masturbation erfolgen. Diese Aufgabe scheint laut Freud wie jede andere Abgewöhnung nur in einer Krankenanstalt und unter beständiger Aufsicht des Arztes lösbar. Sich selbst überlassen, pflegt der Masturbierende bei jeder verstimmenden Einwirkung auf die ihm bequeme Befriedigung zurückzugreifen. Die ärztliche Behandlung kann sich hier kein anderes Ziel stecken, als den wieder gekräftigten Neurastheniker dem normalen Geschlechtsverkehr zuzuführen, denn das einmal geweckte und durch eine geraume Zeit befriedigte Sexualbedürfnis lässt sich nicht mehr zum Schweigen bringen, sondern bloß auf einen anderen Weg verschieben [8] [9].
Der Wiener Urologe Viktor Blum (1877 – 1954) verfasste 1908 eine Monografie zur „Symptomatologie und Diagnostik der urogenitalen Erkrankungen“. Blum behandelt dort ausführlich die Themen Impotenz, krankhaften Samenverlust, Sterilität, den Symptomenkomplex der sexuellen Neurasthenie und die Masturbation. Blum räumte der Psychoanalyse und der Psychotherapie Freuds eine ergänzende Funktion für die Therapie ein [4].
Weitere Pioniere der Sexualwissenschaft waren der Berliner Dermatologe Iwan Bloch (1872 – 1922) und sein Kollege Magnus Hirschfeld (1868 – 1935). Bloch war 1907 der Autor des Buches „Das Sexualleben unserer Zeit“. Hier wurde der Begriff der Sexualwissenschaft eindeutig definiert und endgültig in die Fachterminologie eingeführt [3]. Bloch war ebenfalls der Herausgeber des „Handbuches der gesamten Sexualwissenschaft“ im Jahre 1912. Sein Kollege und Mitstreiter Hirschfeld war ebenfalls ein Pionier der Sexualwissenschaft. Er beschäftigte sich vor allem mit dem Sexualverhalten des Mannes und publizierte 1908 die erste Ausgabe der „Zeitschrift für Sexualwissenschaft“. Zusammen gründeten die beiden 1913 die „Medizinische Gesellschaft für Sexualität und Eugenik“ und organisierten den ersten internationalen Kongress 1919. Die Gründung des „Institutes für Sexualwissenschaft“ schließlich in Berlin 1919, einem Zentrum für Forschung, Information und Therapie von Sexualstörungen, war Hirschfelds wohl wichtigster Beitrag für die Entwicklung der Sexualwissenschaft [2] [3] [21].
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Sexualmedizin in der Urologie
Im Rahmen des ersten Kongresses der „Deutschen Gesellschaft für Urologie„ 1907 in Wien gab es lediglich einen Vortrag der eingereichten 90, der sich mit dem Thema der Sexualität beschäftigte. Der Wiener niedergelassene Urologe Dr. Maxim Steiner sprach über die funktionelle Impotenz des Mannes und deren Therapie. Erst in den Folgejahren nahm das wissenschaftliche Interesse zunehmend zu und die Sexualmedizin rückte immer mehr in den Fokus der verschiedenen Fachgesellschaften wie Urologie, Dermatologie und Psychiatrie [22]. Ein Beispiel, dass die Onanie auch durchaus Einzug in die Politik gehalten hat, zeigt uns die Lebensgeschichte von Wilhelm Reich (1897 – 1957), einem umstrittenen Freudschüler, der sich zum Ziel gesetzt hatte, die Triebenergie „Libido“ als physische Kraft zu erforschen. In Weiterführung der Libidotheorie von Freud hatte Reich als Kriterium für eine erfolgreich abgeschlossene Psychoanalyse das Erreichen der orgastischen Potenz vorgeschlagen. Er war der Meinung, dass alle Neurotiker eine sexuelle Störung im Erleben des Orgasmus aufweisen, eine sogenannte orgastische Impotenz. 1928 war er einer der Mitbegründer von SEXPOL (1931 – 1939), einer Unterorganisation der KPD, die die sexuelle Befreiung der Massen, insbesondere der proletarischen Jugend und Familien, zum Ziel hatte. Sie propagierte die freie Liebe, die Onanie und den erlaubten Schwangerschaftsabbruch. Das politische Organ von SEXPOL war die ZPPS („Zeitschrift für politische Psychologie und Sexualökonomie“), sie wurde 1934 im dänischen Exil gegründet und bis 1938 publiziert. Eine Renaissance der Ideen von Reich im größeren Ausmaße war zuletzt durch die 68er-Bewegung erfolgt. Sie propagierte vehement eine absolute sexuelle Freiheit der Massen mit den Thesen „Make Love not War“.
