Der Klinikarzt 2014; 43(S 02): 41
DOI: 10.1055/s-0034-1395307
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Chronische myeloische Leukämie und Myelofibrose – Neue Studien zeigen bessere Therapieergebnisse

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Publication Date:
24 November 2014 (online)

 
 

Bei neu diagnostizierten Patienten mit Philadelphia-Chromosomen positiver chronischer myeloischer Leukämie (Ph+CML) kann durch die Therapie mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Nilotinib ein schnelleres und tieferes molekulares Ansprechen erreicht werden als unter Imatinib. Dies belegen aktuelle Daten des 5-Jahres-Updates der Studie ENESTnd (Evaluating Nilotinib Efficacy and Safety in clinical trials – Newly Diagnosed patients) [ 2 ], [ 2 ].

Frühes molekulares Ansprechen

In der Studie war unter der Therapie mit Nilotinib (Tasigna®) das schnelle und tiefe molekulare Ansprechen signifikant stärker ausgeprägt als unter Imatinib: Mit Nilotinib 600 mg/Tag bzw. 800 mg/Tag erreichten 54 % bzw. 52 % der Patienten eine molekulare Remission (MR), unter Imatinib 400 mg/Tag 31 %. Zudem reduzierte Nilotinib die Progression der CML zur akzelerierten Phase und Blastenkrise. Auch die CML-bedingten Todesfälle konnten in beiden Nilotinib-Armen gegenüber Imatinib signifikant verringert werden, sagte Prof. Oliver Ottmann, Frankfurt.

Das frühe molekulare Ansprechen hat eine Bedeutung für die Prognose. So ist es unter anderem mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für ein tieferes und dauerhafteres molekulares Ansprechen (MMR: major molecular response) assoziiert. Dies ist laut Prof. Frank Stegelmann, Ulm, die Voraussetzung dafür, die Möglichkeit eines gezielten Absetzens von Nilotinib in Studien zu prüfen und damit die Chance auf eine potenzielle Heilung der CML zu eröffnen. Derzeit wird in kontrollierten Studien untersucht, ob nach einer mindestens 2-jährigen Nilotinib-Therapie und dem Erreichen einer stabilen molekularen Remission ein Absetzen der Therapie möglich ist. Mehr als 2500 Patienten sollen in 8 Studien aufgenommen werden.


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Deutliche Milzverkleinerung

Auch bei der primären Myelofibrose belegen aktuelle Daten Therapiefortschritte. So zeigten die 3,5-Jahresdaten der Phase-III-Studie COMFORT-II (Controlled Myelofibrosis Study With Oral JAK Inhibitor Therapy) [ 3 ], dass sich unter der Therapie mit dem JAK1/2-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®) bei 52 % der Patienten die Milzgröße um mindestens 35 % verringerte, sagte Prof. Andreas Reiter, Mannheim. Bei den mit bester verfügbarer Therapie behandelten Patienten waren es lediglich 1,4 %. Die Milzverkleinerung hielt median fast 2,8 Jahre an.

Wie weitere Studien zeigen, ist für die Prognose unter anderem die Milzgröße auschlaggebend. So stieg in einer Untersuchung das Mortalitätsrisiko um 9 % pro 5 dl vergrößertem Milzvolumen [ 4 ]. Auch eine Milzgröße > 20 cm bei Therapiebeginn wirkte sich negativ auf das Überleben aus [ 5 ].

Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt

Quelle: Pressegespräch: „MPN-Therapie am Puls der Zeit: Post-ASCO/EHA Update zu Tasigna® & Jakavi®“ am 23. Juli 2014 in Frankfurt a.M. Veranstalter: Novartis Oncology.


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  • Literatur

  • 1 Larson RA et al. ASCO 2014; Abstr. #7073
  • 2 Hughes TP et al. EHA 2014; Abstr. #S677
  • 3 Harrison C et al. 19th EHA 2014; Abstr. #P403
  • 4 Vannucchi A et al. Blood 2013; 122: 2820
  • 5 Pardanani A et al. Blood 2013; 122: 4048

  • Literatur

  • 1 Larson RA et al. ASCO 2014; Abstr. #7073
  • 2 Hughes TP et al. EHA 2014; Abstr. #S677
  • 3 Harrison C et al. 19th EHA 2014; Abstr. #P403
  • 4 Vannucchi A et al. Blood 2013; 122: 2820
  • 5 Pardanani A et al. Blood 2013; 122: 4048