retten! 2014; 3(4): 266-273
DOI: 10.1055/s-0034-1393847
Fachwissen 
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Leben retten, auch gegen den Willen – Der suizidale Patient

Peter Flüchter
,
John Burrows
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Publication History

Publication Date:
21 October 2014 (online)

In Deutschland starben im Jahr 2012 deutlich mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord, Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen [1] – Tendenz steigend. Bei der Krisenintervention spielen die Rettungskräfte eine wichtige Rolle. Was genau dabei zu beachten ist, lesen Sie in diesem Beitrag.

Kernaussagen

  • Suizidalität ist ein häufiges Phänomen im Rettungsdienst und muss ernst genommen werden – das Risiko für das Ausführen eines Suizidversuchs ist hoch.

  • Todeswünsche werden aus Scham oft verschwiegen und müssen daher konkret bei allen psychisch auffälligen Patienten abgeklärt werden.

  • Durch Akzeptanz, Offenheit und Fürsorge kann man eine angemessene Atmosphäre schaffen, um unter 4 Augen Todeswünsche und Risikofaktoren direkt anzusprechen.

  • Bei Verdacht auf eine Suizidgefahr sollte der Patient stets in der nächsten psychiatrischen Klinik vorgestellt werden. Bei Verweigerung muss man den Notarzt hinzuziehen, um bei akuter Gefahr und Verweigerung der Behandlung eine Unterbringung nach PsychKG zu initiieren.

  • Kein suizidaler Patient darf sich selbst überlassen werden. Er muss immer unter Aufsicht sein bzw. einen Ansprechpartner zur Verfügung haben, um das Risiko für Kurzschlusshandlungen zu minimieren.

  • Sicherheit geht vor! Bei aggressiven Patienten sollte man die Polizei hinzuziehen.

Ergänzendes Material