Dass das Thema Masturbation auch heute absolute Aktualität besitzt, zeigen die Verkaufsstatistiken von Sachbuchbestsellern wie „Solitary Sex“ von Thomas Lacqueur und im Bereich der Belletristik von Charlotte Roche mit ihrem Buch „Feuchtgebiete“ [19].
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Fazit
Wie wird heutzutage mit der Onanie in der Öffentlichkeit umgegangen? Hierunter ist nicht die Verfahrensweise der diversen öffentlich-rechtlichen oder privaten Fernsehsender oder der Boulevardpresse zu verstehen, sondern der Umgang im tagtäglichen Leben. So gab beispielsweise 1994 Dr. Joycelyn Elder (geb. 1933), als U. S. Surgeon General eine der obersten Gesundheitsbeauftragten der USA, ein Statement über die sexuelle Entwicklung von Jugendlichen in den USA ab. Sie bezeichnete die Onanie als einen völlig normalen Teil der menschlichen Sexualität. Einen Tag später wurde sie von dem damaligen amtierenden amerikanischen Präsidenten aufgrund dieser öffentlichen Äußerung von ihrem Amt enthoben und entlassen. Dieser Präsident war Bill Clinton – Ironie des Schicksals. Seither findet in San Francisco eine alljährliche sogenannte Onanieade statt, zu Ehren der so unrühmlich entlassenen Generalin.
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Interessenkonflikt
Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
* Erstveröffentlichung: Hatzinger M, Berberich H, Moll F, Schultheiss D. Höhepunkte aus der Geschichte der Onanie. Urologe 2012; 51: 1741 – 1745. DOI 10.1007/s00120-012-2994-3.
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Literatur
- 1 Allen W. Standup comic – A CD compilation of Allen comedy from 1964-1968. Los Angeles: Rhino Records; 1999
- 2 Berberich H. 100 Jahre Sexualwissenschft und Sexualpolitik. Hessisches Ärzteblatt 2006; 643-646
- 3 Bloch I. Das Sexualleben unserer Zeit in seinen Beziehungen zur modernen Kultur. Berlin: Louis Marcus Verlagsbuchhandlung; 1906
- 4 Blum V. Symptomatologie und Diagnostik der uro-genitalen Erkrankungen. Leipzig: Deuticke; 1908
- 5 Der edle Qur’an. Sure 24 an-Nur (das Licht), Vers 33. König-Fahd-Komplex Qur'an in al-Madina al Manauwara. Übersetzung Scheich Abdullah As Samit und Dr. Nadeen Elyas. 2. Auflage 2003.
- 6 Dixon EH. A treatise on diseases of the sexual organs. New York: Burgess, Stringer & Co; 1845: 160-164
- 7 Elberfelder Bibel. Genesis. 1. Mose Kapitel 38, Vers 8 – 10. Witten: R. Brockhausverlag; 2006
- 8 Freud S. Die Sexualität in der Ätiologie der Neurosen. Frankfurt: Fischer; 1898
- 9 Freud S. Drei Abhandlungen zur Sexualtherapie. Leipzig: Deuticke; 1905
- 10 Garwood A. Onanism in a boy seven years old. Northwest Me Surg J 1854; 11: 59-61
- 11 Gross SW. Spermatorrhoea. Philadelphia Medical Times 1872; 3: 68-70
- 12 Gross SW. A practical treatise on impotence, sterility and allied disorders of the male sexual organs, revised by FR Sturgis. Philadelphia: HC Lea’s Brothers 1887: 36-49
- 13 Gutmann P. Zur Reifizierung des Sexuellen im 19. Jahrhundert. Der Beginn einer Scientia sexualis, dargestellt anhand dreier Texte von Hermann Joseph Löwenstein, Joseph Häussler und Heinrich Kaan. Geus A, Müller I, Hrsg. Marburger Schriften zur Medizingeschichte 38. Frankfurt am Main: Peter Lang; 1998
- 14 Haeberle EJ. Das 19. Jahrhundert. Berlin: Magnus-Hirschfeldt-Archiv für Sexualwissenschaft; 2008
- 15 Hitchcock A. Insanity and death from masturbation. BMSJ 1842; 26: 283-286
- 16 Hodges L. A disease both of the body and mind: The Anti-Masturbation Crusade in Antebellum American Medicine. J Sex Med 2005; 2: 722-741
- 17 Kaan H. Psychopathia sexualis. Leipzig: Voss; 1844
