Im Zusammenhang mit Diabetes mellitus ist die renale Glukose-Rückresorption häufig
erhöht, was wiederum zum Anstieg der Blutzuckerspiegel und zu einer Gewichtszunahme
führt. SGLT-2-Inhibitoren hemmen den natriumabhängigen Glukosetransporter SGLT-2,
der im proximalen Nierentubulus für die Glukose-Rückresorption verantwortlich ist,
und fördern auf diesem Weg die Ausscheidung der überschüssigen Glukose über den Urin.
Die Blutzuckersenkung ist somit Insulin-unabhängig. Deshalb wird das Risiko für Hypoglykämien
nicht erhöht, betonte Prof. Dr. Merlin Thomas, Melbourne/Australien. Zudem haben SLGT-2-Inhibitoren
als Folge der osmotischen Diurese auch einen antihypertensiven Effekt.
Mit Empagliflozin (Jardiance®) ist seit Kurzem ein neuer SLGT-2-Inhibitor zur Therapie von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen
sowohl als Monotherapie bei Metformin-Unverträglichkeit als auch zur Add-on-Therapie
zugelassen. Die Substanz zeigte in randomisierten Studien eine ausgeprägte antihyperglykämische
Wirkung bei zugleich niedrigem Hypoglykämierisiko und günstigen Zusatzeffekten. Der
klinische Nutzen von Empagliflozin hat sich auch in einer direkten Vergleichsstudie
mit Glimepirid bestätigt, berichtete Prof. Dr. Michael Cumming, Portsmouth/UK. In
der Studie erhielten insgesamt 1545 Patienten mit Typ-2-Diabetes über 2 Jahre entweder
Empagliflozin (25 mg/d) oder Glimepirid (1–4 mg/d) als Add-on-Therapie zu Metformin.
In der Empagliflozin-Gruppe sank der HbA1c-Wert um 0,66 % gegenüber 0,55 % in der Vergleichsgruppe (p = 0,0153). Während das
Körpergewicht der mit Glimepirid behandelten Patienten im Mittel um 1,3 kg anstieg,
nahmen die Patienten der Empagliflozin-Gruppe um 3,1 kg ab. Der Unterschied von 4,5
kg war statistisch signifikant (p < 0,0001) und klinisch relevant, hob Cummings hervor.
Außerdem führte der neue SLGT-2-Inhibitor zu einer signifikanten Reduktion des systolischen
Blutdrucks um 3,1 mmHg; unter Glimepirid hingegen stieg der Blutdruck um 2,5 mmHg
(p < 0,001) [
1
].
In einer weiteren Phase-III-Studie bei 672 Typ-2-Diabetikern wurde eine fixe Kombination
von Empagliflozin und dem DPP-4-Inhibitor Linagliptin (10 mg/5 mg und 25 mg/5 mg)
im Vergleich zu einer Monotherapie mit Empagliflozin (10 bzw. 25 mg) und Linagliptin
(5 mg) verglichen – jeweils als Add-on-Therapie zu Metformin [
2
]. Durch die Zugabe von Empagliflozin/Linagliptin konnte die Zahl der Patienten, die
den HbA1c-Zielwert von < 7 % erreichten, im Vergleich zu den Einzelkomponenten verdoppelt werden.
Abdol A. Ameri, Weidenstetten.
Quelle: Media Event „Directions in Diabetes – Exploring Options for Patient Care“
anlässlich der 50. Jahrestagung der EASD am 15.9.2014 in Wien. Veranstalter: Boehringer
Ingelheim und Lilly