Diabetes aktuell 2014; 12(06): 254
DOI: 10.1055/s-0034-1395727
Magazin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Risikofaktor Stress – Dresdner Hochschulmedizin forscht nach neuen Therapieansätzen

Further Information

Publication History

Publication Date:
18 November 2014 (online)

 

    Die Bedeutung von Stress als Auslöser von Krankheiten ist unumstritten. Denn der menschliche Körper antwortet auf Stress mit Stoffwechselerkrankungen, Herzkreislaufstörungen, Neuro- und Immunerkrankungen. Seit 2011 geht eine Klinische Forschergruppe unter Leitung von Prof. Stefan R. Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, der Bedeutung der Nebenniere als zentralem Stressorgan auf den Grund. Denn die Nebennieren produzieren Stoffe, die grundlegend an den Reaktionen von Stoffwechsel, Herzkreislauf-, Nerven- und Immunsystem beteiligt sind.

    Zoom Image
    (Bild: Fotolia, Fotograf: Miriam Dörr)

    „Stresserkrankungen drohen sich zu einer neuen Epidemie zu entwickeln: Diabetes und Übergewicht, Depressionen und Burn-out-Syndrom, Neuro- und Immunreaktionen sowie Herzkreislauferkrankungen sind häufige Reaktionen des Körpers auf Druck und Anspannung des heutigen Alltags“, sagt der Dresdner Endokrinologe und Stressforscher Bornstein. Wenn Gefahren oder andere außergewöhnliche geistige und emotionale Situationen zu meistern sind, schüttet der menschliche Körper die Stresshormone und Botenstoffe Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Bornstein: „Die stressregulierenden Hormone und Nervenbotenstoffe sind von entscheidender Bedeutung für Kohlenhydrathaushalt, Fettstoffwechsel und Proteinumsatz. Geraten diese durch zu viel Stress aus dem Gleichgewicht, sind oft chronische und Volkskrankheiten wie Diabetes und Depressionen die Folge.“

    Diese Zusammenhänge machen die Stressforschung immer wichtiger. So entschied die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bereits 2011, die Klinische Forschergruppe mit dem Titel „Microenvironment of the Adrenal in Health and Disease“ unter der Leitung von Bornstein mit einer Summe von mehr als 3 Millionen Euro zu unterstützen. Gerade wurde diese Förderung bis 2017 mit weiteren gut 3 Millionen Euro fortgesetzt.

    Ziel des Gesamtprojekts, das sich in 9 verschiedene Forschungsprojekte gliedert, ist, ein grundlegendes Verständnis für die Funktion der Nebenniere sowie von Nebennierentumoren zu entwickeln. Dazu gehört beispielsweise auch die Erforschung bislang noch nicht bekannter molekularer Mechanismen zwischen dem Gewebe der Nebennieren und den umgebenden Zellen. „Wir erwarten hier neue Erkenntnisse und damit neue Therapieansätze bei der Bekämpfung von Stresserkrankungen“, so Bornstein.

    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, 25.9.2014


    #

    Zoom Image
    (Bild: Fotolia, Fotograf: Miriam Dörr)