- 18 Kant I. Kritik der praktischen Vernunft. Riga: Johann Friedrich Hartknoch; 1788
- 19 Lacqueur TW. Solitary Sex – A cultural history of masturbation. Cambridge, Massachusetts: Zone Books; 2004
- 20 Schultheiss D, Stief CG, Jonas U. Klassische Schriften zur erektilen Dysfunktion. Berlin: ABW Wissenschaftsverlag; 2004
- 21 Schultheiss D, Glina S. Highlights from the history of Sexual Medicine. J Sex Med 2010; 7: 2031-2043
- 22 Steiner M. Die funktionelle Impotenz des Mannes und ihre Behandlung. Berlin: Urban und Schwarzenberger; 1908
- 23 Stemmler T. Überlegungen zur Kunst der Onanie. Zum 100. Todestag von Mark Twain. Die Zeit 2010; 16
- 24 Tissot S. Von der Onanie oder Abhandlung über die Krankheiten, die von der Selbstbefleckung herrühren. Eisenach: Grießbach; 1770: 1-6
Korrespondenzadresse
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Literatur
- 1 Allen W. Standup comic – A CD compilation of Allen comedy from 1964-1968. Los Angeles: Rhino Records; 1999
- 2 Berberich H. 100 Jahre Sexualwissenschft und Sexualpolitik. Hessisches Ärzteblatt 2006; 643-646
- 3 Bloch I. Das Sexualleben unserer Zeit in seinen Beziehungen zur modernen Kultur. Berlin: Louis Marcus Verlagsbuchhandlung; 1906
- 4 Blum V. Symptomatologie und Diagnostik der uro-genitalen Erkrankungen. Leipzig: Deuticke; 1908
- 5 Der edle Qur’an. Sure 24 an-Nur (das Licht), Vers 33. König-Fahd-Komplex Qur'an in al-Madina al Manauwara. Übersetzung Scheich Abdullah As Samit und Dr. Nadeen Elyas. 2. Auflage 2003.
- 6 Dixon EH. A treatise on diseases of the sexual organs. New York: Burgess, Stringer & Co; 1845: 160-164
- 7 Elberfelder Bibel. Genesis. 1. Mose Kapitel 38, Vers 8 – 10. Witten: R. Brockhausverlag; 2006
- 8 Freud S. Die Sexualität in der Ätiologie der Neurosen. Frankfurt: Fischer; 1898
- 9 Freud S. Drei Abhandlungen zur Sexualtherapie. Leipzig: Deuticke; 1905
- 10 Garwood A. Onanism in a boy seven years old. Northwest Me Surg J 1854; 11: 59-61
- 11 Gross SW. Spermatorrhoea. Philadelphia Medical Times 1872; 3: 68-70
- 12 Gross SW. A practical treatise on impotence, sterility and allied disorders of the male sexual organs, revised by FR Sturgis. Philadelphia: HC Lea’s Brothers 1887: 36-49
- 13 Gutmann P. Zur Reifizierung des Sexuellen im 19. Jahrhundert. Der Beginn einer Scientia sexualis, dargestellt anhand dreier Texte von Hermann Joseph Löwenstein, Joseph Häussler und Heinrich Kaan. Geus A, Müller I, Hrsg. Marburger Schriften zur Medizingeschichte 38. Frankfurt am Main: Peter Lang; 1998
- 14 Haeberle EJ. Das 19. Jahrhundert. Berlin: Magnus-Hirschfeldt-Archiv für Sexualwissenschaft; 2008
- 15 Hitchcock A. Insanity and death from masturbation. BMSJ 1842; 26: 283-286
- 16 Hodges L. A disease both of the body and mind: The Anti-Masturbation Crusade in Antebellum American Medicine. J Sex Med 2005; 2: 722-741
- 17 Kaan H. Psychopathia sexualis. Leipzig: Voss; 1844
- 18 Kant I. Kritik der praktischen Vernunft. Riga: Johann Friedrich Hartknoch; 1788
- 19 Lacqueur TW. Solitary Sex – A cultural history of masturbation. Cambridge, Massachusetts: Zone Books; 2004
- 20 Schultheiss D, Stief CG, Jonas U. Klassische Schriften zur erektilen Dysfunktion. Berlin: ABW Wissenschaftsverlag; 2004
- 21 Schultheiss D, Glina S. Highlights from the history of Sexual Medicine. J Sex Med 2010; 7: 2031-2043
- 22 Steiner M. Die funktionelle Impotenz des Mannes und ihre Behandlung. Berlin: Urban und Schwarzenberger; 1908
- 23 Stemmler T. Überlegungen zur Kunst der Onanie. Zum 100. Todestag von Mark Twain. Die Zeit 2010; 16
- 24 Tissot S. Von der Onanie oder Abhandlung über die Krankheiten, die von der Selbstbefleckung herrühren. Eisenach: Grießbach; 1770: 1-6

